Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Sohn hat Wutanfälle und Tochter ist ein Papa Kind

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Sohn hat Wutanfälle und Tochter ist ein Papa Kind

Nine2211

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Sehr geehrte Frau Ubbens, ich bräuchte mal einen fachmännischen Rat bzw. Tipps. Ich denke das dieser Text wahrscheinlich etwas länger werden wird, tut mir leid hierfür .. Nun ich weiß gar nicht so recht wo ich eigentlich anfangen soll. Ich habe manchmal das Gefühl ich bin ratlos oder weiß nicht weiter. Vielleicht bin ich auch einfach eine schlechte Mutter oder Überfordert. Fangen wir mal von vorne an. Ich habe 2 wundervolle Kinder die ich auch über alles Liebe und für die ich alles tun würde. Mein Sohn ( fast 5 ) und meine Tochter ( 2 Jahre ). Beide haben momentan Phasen die mich zum verzweifeln bringen. Fangen wir bei meinem Sohn an, er ist ein pfiffiges kleines Kerlchen hat Hummeln im Hintern und kann schlecht still sitzen. Ein Wirbelwind eben aber ich denke nicht krankhaft. Das Problem ist das er keine Grenzen bzw kein Nein akzeptiert oder nur sehr schwer. In einigen Situationen muss er halt einfach auch ein Nein ohne Diskussionen akzeptieren oder zumindest wissen wann die Grenze ist. Ich denke mit 5 muss dies doch machbar sein. Nun neigt er halt dazu wenn er ein Verbot bekommt richtige Wutanfälle zu bekommen. Er schreit dann richtig laut rum, tritt Dinge ( zb den Wäschesack, oder Lego Bauten ) durch die Gegend, schmeißt Türen zu, verschwindet beleidigt in deinem Zimmer. Letzte Woche waren wir bei einer seiner besten Freundinnen zum Spielen. Die beiden saßen lachend im Pool. Plötzlich hat mein Sohn dem Mädchen einen Eimer Wasser über den Kopf geleert und gelacht. Sie fand es allerdings gar nicht lustig und fing an zu weinen. Ich habe ihm dann gesagt er soll bitte aufhören da sie es nicht mag. Daraufhin hat er es grade wieder getan. Dann hab ich gesagt er solle bitte aus dem Schwimmbad raus gehen wenn er sich so benimmt. Da bekam er einen fürchterlichen Wutanfall. Er stellte sich vor mich trat mit den Füßen auf den Boden und brüllte mich förmlich an das er mich nie wieder sehen will, und er lieber in den Himmel will. Ich war total geschockt ( die Mutter der Freundin ebenfalls ). Ich hab ihn dann geschnappt und bin mir ihm nach Hause gegangen. Da habe ich mich in Ruhe mit ihm hingesetzt und versucht mit ihm zu reden. Daraufhin hat er mir dann erzählt das ein Junge aus seiner Kindergarten Gruppe erzählt hat er wolle auch einmal in den Himmel, und wir würden zu oft schimpfen. Ich habe dann im Kindergarten mal nachgefragt ( es ist nebenbei bemerkt ein kirchlicher Kindergarten ), und die haben oder hatten in letzter Zeit nicht solche Themen. Nun ja, im Kindergarten jedenfalls hat er diese Wutanfälle nicht und ist ein liebes Kind. Laut Erzieherinnen. Ich kann das manchmal gar nicht glauben. Ich weiß das er momentan auch viel einstecken muss, weil ich mich noch vermehrt um die kleine kümmere. Dennoch versuche ich ihn immer einzubeziehen bzw auch Zeit alleine mit ihm zu verbringen was allerdings auch nicht immer klappt da mein Mann oft bis spät Abends arbeitet. Ich mache mir Gedanken um sein Verhalten. Mache ich etwas falsch ? Wie kann ich reagieren in solch einer Situation ? Ist es vielleicht Psychisch bedingt oder fühlt er sich ungeliebt ? Was kann ich tun um ihm zu stärken ? Das zweite Problem ist meine Tochter. Wir sind zur Zeit in Urlaub. Und sie hängt wirklich permanent an ihrem Papa. Nur der Papa darf sie tragen, den Kinderwagen schieben, sie an die Hand nehmen und und und.... ich darf nur anziehen, wickeln und ins Bett bringen. Mein Sohn hatte auch mal so eine Papa Phase allerdings so extrem nicht. Ich habe richtig Angst davor wenn der Papa nächste Woche wieder arbeiten geht. Ist ein solches Verhalten denn normal ? Was kann ich tun damit sie wieder mehr auf mich zukommt ? Ich fühle mich wie eine Rabenmutter. Die Leute schauen schon komisch wenn ich Sie nehme und sie fängt an zu schreien. Natürlich genießt jetzt grade mein Sohn eine besondere Aufmerksamkeit von mir und es scheint ihm auch gut zu tun bzw habe ich das Gefühl ihm mal wieder ein Stück näher und vertrauter zu werden. Und natürlich ist auch hier die Angst was ist denn denn der Alltag wieder los geht ? Ich kann mich ja nicht zerteilen und die kleine fordert auch noch viel. Genau diese beiden unterschiedlichen Phasen meiner Kinder machen mich momentan nachdenklich, traurig. Ich fühle mich manchmal auch einfach genervt und bin dann sauer auf mich selbst. Haben Sie Tipps und Ratschläge wie wir diese Phasen überstehen. Ich danke Ihnen.


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Nine, Ihre Tochter genießt es, dass der Papa so viel Zeit für sie hat. Das ist außerhalb des Urlaubs sicherlich nicht immer so. Sind sie wieder zu Hause, wird sich Ihre Tochter auch wieder von Ihnen hochnehmen und den Kinderwagen schieben lassen. Ihr Sohn testet im Beisein seiner engsten Bezugspersonen, seiner Eltern, seine Grenzen aus. Er vertraut Ihnen und weiß, dass Sie ihn lieben, auch wenn er nicht immer in Ihrem Sinne handelt. Aus dem Grund testet er nur zu Hause und nicht im Kindergarten. Erläutern Sie Ihrem Sohn beim ersten "Vergehen", die anstehenden Konsequenzen. "Du darfst ... kein Wasser über den Kopf gießen. Machst du es noch einmal gehen wir nach Hause." Schenken Sie Ihrem Sohn ein Wutkissen. Zeigen Sie ihm in einem ruhigen Moment, wie er darauf treten, schlagen, beißen, boxen kann. Wird er wütend, sagen Sie ihm, dass er sein Wutkissen benutzen kann. In den ersten Wochen reichen Sie es ihm. Die meisten Kinder haben eine "wütende" Phase. Sie möchten über sich selbst entscheiden und können schwer akzeptieren, wenn andere Vorgaben machen. Sie können Ihrem Sohn Entscheidungen überlassen, wie z.B. welches T-Shirt er am Morgen anziehen möchte oder auch regelmäßig nachfragen, was er gerne zu Mittag essen möchte usw. Zeigen Sie ihm so, dass Sie ihn Ernst nehmen und in welchem Rahmen er Entscheidungen treffen kann. Viele Grüße Sylvia


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