Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

oppositionelles Verhalten - Psychologin

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: oppositionelles Verhalten - Psychologin

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Guten Tag, es geht um meinen Sohn (7j.); wegen seiner Schwierigkeiten beim Essen (verweigert Obst,Gemüse,Fleisch,Soßen,usw) waren wir zur Abklärung ob da nicht eine richtige Essstörung hintersteckt beim Psychiater. Wegen dem Essen sieht der Psychiater keinen Handlungsbedarf,aber ihm ist aufgefallen,dass mein Sohn zu sogenanntem oppositionellen Verhalten neigt und ich hab dann erzählt,dass mir das ewige Gemeckere, immer das letzte Wort haben müssen, "Ja,aber.....", teilweise Wutausbrüche wenn was nicht geht,wie mein Sohn das gerne hätte, und vieles mehr sehr auf die Nerven geht und ich teilweise unsicher bin,wie ich damit richtig umgehen soll ! Daher hat er mir zu einer Erziehungsberatung geraten und da war ich dann diese Woche auch zum ersten Mal,das ist eine sehr nette Psychologin udn wir haben bei dem ersten Termin erstmal übers Problem "Waschen,Anziehen,Frühstücken" gesprochen und sie gab mir dann den Rat,dass wir das wie folgt regeln sollen: Mein Sohn steht auf und soll dann direkt ins Badezimmer gehen, sich waschen und anziehen und erst DANACH gibt es Frühstück. Und zwar soll dieses Frühstück dann eine Überraschung für ihn beinhalten; einfach damit er den Anreiz hat,sich im Bad fertig zu machen :-) Diese Überraschung kann entweder ein kleines Glas Sprite/Fanta sein,oder ein paar Salzstangen (weil er die sehr gerne isst) oder auch mal ein Aufkleber oder sowas. Die Psychologin ist der Meinung,dass man mit Verboten/Strafen nicht viel erreichen kann und setzt eher auf Gebote statt Verbote bzw. ich soll meinen Sohn auch bei alltäglichen Dingen mehr loben. Einfach damit er merkt,dass ich nicht nur das "schlechte/nervige" bei ihm sehe,sondern auch die guten Eigenschaften sehe :-) Das alles finde ich auch sehr gut und werde dsa auf jeden Fall so machen; nur soll ich jetzt für den Morgen eine Zeitleiste basteln,wo eben ganz klar vorgegeben ist,wann er aufsteht -wann ins Bad geht und wann er eben am Frühstückstisch sitzen muss,damit es die Überaschung gibt ! Doch mit diesen strengen Zeitangaben hab ich so ein Problem -das war mir bei dem Gespräch nicht so ganz klar,sonst hätte da wsa gesagt............denn mein Sohn steht nunmal nicht täglich zur gleichen Zeit auf und dann kommt das mit 6.45 Uhr Frühstück nicht wirklich hin :-( Heute war er z.B. schon um 5.45 Uhr wach und dann kann ich ja schlecht verlangen,dass er erst eine Stunde später frühstückt !!!!!!!! Meine Idee war jetzt, diese Zeitleiste nicht nach strengen Uhrzeiten zu machen,sondern das einfach der Ablauf stimmt und ich das so aufbaue,dass ich einfach nur sage; du hast nach dem Aufstehen 15 Minuten Zeit im Bad (Eieruhr mitgeben) und danach bist du zum Frühstück am Tisch - und wenn er dann eben in den 15 Minuten nicht fertig ist,dann gibts eben keien Überraschung........... Und dann ist es im Grunde egal,ob das dann um 6 Uhr ist, oder 6.45 Uhr oder 7.00 Uhr --oder mache ich dann gleich schon wieder den nächsten Fehler und es bringt alles nichts ???????? Wie sehen sie das ????? Denn im Grunde kann ich mir das mit dieser Leiste gut vorstellen,denn mein Sohn hat wirklich morgens Hunger und würde niemals freiwillig auf sein Frühstück verzichten und ich glaube auch,dass die Aussicht auf eine Überraschung ihn wirklich voran machen lässt und wir dann keinen Stress mehr ums Waschen/Anziehen haben werden..........:-) Vielen Dank für ihre Meinung dazu, natürlich werde ich auch weiterhin zu der Psychologin gehen,denn es gibt ja hier nicht nur Stress wegen dem Anziehen/Waschen :-( LG


Beitrag melden

Hallo Kiara Bitte versuchen Sie einmal, die Leiste so anzufertigen, wie Ihnen geraten wurde. Feste Frühstückszeiten werden Ihrem Sohn ein sicheres Orientieren ermöglichen wie auch die übrigen Zeitangaben. Es gibt doch nichts Schöneres, wie sich nach dem Frühstück noch mal in einen Sessel, auf`s Sofa o.Ä. kuscheln zu dürfen und nicht gleich in die Schule zu müssen.- Von dem Belohnungssystem bin ich nicht besonders begeistert, sodass ich Ihnen empfehle, es wirklich nur kurzzeitig anzuwenden, bis Ihr Sohn sich an den vorgegebenen Tagesablauf gewöhnt hat. Es kommt meiner Ansicht nach sonst einer Erpressung gleich und Ihr Sohn wird auf Alles reagieren mit einem: "Was bekomme ich, wenn ich mich entsprechend verhalte" Gestalten Sie das gemeinsame Frühstück so, dass es ihm UND auch Ihnen Freude macht, sich miteinander zu unterhalten, sich an Ihnen zu orientieren, wie Sie mit Genuß essen und mit zu entscheiden, womit das Brot belegt wird, welches Müsli er essen möchte und was er trinken möchte. Frühstücken, sich waschen, anziehen usw. machen nur Spaß, wenn Alles nahezu ohne Druck erledigt werden kann. Auch wenn Ihr Sohn mal nicht essen sondern nur trinken mag, wird er nicht gleich verhungern. Trinken sollte er allerdings schon, damit sein Magen/Darm-Trakt aufwachen/arbeiten kann und der gesamte Kreislauf angekurbelt wird. Liebe Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, ich bin auch auf Frau Schusters Antwort gespannt. Ich wollte aber Eines sagen, was mir auffiel: Ich kann mir nicht vorstellen, dass es richtig ist, das Essen mit einem Anreiz zu belohnen. Momentan ist es ja offenbar passiert, dass die Essensaufnahme der Austragungsort für etwas ganz Anderes ist: Hier verweigert sich Dein Sohn, hier übt er Macht über Dich aus, hier konkretisieren sich alle aktuellen Probleme und hier drückt er seine unguten Gefühle aus. Weil dies beim Thema Essen sehr leicht passiert, raten die meisten Psychologen zu einer drastischen Kehrtwende am Tisch: Nämlich, das Essen nicht mehr zu thematisieren, das Kind nicht zum Essen zu drängen, es nicht dazu zu überreden, es auch nicht zu loben, wenn es "gut" gegessen hat, sich nicht enttäuscht zu zeigen, wenn es nichts gegessen hat. Essen ist etwas Schönes, Lust- und Genussvolles - dazu braucht man nicht gedrängt zu werden. Was es bei den Mahlzeiten gibt, bestimmt die Mutter - wieviel es isst, bestimmt das Kind. Am Ende der Mahlzeit wird das Essen weggeräumt, danach und auch bis zur nächsten Mahlzeit gibt es nur Obst. Viele Kinder können erst beginnen, wieder normal zu essen, wenn das Essen am Tisch kein Thema mehr ist, nicht mehr im Mittelpunkt steht, und wenn die Essensmenge oder -verweigerung des Kindes keine Beachtung, keinen Kommentar, keinen Tadel, keinen enttäuschten Blick etc. mehr hervorruft. Gesprochen wird bei Tisch am besten über Alltägliches, das Kind wird viel mit einbezogen, die Atmosphäre sollte fröhlich sein. Das ist nicht leicht für besorgte Eltern. Aber es lohnt sich: Das Kind kann die Last des Machtkampfes beim Essen endlich schrittweise abstreifen und wie nebenbei wieder beginnen, das Essen für sich zu entdecken. Oft ist das Essen für das Kind nämlich so überfrachtet, dass es die Speisen an sich kaum noch wahrnimmt, sondern nur seine Verweigerung über sie ausdrückt. Was die ständigen Widersprüche Deines Sohnes angeht: Darauf brauchst Du nicht einzugehen. Eine kurze Begründung für Deine Entscheidungen reicht. Statt zu diskutieren, würde ich Deinen Sohn in so einer Situation möglichst ablenken und ihm eine kleine Aufgabe (= Verantwortung) übertragen: "Meinst Du, Du schaffst es schon, den Tisch zu decken, mir dies oder jenes hochzutragen, mir hier gerade mal zur Hand zu gehen?". etc. Auch finde ich es wichtig, dass Du nicht zu sehr auf seine Opposition achtest, sondern ihn vor allem dann ausdrücklich lobst, wenn er kooperiert hat - was jedes Kind zumindest gelegentlich tut, man muss nur darauf achten. Alles Liebe, H.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Huhu, schließe mich meiner Vorrednerin an. Als meine Tochter mal kaum noch etwas essen wollte, habe ich die Methode des Nicht-Beachtens der Essensmenge etc. auch angewendet, was mir (und meinem Mann) wirklich schwer gefallen ist - aber es hat funktioniert. Ich wollte noch was sagen wegen des morgendlichen Ablaufs: Natürlich willst Du wahrscheinlich nicht, dass Dein Sohn ohne Frühstück in die Schule geht. Ich würde ihm trotzdem nicht um 5.45 Essen anbieten. Ein gemeinsames Frühstück immer zur selben Zeit mit Dir (und optimalerweise auch seinem Vater) zusammen, finde ich schon wichtig. Solche festen Familienregeln und -rituale dürfen ruhig verbindlich fürs Kind sein. Wenn er dabei gar nichts essen will, ist das auch nicht schlimm: Ich biete meinen Kindern, die morgens meistens auch keinen Hunger haben, immer einen selbst gemachten Milch- oder Sprudelshake an - sie dürfen sich die Farbe aussuchen (grün mit Kiwi, rot mit Erdbeeren o. Himbeeren, gelb mit Ananas und Banane, Mango etc.). Obst einfach pürieren und mit Honig süßen, danach mit Milch oder Mineralwasser (z.B. bei der Kiwi, die sich nicht mit Milch verträgt) aufgießen. Ein kleines Glas davon rutscht immer, und das Kind hat etwas Gesundes im Bauch. Zur allerhöchsten Not tut es auch mal eine Honigmilch. Wenn Du Deinem Sohn hier etwas Auswahl lässt, akzeptiert er dieses leichte Frühstück sicher, hu? LG BB


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Liebe Frau Ubbens, es ist mir klar, dass mein Kleinkind (19 Monate) bei jeder Person andere Verhaltensweisen an den Tag legt. Mir ist jedoch aufgefallen, dass sich unser Kleiner, bei Papa anstandslos wickeln lässt, das Morgenfläschchen komplett austrinkt, bei Oma (bei der er öfters die Woche über Nacht schläft), das Fläschchen verweigert, be ...

Sehr geehrte Frau Ubbens, es gibt einpaar Sachen die mich beunruhigen.  - Ich war letztens mit meiner Tochter auf dem Spielplatz, dort war eine fremde Frau die ständig nach ihr gerufen hat. Meine Tochter ging dann zu ihr hin, gab ihr einen verpackten Fruchtriegel und ließ sich dann von der Frau auf den Arm nehmen und auf die Wange küssen... Ic ...

Hallo, mein Sohn, 5,5 Jahre alt und noch im Kindergarten hat folgendes Problem. Im Kindergarten ist zur Zeit das Thema Heirat ganz hoch im Kurs. Mein Sohn ist nun verliebt in ein Mädchen seiner Gruppe und diese mag ihn auch sehr. Leider mag auch der beste Freund meines Sohnes das Mädchen sehr und "erpresst" nun meinen Sohn damit, dass, wenn er von ...

Sehr geehrte Frau Ubbens,  mein Sohn ist jetzt etwas über 3 Jahre alt und geht seit Januar diesen Jahres regelmäßig in den Kindergarten.  Eingewöhnung war letztes Jahr im September, aber da hatten wir ihn im Dezember mal wegen der vielen Infekte rausgenommen und deswegen kann man sagen, dass er seit Januar regelmäßig geht.  Jedenfalls ist ...

Liebe Frau Ubbens, wir stehen vor einer schwierigen Entscheidung eines Wechsels in eine neue Einrichtung für meine 2 Jährige Tochter. Wo soll ich anfangen. Sie kam mit 1 Jahr in eine Krippengruppe und die Eingewöhnung lief nicht so gut. Nach 2 Wochen hat die Leitung die Eingewöhnung für beendet erklärt, obwohl sie sich morgens noch überhaupt ni ...

Liebe Frau Ubbens! Mein Sohn (4 Jahre) fängt immer an zu quengeln und zu weinen an, wenn er etwas alleine nicht schafft, zB. T-shirt alleine anziehen oder alleine wo runterspringen,... Er versucht es zuerst alleine, wenn er merkt dass er es nicht schafft, dann fängt er an zu quengeln, weinen und schlägt um sich herum. Wenn ich ihm sage, dass ic ...

Liebes Team,  Meine Tochter, 4,5 Jahre ist eigentlich ein unkompliziertes Kind. Im Umgang mit ihren älteren Cousinen ist sie umgänglich und unkompliziert, ordnet sich auch mal unter und spielt toll mit ihnen. Mit ihrer besten Freundin läuft es aktuell nicht so gut. Die beiden haben eigentlich eine schöne Freundschaft auf Augenhöhe, aber immer ö ...

Hallo, seit drei Wochen bin ich alleinerziehende Mutti von zwei wunderbaren Mädchen (3 Wochen und 22 Monate). Die Große ist sehr lieb zur Schwester und nicht eifersüchtig. Derzeit macht mir ihr Verhalten dennoch Sorgen.   Kurz vor der Entbindung hat sie angefangen, insbesondere abends zu treten und zu kratzen. Seit ich nach der Geburt wie ...

Hallo Frau Ubbens, Ich habe eine Frage zu dem Verhalten der Mutter meines Mannes im Bezug auf unser Kind.  Sie macht ab und an Bemerkungen, in dem Sie mit unserem Kind "redet" die ich ein bisschen merkwürdig finde und ich nicht weiß, ob man dies unterbinden sollte oder ob es keinen Einfluss auf unser Kind hat. Unser Kind ist 3 Monate alt und ...

Liebe Frau Ubbens! Mein Sohn ist 4 Jahre alt und seit einiger Zeit ist sein Verhalten einfach nur anstrengend, laut, wild und er macht absichtlich Sachen die er nicht darf bzw. nicht soll. Eigentlich ist er ein ganz normales Kind und er kann auch ganz normal sein, aber manchmal denke ich mir, dass er vielleicht verhaltensauffälig ist. Heu ...