Mitglied inaktiv
Sehr geeherte Frau Schuster, Ich bin seit 19.6. in stationärer Behandlung meiner Essprobleme wegen. Meine Tochter ist mit dabei. Sie wird nächsten Monat 2 Jahre. In diesen 3 Wochen hat sie sich „auffällig“ verändert. Vom Charakter her ist sie schon immer unglaublich charmant, auch wild und ungestüm. Jedoch äußerst liebenswert und "einfühlsam". Aber auch hat sie bisher wenig getrotzt. Ihr händling war einfach. Seit wir hier sind begann sie damit auf die größeren Kinder loszugehen. Das ist echt kein Witz. Seit dem ersten Tag abends (wir kamen 10uhr morgens an) haut, "spuckt" und kneift sie ausschließlich die größeren Kinder in der Klinik, später auch einfach die auf der Straße. Sie braucht nur ein älteres Kind zu sehen, schon will sie ihnen weh tun. Die Klinik hat einen eigen Kindergarten, in denen im Schnitt 15 Kinder sind, im Alter von knapp 2-10Jahre. Die meisten sind zwischen 4 und 7. Sie ist demnach eher recht jung. Zur Zeit gibt es noch ein gleichaltriges, sehr ruhiges Mädchen. Zwei Kinder sind 2,5Jahre. Sie ging seit Mitte April in einen Waldkindergarten, und ihre Gruppe waren alle in ihrem Alter, maximal wenige Monate älter. Der jetzige Kindergarten ist was völlig anderes als der Waldkindergarten, distanzierter, strenger, „enger“. Sie hat sich gut eingelebt in die Struktur dort. Damit hat sie wenig Probleme. Zuvor war sie nie so „gewalttätig“ aufgefallen. Als sie vor Monate mich immer mal gehauen hat, sagte ich einfach „nein, das möchte ich nicht, es tut mir weh“ und sie hat es gelassen. Aber nun hat sie durch das Verhalten solche Aufmerksamkeit, das ich mir langsam Sorgen mache. Manche Kinder „spielen“ dann mir ihr. Sie rennen weg, sie hinterher, alle finden es lustig, mehr oder weniger jedenfalls. Manche Kinder sagen nein, nehmen ihre Hände und schauen in ihre Augen dabei. Das funktioniert ab und an recht gut. Manche Kinder bleiben einfach stehen. In der klinikeigenen KiTa wird sie auf einen Stuhl außerhalb der Gruppe gesetzt. „Es ist ja schon mal ein großer Fortschritt, dass sie mittlerweile wenigstens weint, wenn sie auf den Stuhl muss. Sonst hat sie immer gelacht.“ So die Aussage einer der Erzieherinnen. Mir haben die Erzieherinnen geraten, sie auch auf einen Auszeitstuhl zu setzen. Das mache ich aber nicht. Wenn wir beispielsweise im Speiseraum sind (insges. 80 Patienten, Mütter mit Kindern sitzen an 2 langen Tischen), steht sie nach dem Essen auf und geht auf die Veranda zu den anderen Kindern, die fertig sind. Sobald sie aufsteht, sage ich ihr, dass wenn sie haut, kneift oder die noch essenden Kinder stört, hole ich sie und sie sitzt bei mir wieder. Das tue ich dann auch. Sehr oft bleibe ich verdammt ruhig, wenn ich sie wieder von irgendwoher einśammle. Die Eltern der Kinder wollen natürlich sehen, dass ich sie ausschimpfe und so. Das passiert nur selten, wenn ich angespannt bin. Ich hasse es Kinder zu schimpfen. Das bringt bnicht k und ist herablassend. Aber durch den ganzen Rummel um das Gekneife und Gehaue tut sie es immer wieder. Mir tun die Kinder auch leid. Bis jetzt spielen sie noch gern mit ihr, mache mehr, manche weniger. Aber das ist doch kein Zustand. Sie hat sich so verändert. Sie wird jetzt auch so richtig wütend, kreischt, wirft sich auf den Boden. Ich versuche sie zu verstehen, bleibe ruhig, setz mich neben sie oder lass sie mal kurz im Gang liegen, weil ich die Hände voller Zeug hab, das ich ins Zimmer bringe. Oft kann ich jedoch machen was ich will, alles ist „nicht das Richtige“. An Anfang hat es geholfen, wenn ich mich im Abstand zu ihr hingehockt hab, die Arme ausgebreitet, so dass sie nach kurzen Zögern freudestrahlend in meine Arme gerannt kam. Das ist nun auch nicht mehr so wirksam. In den Kindergarten hier bringe ich sie nur stundenweise, also wirklich nur in der Zeit, wenn ich Programm habe. Es strengt sie richtig an ständig von lärmenden und rennenden großen Kindern umgeben zu sein. Wie kann ich am besten mit der Kleinen umgehen? Wie mit dem Hauen, Kneifen und Spucken? Die anderen Kinder muss ich ja auch "schützen". Wie bekommt man einen solchen Spagat hin, dass sie sich nicht mehr durch "Gewalt" im Umgang mit größeren Kindern definieren muss und auch nicht so viel Aufmerksamkeit bekommt? Ich mache weiterhin sehr viel mit ihr. Bitte entschuldigen Sie, dass das so richtig lang geworden ist. Vielen Dank schon einmal für einen Rat.
Christiane Schuster
Hallo Ratsuchende Bitte machen Sie sich bezüglich des Verhaltens Ihrer Tochter keine allzu großen Sorgen. Reagieren Sie auf die gleiche Weise, wie Sie immer reagiert haben, wenn es Konflikte gab. Mit 2 Jahren hat Ihre Tochter noch nicht gelernt, sich größeren Kindern gegenüber zur Wehr zu setzen, sodass sie ihre bisherigen Erfahrungen einsetzt. Eigentlich ist es Aufgabe der ErzieherInnen, ihr nun zu zeigen, wie sie einen Konflikt auch angemessen und möglichst friedlich lösen kann.- Informieren Sie Ihre Tochter, dass sie sich ruhig auf den "stillen Stuhl" setzen soll, um dort "einfach" etwas auszuruhen, wenn die Erzieherin sie dort hin schickt. Ein Grund zu weinen ist dieser Stuhl nicht. Das bisherige Lachen nach einer derartigen Bestrafung, war kein Auslachen oder fröhliches, trotziges Lachen, sondern ein Lachen vor Verlegenheit und Unsicherheit. Dieser sog. "stille Stuhl" gehört als Methode zu einem Erziehungskonzept, das im Moment "in aller Munde" ist (Triple P). Der Stuhl soll dazu dienen, dass die Kinder über ihr Fehlverhalten nachdenken sollen, was meiner Ansicht nach aber erst bei Kindern angebracht ist, die überhaupt schon in der Lage sind, über die Folgen ihres Handelns nachdenken zu können: bei frühestens 6-Jährigen. Jüngere Kinder handeln meist spontan, können nicht gleichzeitig über die Folgen ihres Handelns nachdenken und müssen erst noch erfahren/lernen, wie ein angemessenes Handeln praktiziert wird. Eine derart altersgemischte Gruppe ist für ErzieherInnen eine sehr große Herausforderung, die nur bei einem sehr guten Personalschlüssel gemeistert werden kann. Zeigen Sie Ihrer Tochter immer wieder, dass auch Sie daran interessiert sind, dass dieser Klinikaufenthalt sehr erfolgreich, aber auch friedlich abläuft; zeigen Sie ihr immer wieder durch Ihr gleichbleibendes Verhalten, dass Sie ihr helfen möchten und dass Sie stets zu ihr halten. Regen Sie sie zur angemessenen Konfliktlösung an. Sie sind und bleiben ihre vertrauteste Bezugsperson. Alle anderen Personen sind lediglich Episoden und werden schnell wieder in Vergessenheit geraten, wenn Sie wieder zu Hause sind.:-)) Schauen Sie positiv auf die Zeit nach dem Klinikaufenthalt; und das in jeder Beziehung! Liebe Grüße, halten Sie (gemeinsam) durch und: bis bald?
Ähnliche Fragen
Liebe Frau Ubbens, es ist mir klar, dass mein Kleinkind (19 Monate) bei jeder Person andere Verhaltensweisen an den Tag legt. Mir ist jedoch aufgefallen, dass sich unser Kleiner, bei Papa anstandslos wickeln lässt, das Morgenfläschchen komplett austrinkt, bei Oma (bei der er öfters die Woche über Nacht schläft), das Fläschchen verweigert, be ...
Sehr geehrte Frau Ubbens, es gibt einpaar Sachen die mich beunruhigen. - Ich war letztens mit meiner Tochter auf dem Spielplatz, dort war eine fremde Frau die ständig nach ihr gerufen hat. Meine Tochter ging dann zu ihr hin, gab ihr einen verpackten Fruchtriegel und ließ sich dann von der Frau auf den Arm nehmen und auf die Wange küssen... Ic ...
Hallo, mein Sohn, 5,5 Jahre alt und noch im Kindergarten hat folgendes Problem. Im Kindergarten ist zur Zeit das Thema Heirat ganz hoch im Kurs. Mein Sohn ist nun verliebt in ein Mädchen seiner Gruppe und diese mag ihn auch sehr. Leider mag auch der beste Freund meines Sohnes das Mädchen sehr und "erpresst" nun meinen Sohn damit, dass, wenn er von ...
Sehr geehrte Frau Ubbens, mein Sohn ist jetzt etwas über 3 Jahre alt und geht seit Januar diesen Jahres regelmäßig in den Kindergarten. Eingewöhnung war letztes Jahr im September, aber da hatten wir ihn im Dezember mal wegen der vielen Infekte rausgenommen und deswegen kann man sagen, dass er seit Januar regelmäßig geht. Jedenfalls ist ...
Liebe Frau Ubbens, wir stehen vor einer schwierigen Entscheidung eines Wechsels in eine neue Einrichtung für meine 2 Jährige Tochter. Wo soll ich anfangen. Sie kam mit 1 Jahr in eine Krippengruppe und die Eingewöhnung lief nicht so gut. Nach 2 Wochen hat die Leitung die Eingewöhnung für beendet erklärt, obwohl sie sich morgens noch überhaupt ni ...
Liebe Frau Ubbens! Mein Sohn (4 Jahre) fängt immer an zu quengeln und zu weinen an, wenn er etwas alleine nicht schafft, zB. T-shirt alleine anziehen oder alleine wo runterspringen,... Er versucht es zuerst alleine, wenn er merkt dass er es nicht schafft, dann fängt er an zu quengeln, weinen und schlägt um sich herum. Wenn ich ihm sage, dass ic ...
Liebes Team, Meine Tochter, 4,5 Jahre ist eigentlich ein unkompliziertes Kind. Im Umgang mit ihren älteren Cousinen ist sie umgänglich und unkompliziert, ordnet sich auch mal unter und spielt toll mit ihnen. Mit ihrer besten Freundin läuft es aktuell nicht so gut. Die beiden haben eigentlich eine schöne Freundschaft auf Augenhöhe, aber immer ö ...
Hallo, seit drei Wochen bin ich alleinerziehende Mutti von zwei wunderbaren Mädchen (3 Wochen und 22 Monate). Die Große ist sehr lieb zur Schwester und nicht eifersüchtig. Derzeit macht mir ihr Verhalten dennoch Sorgen. Kurz vor der Entbindung hat sie angefangen, insbesondere abends zu treten und zu kratzen. Seit ich nach der Geburt wie ...
Hallo Frau Ubbens, Ich habe eine Frage zu dem Verhalten der Mutter meines Mannes im Bezug auf unser Kind. Sie macht ab und an Bemerkungen, in dem Sie mit unserem Kind "redet" die ich ein bisschen merkwürdig finde und ich nicht weiß, ob man dies unterbinden sollte oder ob es keinen Einfluss auf unser Kind hat. Unser Kind ist 3 Monate alt und ...
Liebe Frau Ubbens! Mein Sohn ist 4 Jahre alt und seit einiger Zeit ist sein Verhalten einfach nur anstrengend, laut, wild und er macht absichtlich Sachen die er nicht darf bzw. nicht soll. Eigentlich ist er ein ganz normales Kind und er kann auch ganz normal sein, aber manchmal denke ich mir, dass er vielleicht verhaltensauffälig ist. Heu ...
Die letzten 10 Beiträge
- Alles Gute!
- Mein Sohn 2,5 Jahre lehnt mich seit einem Jahr ab
- Umgang mit Schwiegermutter
- Kind möchte nach knapp 2 Monaten immer noch ungern in den Kindergarten
- Zu meiner Frage am 22.10.
- Trennungsangst - Eingewöhnung Kinderkrippe verschieben?
- Er hört gar nicht mehr auf mich
- Uneinigkeit zwischen Papa und Mama: Wie am besten bei Wutanfällen reagieren (2 Jahre)?
- Kind 12M wirft alles auf den Boden
- Papa nicht ernst nehmen