Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Rund um das Verhalten eines Zweijährigen

Frage: Rund um das Verhalten eines Zweijährigen

Mitglied inaktiv

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Liebe Frau Schuster, mein Sohn Tim wird im November 2 Jahre. Ich selbst finde, er ist ein lieber Junge mit viel Energie und einem guten Herzen. Davon bin ich wirklich überzeugt. Und doch stoße ich immer wieder an meine Grenzen in Erziehungsfragen. Er ist gerade in so einer Phase, wo er z. B. andere Kinder im Übermut schubst. Meistens, wenn er wirklich nicht mehr weiß, wohin mit seiner Freude und Kraft. Man sieht ihm das richtig an. Es ist nicht so, dass er in diesen Situationen "böse" schubst... Aber, auch das kommt öfter mal vor. Wenn er sich z. B.mitteilen möchte und keiner versteht ihn. Egal ob unter Kindern oder Erwachsenen, dann schlägt er plötzlich. Mir ist das sehr unangenehm. Meine Freundin meint, es könnte sein, dass Tim darüber frustriert ist, dass er noch nicht reden kann und ihn keiner versteht. Das klingt plausibel, aber er darf nicht schlagen, nur wie bringe ich ihm das bei? Ich ertappe mich schon dabei, dass ich das Schlagen schon von ihm "erwarte", wenn wir Besuch haben... so habe ich mich selbst da schon reingesteigert. Ich bin total angespannt und erst, wenn die Kinder friedlich spielen, entspanne ich mich etwas. Wenn Tim schubst oder schlägt, gehe ich zu ihm in die Hocke, erkläre ihm in ernstem Ton, dass er das nicht darf und verlange, dass er sich entschuldigt (die Hand gibt, denn reden kann er ja noch nicht). Reicht das? Den Gesichtern der Mütter zufolge reicht das nicht... Seit einiger Zeit kündige ich ihm Konsequenzen an und setze diese auch um. Das hat etwas geholfen, leider nur bei alltäglichen Kleinigkeiten wie: laß bitte Deine Mütze an, sonst gehen wir sofort rein (vom Hof ins Haus). Da hört er dann. Finde ich natürlich supertoll, aber die wirklich wichtigen Sachen wie Nicht-schlagen/treten/schubsen-Dürfen macht er trotzdem immer wieder. Im Grunde ist mein persönliches, größtes Problem, dass ich von einer Bekannten, die ein total gegensätzliches gleichaltriges Kind hat zu Tim, nämlich ruhig, eher ängstlich usw. ständig das Gefühl vermittelt bekomme, dass das nicht normal ist, wie Tim sich verhält. In meiner Krabbelgruppe sind aber noch zwei weitere Jungs genauso wild... und hier im Forum findet man das Thema ja auch immer wieder. Jeder hat gleich eine Meinung parat, aber niemand kann einem so richtig sagen, wie man sich wirklich verhalten soll. Abgeurteilt ist man mit seinem Kind gleich. Das macht mich ganz krank und unsicher. Also, lange Rede kurzer Sinn, soll ich weiter konsequent bei meiner Linie bleiben? Hat Tim ein Problem, oder verhält er sich "normal" für sein Alter? Vielen Dank für Ihre Antwort!! Kirstin


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Hallo Kirstin Bitte lassen Sie sich von Anderen nicht verunsichern. Jedes Kind ist anders, bzw. reagiert anders und Sie selbst wissen besser als Jede(r) Andere, was für Ihren Sohn UND auch für Ihre Familie gut ist. Grundsätzlich verhält Tim sich durchaus altersgerecht, da diese Machtkämpfchen sogar notwendig sind, um das eigene Selbstwertgefühl zu stärken. Tim möchte zeigen: Da bin ich und nun erwarte ich Eure Aufmerksamkeit, damit ich Euch zeigen kann, wie stark/mächtig ich schon bin! Ihre Aufgabe ist es nun, Tim zu zeigen, dass er unentbehrlich ist, seine Stärken aber auf andere Art und Weise angemessen mitteilen kann. Dazu benötigt er von Ihnen konkrete Vorschläge und bei jedem noch so geringen, angemessenen Sozialverhalten ein großes Lob. Diese konkreten Tipps können Sie ihm besonders gut geben, wenn Sie sich an den Aktivitäten der Kleinen beteiligen, die Stärken jedes Mitspielers lobend hervorheben und zu gegenseitiger Hilfestellung nach dem Motto: Gemeinsam sind wir noch viel stärker/mächtiger anregen. Ein quasi erzwungenes Entschuldigen halte ich für ungeeignet, da Ihr Sohn sich sicherlich nur mitteilen wollte ohne die Absicht, seinem gegenüber Schaden zuzufügen. Das angemessene Handeln muß er nun verstärkt lernen, damit er sich nicht nur als Ihr Sohn in der Familie sondern auch in einer Gruppe sicher und sozial bewegen kann. Diese Machtkämpfchen "treffen" also nahezu jedes Kind und sind verständlicher Weise von dem individuellen Temperament abhängig, wie Sie selbst in der Krabbelgruppe ja schon beobachten konnten. Liebe Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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Hallo Kirstin, ich wollte dir nur ganz kurz schreiben, bin leider etwas in Eile... Ich kann dich nur zu gut verstehen, unser Sohn wird Ende Dezember 2 Jahre und ist genau so ein kleines Schlitzohr wie du von eurem Tim schreibst. Mit dem Schubsen/Hauen/Schlagen ist es bei uns immer mal stärker und dann wieder besser und oft verunsichern mich auch die Reaktionen anderer Mütter. Ich mache es genauso wie du - immer wieder NEIN sagen, gelegentlich nehme ich Florian auch mal ganz auf die Seite und spreche mit ihm. Er weiß dann auch ganz genau, dass es nicht ok war, was er gemacht hat und macht (meist nach Aufforderung) auch EI beim anderen Kind. Was ich ansonsten noch ganz bewusst mache, ist, dass ich während bzw. nach einem Treffen mit anderen Kinder ihn lobe, wenn er z.B. einem anderen Kind Spielzeug gegeben hat. Und wenn abends der Papa nach Hause kommt und wir (ich) vom Tag erzählen, erzähle ich auch immer, dass Florian z.B. seiner Freundin xy ganz oft den Ball gebracht hat und seine Freundin sich sehr darüber gefreut hat. So ein indirektes Lob tut doch auch uns Erwachsenen richtig gut... Ich glaube, unsere Jungs sind vielleicht recht temperamentvoll, aber ganz normal. Ich bin mal gespannt, was Frau Schuster schreibt! Viele Grüße Ulrike


Mitglied inaktiv

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Ich wuerde eher sagen, dass es das Kind der Bekannten ist, dass sich komisch verhaelt. In meiner Erfahrung sind, gerade wenn ca. zweijaehrige miteinander spielen, mehr oder minder rabiate Machtkaempfe an der Tagesordnung. Ob Dein Sohn nun vielleicht mehr schubst als andere, weiss ich nicht, aber da Du ja selber schon sagst, dass auch ander Kinder in seiner Krabbelgruppe so aehnlich sind, wuerde ich das nicht denken. Falls Dir das hilft: Ich habe ein eher ruhiges Exemplar zuhause und mache mir immer Gedanken, dass er sich nicht genuegend wehrt. Mir waere es sehr viel lieber, er wuerde ein paar Mal mehr hauen und koennte sich dafuer besser durchsetzen... So hat halt jeder seine Probleme und das Gute ist: im Zweifel ist es nur eine Phase, die bestimmt aufhoert, sobald Dein Sohn mehr reden kann. Alles Gute und lass Dich nicht ins Bockshorn jagen. FM


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