Liebe Frau Ubbens, mein Mann und ich leben mit unserer 2,5-Jährigen ein sehr glückliches, durchaus entspanntes und harmonisches Leben und warten aktuell auf die Geburt unserer zweiten Tochter (Stichtag ist in 2,5 Wochen). Mein Mann arbeitet in Vollzeit mit Schichtdienst und ich arbeitete bis zum Beginn des Mutterschutzes in Teilzeit. Unsere kleine Große besucht seit 08.22 zufrieden täglich von 9-12:30 Uhr den Kindergarten. Wir verbringen viel Zeit als Familie, essen 1x täglich gemeinsam am Tisch, unternehmen viel gemeinsam aber auch jeder Elternteil mal alleine mit unserer Tochter. Mein Mann geht sehr gerne mit ihr alleine schwimmen, ich gehe mit ihr zum Kinderturnen oder treffe befreundete Kinder/Mamis oder Großeltern. Wir haben ein Häuschen mit großzügigem Garten, in dem wir uns gerne aufhalten. Ich würde insgesamt sagen, dass wir einen schönen, ausgeglichenen Alltag haben an dem sich jeder von uns beteiligt. Die einzige richtig schwierige Situation tritt ein, wenn mein Mann mit unserer Tochter routinemäßige Situationen ohne mich bestreiten will und ich in Ruf-Weite bin ohne mich blicken zu lassen: alleine ins Bett bringen oder nachts wieder hinlegen sind die Klassiker. Unsere Tochter schläft seit sie 6 Wochen alt ist so super, das darf man gar keinem erzählen. Sie schläft in 29 von 30 Nächten 11-12 Stunden in ihrem eigenen Bett mit geschlossener Zimmertür ein UND durch (derzeit 19:45-7:30 Uhr). Wacht eigentlich nie auf, man kann fast die Uhr nach ihr stellen. Mittags will sie nur noch manchmal schlummern, dann wecken wir sie aber nach 45 Minuten um ihren Rhythmus nicht zu zerstören. Klappt super. Wenn Papa und ich zu Hause sind, bringen wir sie gemeinsam ins Bett. Er zieht um, putzt Zähne und ich lese die Geschichte und decke zu. Da er schichtbedingt alle paar Tage abends arbeitet, sind sie und ich aber auch hin und wieder abends alleine. Soweit kein Problem. Aber wehe, ich bin da und gehe abends nicht mit hoch und er will sie alleine hinlegen. Dann bricht das Chaos aus, nach 60 Minuten sind wir alle 3 nass geschwitzt, fix und fertig und sie liegt immer noch nicht im Bett. Sie schreit sich dermaßen lautstark und mit einer solchen Wut in immer größerer Rage mit "Papa geh weg! Papa lass mich in Ruhe! Das macht die Mama! Papa raus aus meinem Zimmer!" - umso älter und verbal cleverer sie wird, umso gemeiner wirkt die Situation. Sie rennt vor ihm weg, versucht Türen zu knallen und er darf noch nicht mal die Dinge machen, die er sonst immer tut (umziehen, Zähne). Sie lässt ihn gar nicht in ihre Nähe. Er versucht es mit Witz, Charme, Strenge, Konsequenz, Ignoranz und allem, was ihm eben einfällt, aber es wird nicht besser. Leider haben wir diese Situation schon fast seit immer. Ich knüpfe das also nicht an die bevorstehende Geburt, denn leider reagiert unsere Tochter schon seit sie halbwegs sprechen kann so. Tagsüber gibt's das Problem nicht und er ist ihr Held egal ob ich da bin oder nicht, aber abends und die wenigen Male nachts ist es einfach nur grausam für uns alle 3. Wenn ich dazu gehe, ist binnen 5 Minuten Ruhe und sie liegt im Bett. Aber ist das richtig? Und gemein ist es wirklich, denn mein Mann ist der witzige von uns beiden, macht sich für sie und ihre Freunde zum Clown, liest ihr jeden Wunsch von den Augen ab, spielt kreativ oft, gerne und ausgiebig mit ihr, macht ihre Windel sauber, cremt sie ein, ist sich für nix zu schade. Ich bin viel rationaler, vielleicht auch klarer im Auftritt und schneller beim "Nein, so geht das nicht" wobei sie und ich diese Momente nahezu nicht erleben. Bei mir rastet sie erst gar nicht so aus, vielleicht 3-4x in ihren 2,5 Jahren. Viel drumherum für diese 3 Fragen: - ist das reines Grenzen testen bei Papa? Es gibt aus unserer Sicht keinen Grund für ihr Theater außer dass sie ihre Mama verlangt. Es ist keine Ich-will-nicht-ins-Bett-Verzögerungstaktik oder dass sie noch Hunger/Durst o.ä. hätte, denn sobald ich dazu komme ist Ruhe - sollte ich die beiden erlösen und dazu gehen oder müssen sie ihren eigenen Weg finden? Aktuell mache ich es mal so, mal so aber wer weiß schon, wie es in 3 Wochen mit Baby ist - welchen Tipp haben Sie für meinen Mann? Er wird wie bei unserer Ersten nach der Geburt wieder 3 Monate Elternzeit haben und bei uns zu Hause sein. Darauf freuen wir uns sehr, aber es fühlt sich so unfair an, dass er mit solcher Wehemenz abgestraft wird. Vielen Dank für jeden Rat.
von Tortenkrümel am 19.06.2023, 10:32