Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Spielkonflikte lösen

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Spielkonflikte lösen

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Hallo Frau Schuster, ich habe selbst Schwierigkeiten, mit manchen Spielsituationen umzugehen, und zwar wenn die Mütter ebenfalls anwesend sind und nicht einschreiten. Mein Bub ist schon in der Krippe und ein sozial gut befähigter Junge. Mit einer Freundin (gleichese Alter, keine KiGa-Erfa) treffen wir uns ab und zu. Das Mädel ist manchmal ziemlich rabiat: hat ihn nicht mit in die Gartenhütte gelassen - er wollte "schön" mit ihr da drin sitzen und spielen und sie hat einen Terz gemacht, an der Jacke gezogen, geschubst, geschrien... normalerweise greifen die Mütter der Zankhähne dann ein. Ihr Mutter aber nicht - die fand das sogar spannend, ob sich ihre Tochter durchsetzen kann (kommt ja bald in den KiGa und da hat sie wohl Sorge, ihre Tochter geht unter). Naja. Ich habe nix gesagt, weils ja nicht mein Kind ist und mein Sohn stoisch gekämpft hat. Irgendwann hat sie dann gebissen, mein Sohn hat geweint und wußte nicht, was er tun sollte. Ich war leicht sauer und hab zu ihm gesagt, wenn sie so garstig ist, darf er sich ruhig wehren. Ich fand es rund herum nicht schön - habe mich auch mit der Mutter dann beraten, was das Richtige ist. (Wir standen ja beide daneben!). Ich will ihr aber auch keine Vorschriften machen. Eine Anleitung muß man den Kindern aber doch geben. Wenn das mein Kind gewesen wäre, hätte ich eingegriffen. So hatte ich fast ein schlechtes Gewissen meinem Sohn gegenüber, daß ich ihn im Stich gelassen habe. Was soll ich in so einem Fall tun? Die Mutter vorher schon darum bitten, einzuschreiten? Oder selbst die Angriffe auch meinen Sohn vereiteln? Das Mädchen mußte sich auch nicht entschuldigen, was ich meinem Sohn schon abverlangt hätte - auch einzusehen, daß er sich nicht richtig verhält. Wenn andere ihren Kindern sowas durchgehen lassen, was soll meiner dann denken? LG Alexandra


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Hallo Alexandra Vermuten Sie, dass Ihr Sohn sich in beschriebenen Situationen nicht zur Wehr setzen kann, braucht ER Ihre Hilfe und nicht sein Gegenüber. Letztendlich möchten Sie IHN in eine sichere Selbstständigkeit führen und IHM zeigen, wie er Konflikte so friedlich und angemessen wie möglich lösen kann. Andere Eltern haben andere Kinder und meist auch eine andere Vorstellung von der Erziehung ihres Kindes. Gehen Sie also in Konfliktsituationen zu ihm hin -möglichst in direkten Blick- und auch Körperkontakt- und schlagen Sie ihm ein möglichst friedliches Handeln vor. Möchte das Mädchen z.B. nicht, dass er mit in die Gartenhütte kommt, schlagen Sie ihm vor, sich selbst eine Hütte aus einem Karton, unter einem Tisch o.Ä. zu bauen, um dort schön spielen zu können. Drängelt sich ein Kind in der Turnriege vor, gehen Sie wiederum zu Ihrem Sohn hin und schlagen Sie ihm vor, seinen bisherigen Platz erneut einzunehmen oder aber sich hinter diesen Jungen zu stellen, da ja ALLE Kinder irgendwann an der Reihe sind. Wird sich um ein Spielzeug gestritten und die Kinder scheinen sich nicht selbst helfen zu können, gehen Sie ebenfalls zu Irem Sohn hin und schlagen Sie ihm ein gemeinsames Spiel, ein Abwechseln vor, bzw. regen Sie ablenkend zu einer ansprechenderen Aktivität an. Das andere Kind steht unmittelbar daneben, hört sich Ihre helfenden Worte an und wird, wie Ihr Sohn, diese Hilfen zur anschließenden Selbsthilfe sicherlich annehmen ohne dass Sie in die Erziehungsmethoden anderer Eltern eingreifen müssen. Schlagen Sie Ihrem Sohn ein geeignetes Handeln ermutigend vor, aber lassen Sie ihn selbst handeln. Sparen Sie bei jedem noch so geringen Erfolg nicht mit Lob. Liebe Grüße und: bis bald?


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Anderes Beispiel: Kinderturnen. Trampolin. Mein Sohn direkt hingestürmt und vorgedrängelt. Ich habe ihn dann an die Hand genommen und unter Protest hinten angestellt. Da kam ein Junge und hat sich frech vorgedrängelt, die Oma stand daneben und hat dumm geguckt und hat es durchgehen lassen. Ich kam mir echt doof vor. Bei Besuch bei einem anderen Jungen. Wenn jemand zu uns kommt, gilt das Gesetz, alles wird geteilt. Punkt. Mein Sohn hat sich ein Auto genommen - natürlich mußte genau das der andere haben und es gab Zeter und Mordio deshalb. Die Eltern haben ziemlich lange zugeschaut und ihren Sohn gewähren lassen. Ich war kurz davor zu sagen, wir gehen wieder. Ich finde nicht, daß mein Sohn zu gutmütig ist. Im Gegenteil. Er macht das ganz toll. Aber die anderen können unter den Augen der Eltern machen, was sie wollen. Wen soll man da ansprechen? Danke - das war jetzt ziemlich lang...


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oT


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Hallo Frau Schuster, danke für Ihre Antwort. Eigentlich mache ich oft das, was Sie sagen. Aber oft bin ich mir nicht sicher. Das Beispiel mit dem Auto: er hat sich das Auto selbst ausgesucht und der Junge hat das erkannt, daß das "Seins" ist (klar kenne ich das auch von meinem - dann muß meiner aber teilen...). Oder eben beim Anstellen: er soll sich "brav" benehmen und andere "brauchen" es nicht tun. Wenn ich nicht dabei bin (z.B. in der Krippe), kommt er gut klar. Aber eben wenn alle Eltern daneben stehen, würde ich mir schon auch deren Eingreifen bei ihren Kindern wünschen. Wenn die Eltern nichts sagen, dann heißt das übersetzt: "Es ist ok, was Du tust." Und da komme ich mir "doof" vor, wenn ich meinen Sohn vorher gemaßregelt habe. Durchsetzen kann er sich selbst sicherlich. Mir geht es eher um die Vermittlung von Verhaltensregeln, die doch überall gelten. LG Alexandra


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so


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Hallo Alexandra, ich kann dich nur zu gut verstehen. Es ist ärgerlich, wenn man seinem Kind Verhaltensregeln beibringen möchte, die eigentlich (!!) im Umgang mit anderen Menschen selbstverständlich sind, diese aber von anderen Eltern/Erwachsenen scheinbar nicht mehr für wichtig erachtet werden. Das ist sehr schade und ich finde es auch bedenklich, wenn solche Werte nicht mehr an die Kinder weitergegeben werden. Aber letzlich hat Frau Schuster Recht. Du kannst nur auf dein eigenes Kind einwirken, indem du ein gutes Vorbild bist und deinem Kind den Weg zeigst, der dir richtig erscheint, auch wenn du manchmal das Gefühl hast, du bist die Einzige, der solche Dinge wichtig erscheinen. Du musst dir nicht "doof" vorkommen, steh' zu dem, was du deinem Kind vermitteln willst. Sollte dein Sohn in so einer Situation fragen, warum er sich hinten anstellen muss, die anderen es aber nicht tun, würde ich ihm erklären, dass das sehr unhöflich ist (vielleicht hört das ja dann auch die/der eine oder andere Mutter/Vater...). Gerade in den ersten Jahren zählt vor allem das Vorbild und wenn du ihm diese Werte vorlebst, wird er sie verinnerlichen, auch wenn viele um ihn herum diese Werte nicht mehr zu schätzen wissen. LG, Anja


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