ariane79
Hallo, mein Sohn ist 6 jahre alt und testet seit bestimmt 4 Jahren seine Grenzen teilweise massiv aus. Eine dauerhaft gute Lösung habe ich leider noch nicht gefunden. Folgendes "größtes" Problem habe ich: wenn er zu wenig Aufmerksamkeit bekommt (bspw. ich mich morgends fertig machen muss um ihn in die Kita zu bringen), reagiert er mit Vorliebe mit körperlichen "Attacken". Er legt sich bspw. auf den Boden und greift im Vorübergehen nach meinen Beinen, läuft rückwärts und stößt mich dabei mit dem Popo an und versucht, mich zurück zu drängen, hängt sich an meine Kleidung etc.). Folgende Dinge habe ich versucht: -ihm erklärt weshalb ich nun keine Zeit habe und einen Vorschlag für nach der Kita gemacht -ihm erklärt wie das für mich ist - ein Bonussystem für gutes Benehmen erstellt - ihn aus dem Zimmer geschickt - Strafen angewandt Das Problem ist, dass ihm in diesem Moment einfach alles egal zu sein scheint. Ich habe sogar das Gefühl dass meine Hilflosigkeit in der Situation ihm einen "Kick" gibt, das heisst es ein Sport ist was mir als nächstes so einfällt. Wenn wir später darüber sprechen sagt er auch, er könnte mich in der Situation nicht "richtig hören". Was kann ich konkret tun? Darüber hinaus bin ich mir phasenweise sehr unsicher darüber wie ich ihn "richtig" erziehen kann, da er sehr zu Machtkämpfen neigt. Bspw gab es gestern einen Streit wegen eines auf der Couch gegessenen Brötchens. Er weiss dass wir am Tisch essen weil es sonst krümelt, sagte aber nein, er isst das Brötchen jetzt hier. Da ich in letzter Zeit recht streng mit ihm geworden bin habe ich ihm gesagt: "dann müssen wir das Brötchen eben wegtun" und hab es ihm weggenommen. Daraufhin begann der Machtkampf. Erst versuchte er sich das Brötchen zurückzuholen, dann fing er mit seinen körperlichen "Attacken" an, die mich wirklich zur Weißglut bringen. Nun, früher habe ich anders reagiert: da ich weiss wie er ist hätte ich gesagt: gut, dann musst du die Krümel später aber selbst wegmachen". Er würde es dann normalerweise auch so machen - ich finde ihn eigentlich sehr kooperativ, wenn man ihm das Gefühl gibt, seine Wünsche zu respektieren. Nun habe ich das Gefühl, mich mit meinem bedarfsgerechten Verhalten ihm gegenüber manchmal selbst zu überfordern. Denn natürlich sieht eine von ihm saubergemachte couch nicht so aus wie wenn ich es mache. Ich würde manchmal einfach gerne sagen können "Lass das" und würde gerne eine Lösung finden, die auch meine Energiereserven berücksichtigt. Gleichzeitig weiss ich, dass er, wenn er lockerer erzogen wird, eigentlich ein ganz tolles und kooperatives Kind ist. Meine ZENTRALE Frage lautet also: wie kann ich hier eine Synthese finden? Dazu können Sie sich eine konkrete Situation vorstellen: Er isst das Brötchen auf der Couch, ich sage dann mach die Krümel aber später selber weg, und er sagt dann: nein, mach ich nicht. Wie reagiere ich also richtig, wenn mein Versuch, ihn in einer Situation zur Kooperation zu erziehen, nicht greift? Und was kann ich gegen meine eigene Wut tun?
Liebe ariane79, Kindern, die viel ihre Grenzen austesten, tut i.d.R. viel Bewegung an der frischen Luft gut. Sie haben zu viel aufgestaute Energie, die sie irgendwo rauslassen müssen. Aus dem Grund lautet die erste Empfehlung, sich viel mit Ihrem Sohn zu bewegen. Angefangen beim Weg zum Kindergarten, wenn dies denn streckenmäßig machbar ist, die Kletterpartie auf dem Spielplatz oder die Walderkundung am Nachmittag und eine kleine Radtour vor dem Abendessen. Setzen Sie sich in einem ruhigen Moment mit Ihrem Sohn zusammen und sprechen über die immer wieder kehrenden Momente der Unruhe, Beispiel morgendliches Zurechtmachen. "Was wünscht du dir, wie es morgens nach dem Aufstehen ablaufen soll?" und "Nun erzähle ich dir, wie ich es mir wünsche." "Können wir uns einigen, wie wir es ab jetzt machen wollen?" Halten Sie die Vereinbarungen vielleicht mit Symbolen auf einem Blatt Papier fest, damit es für Ihren Sohn eine größere Verbindlichkeit bekommt. Da er mit einbezogen wurde, wird er sich sicherlich auch leichter an die getroffenen Regeln halten können. Klappt es noch nicht, so können Sie auch als Zwischenschritt überlegen, ob Sie nicht morgens erst einmal ein wenig früher aufstehen und im Prinzip schon fertig sind, wenn Ihr Sohn aufsteht. Ähnlich können Sie auch in anderen immer wieder kehrenden Situationen handeln. Beispiel Brötchen auf der Couch: Sie sind der "Chef". Sie bestimmen, wann die Regel gilt, nämlich das am Küchentisch gegessen wird und Sie bestimmen, wann es eine Ausnahme gibt. Für die "Übergangszeit" ist es wichtig, dass Sie an den aufgestellten Regeln festhalten. Ihrem Sohn wird es leichter fallen, sich an die Regeln zu halten, wenn er einen festen Rahmen spürt. Lassen Sie ihn dafür auf der anderen Seite Entscheidungen treffen, die "kindgerecht" sind. "Was wollen wir heute zu Mittag essen?" "Wollen wir auf den Spielplatz oder ins Freibad?" "Möchtest du das blaue oder das rote T-Shirt anziehen?" Usw.. Auf diese Weise zeigen Sie Ihrem Sohn, dass er Wünsche haben darf und diese auch respektiert werden. In der direkten Situation können Sie versuchen, mit einem Wutkissen zu arbeiten. Zeigen Sie Ihrem Sohn in einem ruhigen Moment, wie er darauf schlagen, treten, boxen usw. kann. Reichen Sie es ihm, wenn er wütend (und körperlich) wird. Halten Sie seinen Frust aus. Sie haben gesagt, dass am Küchentisch gegessen wird, also wird am Küchentisch gegessen. Schafft Ihr Sohn es, sich überwiegend an die grundlegenden Regeln zu halten, dürfen auch wieder Ausnahmen her. Ihr Sohn wird sich dann freuen, wenn er das Brötchen auf der Couch essen darf und beim Krümel aufsammeln helfen. Helfen Sie Ihrem Sohn auf dem Weg zu den Ausnahmen, in dem Sie ihm vorher zeigen, dass es Regeln gibt, an die sie sich als Familie halten. Sie geben ihm ja auf anderen Wegen die Möglichkeit, Entscheidungen zu treffen. Das wird Ihren Sohn stärken, sich auch an die Entscheidungen zu halten, die Sie als Eltern getroffen haben. Um selbst in der konkreten Situation wieder runter fahren zu können, empfiehlt sich, die Augen zu schließen und ein paar Mal tief ein und aus zu atmen. Zählen Sie langsam bis 10. Ggf. verlassen Sie dafür kurz den Raum und gehen nun ein wenig entspannter auf Ihren Sohn zu. Viele Grüße Sylvia
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