Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Sozialverhalten in der Kita

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Sozialverhalten in der Kita

Linasmummy

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Hallo Frau Ubbens, wir stecken in einem Dilemma! Meine Tochter ist 4 Jahre alt, beherrscht bereits alle Buchstaben und beginnt Wörter zu lesen, kann alle Zahlen und beginnt erste Rechenaufgaben. Sie war schon immer sehr früh, erstes Wort gesprochen mit 9 Monaten, erste Zweiwortsätze mit 14 Monaten. Ich möchte nicht sagen, dass wir sie für hochbegabt haltend, aber sie hat eine außerordentliche Orientierung und Merkfähigkeit und ist super interessiert an ihrer Umgebung. Seit sie 3 Jahre alt ist geht sie in die Kita. Ich habe dort ein aufgeschlossenes und verträgliches Kind abgegeben und sie hat leider nur zwei gleichaltrige Kinder, welche mit ihr gestartet sind. Diese zwei Mädels haben sich gleich gefunden und schließen seither meine Kleine beim Spielen aus: die großen findet sie toll, da darf sie nicht mitspielen weil sie die Kleinere ist, die kleineren findet sie als Spielpartner uninteressant. Stand der Dinge: sie ist nicht wirklich in die Gruppe integriert und hat leider keine Freunde. Nun suchten wir bezüglich des neuen Schljahres das Gespräch mit den Erziehern, da sie ein Kann-Kind wäre. Dort sagte man uns, dass sie es nicht empfehlen würden, da sie noch nicht gut Konflikte lösen kann und öfter hauen würde. Ich habe gefragt wie damit umgegangen wird: sie wird dann isoliert an einen Tisch gesetzt zur Strafe, also wieder ,,ausgeschlossen“. Ich habe das Gefühl, dass das gar keine sinnvolle Strafe ist. Ich habe auch bereits gefragt wie Konflikte gelöst werden unter den Kindern wenn gehauen wurde, da heißt es, die Kinder sollen das lernen selbst zu lösen. Nur wenn einer extrem in die Enge getrieben sei; würde eingegriffen. Ich bin mit ihr in diversen Kindergruppen und wir verabreden uns häufig mit Freundinnen (nicht aus der Kita). Dort zeigt sie nie aggressives auffälliges Verhalten. Zu Hause hat sie einen Bruder, den sie liebevoll behandelt. Ich bin ratlos, wie wir weiter verfahren sollen. Haben Sie eine Idee? Wir haben ein Gesprächstermin vereinbart mit den Erziehern der Gruppe. Meine Tochter ist recht schlau, ich hab Angst sie verkümmert geistig, wenn sie nur wegen Konfliktlösung noch ein weiteres Jahr gehen soll zumal ich die Umgangsweise seitens der Erzieher damit nicht wirklich förderlich finde. Was denken sie?


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Linasmummy, meine Vorrednerin hat schon gut geantwortet. Ich werde die Worte nicht wiederholen. Nur soviel, dass das Wichtigste ist, dass Ihre Tochter gerne in den Kindergarten geht. Bzgl. einer möglichen Einschulung als Kann-Kind ist es noch eine Weile hin. Bis dahin kann sich auf sozial-emotionaler Ebene noch viel bewegen. Es wird zudem eine Schulunter-suchung stattfinden und erst danach sollte entschieden werden, ob eine Einschulung als Kann-Kind sinnvoll ist. Viele Grüße Sylvia


Linasmummy

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Ergänzend muss ich noch hinzufügen: mein Kind ist nicht schüchtern, sondern geht immer noch offen auf andere Kinder zu ohne dabei zu aufdringlich zu sein. Und sie geht komischerweise auch gerne in die Kita und berichtet auch mit anderen Kindern gespielt zu haben. Daher habe ich bisher auch nicht den Eindruck gehabt, es läuft etwas schief.


User-1736455377

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Ich nehme an, ihr redet über eine Einschulung im nächsten Jahr, oder? Bis dahin ist noch viel Zeit und am Sozialverhalten/Umgang mit Konflikten ändert sich zwischen 4 und 5-6 noch so einiges. Jetzt also schon vorauszusagen, dass eure Tochter im nächsten Sommer noch nicht so weit wäre, finde ich also verfrüht. Umgang mit Konflikten: Ja, die Kinder sollen diese natürlich zunehmend selbst klären - brauchen dafür aber Hilfestellung. Es also einfach laufen zu lassen, bis jemand haut und ihn dann zu bestrafen, finde ich eher fragwürdig bzw. falsch verstandene/umgesetzte Handhabung von "Chance geben, etwas selbst zu klärten". Da würde ich wohl nochmal nachfragen, ob eure Tochter es überhaupt versucht oder praktisch sofort handgreiflich wird. Und je nach dem ist die Auszeit gerechtfertigt oder eben nicht. Keine Integration in Gruppe: Kinder/Eltern können nicht auf bestimmte Spielpartner "bestehen" bzw. erwarten, dass Kind x oder y mit dem eigenen Kind spielen soll. Freundschaften kann man nicht erzwingen und Kinder müssen auch lernen, mit Zurückweisungen klar zu kommen. Eure Tochter sollte also darin bekräftigt werden, dass auch andere Kinder gute Spielpartner abgeben könnten. Diese 2 Mädchen haben sich - wie du selbst schreibst - gefunden. Das ist normal und immer wieder zu versuchen, in diese Freundschaft "einzudringen", wird nur für mehr Ablehnung sorgen. Für ein Kind, dass momentan seinem Alter voraus ist, ist es oft schwerer, Anschluss zu finden. Das liegt teils in der Natur der Sache, teils aber eben auch daran, dass diese Kinder zwar kognitiv eben weit sind - sozial aber noch jung und (noch) schlecht akzeptieren können, wenn etwas nicht so läuft wie gewünscht. "Verkümmern": Natürlich sollte der Kiga auf Kinder, die schon weiter sind, eingehen und sie entsprechend fördern/beschäftigen. Aber dort sind eben auch noch 20 andere Kinder, die ebenfalls ein Recht auf Förderung haben. Daher kann ich nur raten, eure Tochter zu Hause entsprechend zu fördern, ihr Dinge anzubieten etc. IdR reicht das dann auch, damit im KiGa keine Langeweile aufkommt bzw. dort eben das Spielen einfach im Vordergrund steht.


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