Mitglied inaktiv
Liebe Frau Schuster! Bevor ich "professionelle" Hilfe in Anspruch nehme, möchte ich doch gerne einmal Ihren Rat annehmen zu einem Problem mit meinem 3-jährigen Sohn. Der kann sich einfach nicht allein beschäftigen. Eigentlich konnte er das noch nie. Zeit seines Lebens klebt er mir am Rockzipfel und jammert rum, immer auf der Suche nach einer Beschäftigung. "Mama, was kann ich jetzt machen?" oder "Mama, was machen wir jetzt?" sind die täglich meistgehörten Sätze. Auch wenn man mit ihm zusammen spielt, spielt er eigentlich nicht mit, sondern schaut nur zu. Ein Puzzle legen kann er noch nicht, weil er es ja nicht ausprobiert. Auch in Schuhe schlüpfen fällt ihm schwer, da keine Übung. (Seinem 20 Monate alten Bruder gelingt das mühelos.) Das Kind möchte pausenlos bespielt bzw. beschäftigt werden und weiß mit sich selbst absolut nichts anzufangen. Anfangs dachte ich immer, das legt sich mit der Zeit, aber irgendwie wird es immer schlimmer. Und vor allem habe ich mittlerweile immer weniger Geduld mit ihm und schimpfe ihn manchmal pausenlos aus - was natürlich völlig falsch ist. Aber es sind mittlerweile drei Jahre, in denen ich ca. 14 Stunden täglich pausenlos ein quengelndes Kind an meiner Seite habe. Daß er sich mal irgendwo allein beschäftigt, kommt pro Tag maximal 5 Minuten vor. Wäre er ansonsten still und geduldig, wäre alles vermutlich - zumindest für mich - nicht so schlimm. Aber er ist ja extrem unausgeglichen und jammert bzw. heult pausenlos rum. Im Kindergarten (dort geht er seit drei Wochen hin) sagte mir heute die Erzieherin, daß er auch dort vorwiegend damit beschäftigt ist, durch die Gänge zu laufen und zu schauen, was die anderen Kinder so machen. Auch dort fragt er ständig: "Und was kann ich jetzt tun?". Insgesamt ist er dort allerdings ganz munter! Heute waren wir bei einer Freundin von mir, die hat einen Garten mit Sandkasten, außer ihm und seinem Bruder waren noch zwei andere Kinder dort, und eigentlich hätte er ja schön spielen können - weit gefehlt. Nach 10 Minuten wollte er nach Hause. Wie gesagt, es hilft auch nicht, sich eine Weile mit ihm in den Sandkasten zu setzen und beispielsweise Sandkuchen zu backen. Er guckt dann zu, backt auch mal einen, hört dann auf und weiß nicht mehr was er tun soll. Ist mein Sohn krank? Oder ist er vielleicht total zurückgeblieben (eigentlich macht er einen ganz aufgeweckten Eindruck, auch wenn er den ganzen Tag das Gleiche erzählt, vorzugsweise von Rasenmähern und Straßenkehrmaschinen... ;-) )? Das Schlimme ist ja, daß ich mittlerweile überhaupt nicht mehr auf ihn eingehen kann, weil ich durch sein ständiges Gejammer total überfordert bin. Ich weiß einfach nicht, was das Kind will - und somit nicht, was ich tun soll. Können Sie mir einen Tipp geben? Das wäre super und würde mich hoffentlich aus dieser verhängnisvollen Spirale von Gejammer seinerseits und Geschrei meinerseits lösen, die sich natürlich immer weiter nach oben schraubt! Erstmal herzliche Grüße und schon einmal vielen Dank! Rani
Christiane Schuster
Hallo Rani Auf jeden Fall sollten Sie Ihrem Kinderarzt von Ihren Sorgen berichten, falls Sie es nicht schon getan haben. Er kennt Ihren Sohn persönlich, kann verschiedene Tests, wie Hörfähigkeit, Sehstärke, usw. in gewissem Maße selbst durchführen und Sie ggf. an eine andere Fachkraft überweisen. Wie reagiert Ihr Sohn denn, wenn Sie mit gleicher Frage antworten? Ein Beispiel: Er sagt: "Was kann ich jetzt machen?"; Sie antworten: "Ja, was könntest du jetzt machen?"- Beschäftigen Sie sich z.B. gemeinsam mit ihm und bauen mit Duplo/Lego, schlagen Sie ihm ein konkretes "Bauwerk" vor und wechseln Sie sich ab beim Aufeinander-Fügen der Steine. Fragen Sie geduldig immer wieder: "Wo könnten wir den nächsten Stein hinsetzen?" Nach einigen derartigen Wiederholungen, wird sich Ihr Sohn vielleicht schon selbst diese Fragen stellen und entsprechend handeln. Damit wäre ein erster Schritt zum selbständigen Spiel erfolgt.- Ähnlich handeln Sie beim Puzzlen ("Wo soll das nächste Teil angefügt werden?") oder beim Vorlesen ("Was macht der Traktor da?") Stellen Sie ihm möglichst konkrete Aufgaben, die er kreativ, d.h. auf verschiedene Art und Weise, lösen kann. Dieses Vorgehen beansprucht einen großen Aufwand an Zeit und Geduld, die Sie vielleicht allein gar nicht erbringen können, da Sie zum Einen ein 2.Kind haben und "nebenbei" einen Haushalt versorgen müssen; ganz zu schweigen von einem Partner, der verständlicher Weise auch sein Recht fordert.- Hält Ihr Arzt keine besondere Therapie für notwendig, fragen Sie ihn doch mal nach einer Mutter-Kind-Kur. Dort könnten Sie selbst mal wieder ein wenig auftanken, da die Kleinen meist unter fachkundiger Anleitung am Vormittag betreut werden, während Sie Zeit für Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten haben, verschieden Workshops besuchen können, evtl. Massagen oder Bäder genießen können, usw. Teilen Sie uns auf dieser Site das Ergebnis Ihres Arzt-Besuchs und Ihrer Überlegungen mit? Sicherlich gibt es einige Eltern mit den gleichen Sorgen, sodass Einer von den Erfahrungen des Anderen profitieren kann.- Alles Gute und: bis bald?
Mitglied inaktiv
Liebe Frau Schuster, erst einmal herzlichen Dank für Ihre prompte Antwort! Was mir an Ihrer Arbeit am besten gefällt, ist, daß Sie so pragmatisch sind, im konkreten Fall, daß Sie sich darüber im klaren sind, daß man womöglich nicht die Zeit hat, sich pausenlos mit seinem Kind zu beschäftigen, anstatt eben das zu verlangen und somit das schlechte Gewissen der Mütter noch zu erhöhen - wie es vielfach bei "erzieherischen" Ratschlägen vorkommt. Danke nochmal, ich werde über den Fortgang meines "Falles" berichten! Lieben Gruß, Rani
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