Frage:
Schläft nur beim Stillen ein
Mein Sohn ist 1 Jahr alt. Ich stille ihn noch zum Einschlafen, ansonsten fast nie. Ich möchte gern damit aufhören, da er im Mittagsschlaf und nachts sehr oft aufwacht und ich ihn dann jedes mal stillen muss, damit er weiter schläft. Ich habe schon zwei mal langwierige Versuche gemacht, ihm statt der Brust die Flasche anzubieten. Es war jedes mal sehr schmerzlich für uns, dass ich ihn immer von mir wegschieben musste und er immer wieder versuchte zu mir zu kommen. Ich hatte es einigermassen geschafft, ihn auch ohne Brust zum schlafen zu bringen, er ist trotzdem noch sehr häufig aufgewacht und nur durch herumtragen durch meinen Mann wieder eingeschlafen ... aber durch Reisen gab es jedes mal wieder einen Rückfall und im Moment stille ich ihn wieder ca. 10 mal nächtlich. Besonders schlimm ist dabei auch die Rückenbelastung durch das ständige heraus und hereinheben. Nun möchte ich meinem Sohn diese harte Methode nicht wieder antun, denn noch immer habe ich Schuldgefühle. Wie kann ich ihm auf sanfte Weise beibringen, auch ohne gestillt zu werden einzuschlafen? Einen Nuckel hat er noch nie genommen.
Mitglied inaktiv - 03.06.2006, 23:37
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Schläft nur beim Stillen ein
Hallo Ratsuchende
Bitte verzichten Sie sowohl auf die Flasche als auch auf den Nuckel, den er scheinbar ja auch von sich aus ablehnt. Es kann dann zur Saugverwirrung führen, da Sauger und Nuckel NIE genauso vertraut und angenehm sind wie Mamas Brust.
Bieten Sie ihm statt Dessen ein nach Ihnen duftendes Schnuffeltuch an, sodass er auch ohne Ihre Brust sein recht großes Saugbedürfnis befriedigen kann und lassen Sie ihn nach Möglichkeit nicht in Ihrem Bett sondern evtl. in seinem eigenen Zimmer und Bett schlafen, das Sie möglichst oft tagsüber als gemütliche Spieloase und Aufenthaltsraum nutzen. So lernt er, sich dort sicher zu orientieren und wird hoffentlich bald auch ohne gestillt zu werden ein-, bzw. durchschlafen können, wenn Sie zusätzlich ein stets gleiches Einschlafritual durchführen.
Viel Erfolg, Frohe Pfingsten und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 04.06.2006
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Schläft nur beim Stillen ein
Hallo,
eine Saugverwirrung tritt bei einem Kind dieses Alters nicht mehr auf. Die La Leche Liga e.V. (die u.a. die WHO und Unicef berät) sieht diese Gefahr vor allem in den ersten vier Lebenswochen und allenfalls in den darauf folgenden Monaten. Sie rät daher, einem Säugling in den ersten vier Wochen keine Flasche und keinen Schnuller zu geben. Mit einem Jahr ist keine Saugverwirrung mehr zu befürchten.
Was das Schlafen im Mutterbett angeht, sehen das viele Experten anders: Z.B. der bekannte Kinderarzt Dr. William Sears ("Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte") sieht auch bei Einjährigen noch ein starkes Bedürfnis nach mütterlicher Nähe - auch und vor allem nachts. Ähnliches sagt auch Dr. Posth hier im Entwicklungspsychologie-Forum (s. oben auf der Seite).
Meine Tochter konnte damals auch nur an der Brust einschlafen, bis sie etwa anderthalb war. Sie schlief bei uns im Elternbett, was das nächtliche Stillen viel weniger anstrengend für mich machte: Ich brauchte mich nicht selbst erheben und sie aus dem Bettchen zu heben, wie ich es die ersten sechs Monate getan hatte. Sondern ich brauchte mich nur im Halbschlaf zu ihr hinzudrehen, habe sie gestillt und bin dann sofort wieder eingeschlafen. Mit etwa anderthalb schaffte sie es dann von selbst, ohne Brust, ohne Flasche und ohne Nucki einzuschlafen - und OHNE Tränen.
Wenn Du Deinem Sohn das Einschlafen an der Brust abgewöhnen willst, indem er nicht nur im eigenen Bett, sondern sogar im eigenen Zimmer schlafen soll, wird dies mit größter Wahrscheinlichkeit nicht ohne Tränen und Geschrei abgehen - gemütliche Spiel-Oase hin oder her...
Liebe Grüße,
Bonnie
Mitglied inaktiv - 04.06.2006, 12:28
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Schläft nur beim Stillen ein
Danke für beide Tipps. Dass ein Kind es auch freiwillig schaffen kann, ist ja mutmachend und sicher viel humaner als all die Schreimethoden, die ichja auch schon versucht habe. Aber so richtig weiss ich trotzdem noch nicht, was ich machen soll. ER schlief bei mir im Bett bis vor ca. 3 Monaten, aber da hat er sich ca. 20 mal jede Nacht über Wochen hinweg stillen lassen. Und ich bekam ziemliche Rückenschmerzen von den unbequemen Haltungen. Jetzt sind meine Rückenschmerzen nicht besser, da ich ihn ja nun ca. 10 Mal aus seinem Bett raus hebe. Ich würde versuchen, das weiter durchzuhalten, wenn ich sicher sein könnte, dass er irgendwann von alleine und ohne Tränen aufhört. Aber irgendwie bin ich dermassen durch meine Müdigkeit eingeschränkt, dass ich wirklich nichts auf die Reihe kriege.
Ein Schnüffeltuch und eigenes Bett hat er. Bei unserem Bett habe ich einfach Angst, dass er rausfallen könnte. Gibt es nicht noch einen anderen tollen Ersatz für die Brust?
Mitglied inaktiv - 04.06.2006, 23:43
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Schläft nur beim Stillen ein
Hallo Stemu,
könnte es vielleicht sein, dass Dein Sohn nicht so recht satt wird? Denn zehn bis 20 Mal Stillen ist denn doch arg ungewöhnlich. Meine Tochter kam drei bis sechs Mal nachts, und das fand ich schon sehr schlauchend. Isst und trinkt Dein Sohn tagsüber genug (nicht nur Milch, auch Wasser)?
Und wie sieht es mit der Gesamt-Schlafzeit aus? Ist er vielleicht nachts nicht müde genug, weil sein Schlafbedarf geringer ist, als Du glaubst? Vielleicht verkürzt Du mal seinen Tages-Schlaf drastisch und guckst, ob er dann nachts besser schläft. Es dauert 14 Tage, bis sich hier evt. ein Erfolg einstellt. So lange braucht das Gehirn, um die Umverteilung der Schlafmenge zu verinnerlichen. Hab also etwas Geduld.
Manche Kinder haben einen sehr geringen Schlafbedarf, so dass sie nachts nicht richtig müde sind, wenn sie tagsüber zu lange schlafen oder nachts zu lange im Bett sein müssen.
Vielleicht liest Du ja mal das im vorigen Posting genannte Buch von William Sears (Schlafen und Wachen). Es ist u.a. erhältlich bei der La Leche Liga (www.lalecheliga.de). Mir hat das sehr geholfen. Auch das Buch "Babyjahre" des Schweizer Kinderarztes Remo Largo geht auf das Thema Schlafen ein. Beide Bücher haben mir persönlich beim Umgang mit dem unterschiedlichen Schlafverhalten meiner Kinder sehr geholfen. Man bekommt auf jeden Fall ein paar neue Ideen und lernt viel über das Schlafbedürfnis und -verhalten von Babies und Kleinkindern und wie man es zu mehr Zufriedenheit der ganzen Familie verändern kann.
Grüßle,
Bonnie
Mitglied inaktiv - 05.06.2006, 11:55
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Schläft nur beim Stillen ein
Hallo nochmal
Einen effektiven Brustersatz kann ich Ihnen leider nicht empfehlen, da die Mutterbrust unersetzlich ist.
Auch halte ich in Ihrer persönlichen Situation das Familienbett nicht für geeignet, da ALLE auf diese Weise möglichst zufrieden sein und möglichst viel Schlaf erhalten sollten.
Bitte versuchen Sie, Ihren Sohn an das Trinken aus einer Trinklerntasse zu gewöhnen, die Sie ihm nachts anbieten und später (auslaufsicher) ans Fußende seines Bettes stellen können, sodass er sich SELBER etwas zu trinken nehmen DARF.
Die beiden von Bonnie empfohlenen Bücher halte auch ich für sehr lesenswert, da Sie Ihnen sicherlich zu mehr innerer Ruhe verhelfen, die sich auf Ihren Sohn übertragen wird, sodass er entspannter ein- und hoffentlich auch besser durchschlafen wird.
Liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 06.06.2006
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Schläft nur beim Stillen ein
Danke für die Tipps. Ich glaube nicht, dass mein Sohn tagsüber zu viel schläft. Er schläft 2 mal eine Stunde und nachts ist er zehn Stunden im Bett (einschliesslich der Zeiten, in denen er wach wird und gestillt wird.) Und Wasser bieten wir ihm tagsuber ständig an. ICh werde mir die Bücher besorgen, vielleicht finde ich darin noch gute Informationen.
Mitglied inaktiv - 14.06.2006, 12:40