Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Oma ist böse

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Oma ist böse

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Hallo Frau Schuster, ich weiß gar nicht, wo ich beginnen soll - ich weiß nicht mal, ob ich bei Ihnen überhaupt richtig bin! Aber wir haben ein riesiges Problem. Es ist das Verhältnis Yannik (2,5 Jahre) zu meiner Mutter (seiner Omi, die einzige übrigens!) Ich weiß, dass meine Mutter Yannik über alles liebt, jedoch nicht bedingungslos.Nur wenn er Ihrer Meinung nach artig ist. Es geht schon los, wenn wir zu ihr kommen. Sie fällt regelrecht über Yannik her. Er wird sofort gedrückt (manchmal denke ich, sie erdrückt ihn), dann muss er artig die Hand geben und "Guten Tag" sagen (ein "Hallo" reicht ihr nicht!) und zu guter letzt will sie noch ein Schmatz von ihm.Yannik möchte das so aber nicht. Natürlich soll er ordentlich grüßen, aber er soll doch bitte küssen dürfen wann und wen er möchte.Dann geht es weiter zum Ausziehen. Yannik möchte oftmals gern seine Mütze aufbehalten. Na und, sage ich mir... Meiner Mutter kommt das aber gar nicht in die Tüte ("Wo gibt es denn sowas" höre ich sie reden). Hat er das dann "überstanden" geht Yannik meist in mein gewesenes Zimmer und holt sich Spielzeug, mit dem er dann ins Wohnzimmer geht. Und hier geht der Streß eigentlich erst so richtig los. Yannik darf mit seinen Autos weder auf dem Tisch noch auf der Couch spielen. Nein, er hat auf dem Teppich zu spielen - wie ein Hund. Die Räder der Autos haben wirklich noch keinen Schmutz gesehen! Wenn Yannik dann am Tisch sitzt und was ißt, hat er selbsverständlich seine Beine still zu halten und zu essen hat er sowieso. Nachdem er dann gegessen oder auch nur getrunken hat, er im Begriff ist auch nur Richtung Couch zu laufen, wird er durch einen lauten Aufschrei meiner Mutter "Runter von der Couch, erst Hände und Mund waschen" in seinem Vorhaben gestoppt. Es ist wirklich so. Es gibt da kein Bitte oder ein ruhiges Erklären - nein. Immer dieser Befehlston.Lieb wird sie erst wieder zu ihm, wenn Yannik irgendetwas besonders gut macht oder eben nach ihrer Pfeife tanzt. Wenn Yannik singt oder mit Omi tanzt. Wenn Yannik ihr erzählt, welche Farben die Blümchen auf dem Tisch haben oder wenn er irgendwelchen lustigen Kauderwelch erzählt, wo alle lachen müssen. Sie fragen sich bestimmt, ob ich zu alledem nichts sage. Doch! Ich bekomme immer wieder mit meiner Mutter Streit deswegen. Ich habe ihr auch schon angedroht gar nicht mehr zu kommen, sollte sich nichts ändern. Aber da ist ja auch noch Yannik`s Opa (mein Papa). Der kommt aber erst oft am späten Nachmittag von der Firma heim. Und wenn Opa dann da ist, nimmt sich auch Oma gegenüber Yannik sehr zurück. Sie erzählt ihm dann immer was Yannik alles schon kann etc. Überhaupt spricht sie in Gegenwart von anderen ständig nur von Yannik. Er kann das und das. Er hat das und das gesagt... Sie prahlt richtig mit ihm. Das schärfste aber war, als ich Yannik mal für einen Vormittag bei Oma lassen wollte, da ich Wege zu erledigen hatte, sagte sie doch allen Ernstes was ich ihm bitteschön anziehen soll. Yannik sagt "Oma ist böse". Ich kann es ihm nicht verübeln. Meine Mutter meint, er bekommt das zu Hause von uns eingeredet. Die Tochter meiner Schwester (14 Jahre)hat die selbe Meinung von ihrer Oma wie unser Yannik. Das habe ich meiner Mutter auch schon gesagt, um ihr zu überlegen zu geben, dass es ja wohl doch an ihr liegen müsse. Ich hatte es oben schon angedeutet. Wenn Opa oder mein Mann dabei sind, wird mit Yannik normal umgegangen.Entweder meine Mutter sagt zu allem nichts oder sie versucht Yannik im ruhigen Ton was zu erklären. Was kann ich denn dazu beitragen, damit Yannik wieder gern zu seiner Oma geht? Ich will Yannik nicht vorenthalten -sie ist meine Mutter un auch sie hab ich lieb. Ich weiß aber auch dass ich jedesmal kurz vorm Schreien bin, wenn sie so mit Yannik umgeht. Danke im Vorraus für Ihre Tipps. Andrea


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Hallo Andrea Auch ich kann nur bestätigen, dass Sie Ihre Mutter kaum noch von einer anderen Verhaltensweise überzeugen können. Wohl aber können Sie Jannik mitfühlend darüber informieren, dass die Omi halt schon älter ist und dass früher die Kinder anders erzogen wurden. Bitten Sie ihn, der Omi eine Freude zu machen, indem er ohne zu murren Das tut, was sie von ihm wünscht. Bestätigen Sie ihm gleichzeitig, dass er zu Hause ja wieder sich "wie immer" verhalten darf. Dafür erntet er dann auch viel Lob und wird viel häufiger eine fröhliche Omi sehen, die stolz auf ihn ist, als eine schimpfende Omi. Gleichzeitig teilen Sie ihm mit, dass auch Sie versuchen möchten, dass Sie sich Alle lieb haben können, indem Sie -so weit wie möglich- erst nachmittags, kurz bevor der Opa nach Hause kommt, die Omi besuchen werden. Liebe Grüße und: bis bald?


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Hallo Andrea, oje, das ist eine gar nicht so einfache Situation. Das Blöde ist ja, dass man ältere Menschen nur sehr schwer ändern kann, da gehört schon viel Einsicht auf deren Seite hinzu. Wenn sie es selbst nicht wollen, ist es schwierig. Trotzdem ist sicher nicht alles verloren. Ich würde, glaube ich, auf beiden Seiten ansetzen: Yannik kann sicher begreifen, dass bei der Oma andere Regeln gelten als zu Hause. Das verkraften Kinder eigentlich ganz gut. Auch das Großeltern strenger oder altmodischer sind, schockt Kinder meist nicht so arg - solange es nicht zu extrem ist. Sprich in seiner Anwesenheit gut von der Oma. Erzähle immer mal nebenbei, was sie für gute Eigenschaften hat und was sie schon für ihn getan (ihm geschenkt, gekocht, gebacken etc.) hat. Unterschlage ruhigen Gewissens ihre negativen Eigenarten und sprich vor ihm niemals abwertend von ihr. Kinder haben dafür feine Antennen. Da sie immer zur Mutter halten, kann die Oma dabei nur verlieren und Yannik wird in seiner Ablehnung bestärkt - was ihm nicht hilft, sondern ihn innerlich ja auch traurig macht. Denn er möchte seine Oma ja liebhaben, ohne gleichzeitig seine Mama zu verärgern. Damit ihre Strenge Yannik aber nicht zu sehr gegen sie einnimmt, solltest Du natürlich auch nochmal mit Deiner Mutter reden. Am besten mal allein, ohne Kinder, und ohne Vorwürfe und Streit. Wer angegriffen wird, nimmt keine Vorschläge an, sondern verteidigt sich und blockt ab. Bring einen Kuchen mit, trinkt eine Tasse Kaffee zusammen und habe ein wenig Geduld mit ihr. Lass Dir zum Beispiel mal erzählen, wie ihre eigene Kindheit war, ob ihre Mutter und Oma streng waren und ob ihr das gefallen hat oder eher nicht. Erzähle, wie Du Deine Oma wahrgenommen hast. Sage, was Du an ihr als Mutter gut fandest. Frage sie, wie sie als Oma sein möchte. Wie sie sich wünscht, dass ihre Enkelkinder sie sehen sollen. Ich denke, es kommt darauf an, bei ihr wenigstens die Spitzen abzufeilen. Um 180 Grad drehen kann sie sich sicher nicht. Aber wenn man über ihre (und Deine) Kindheit spricht, wird ihr vielleicht ein wenig klar, worunter sie selbst sicher manchmal gelitten hat und was sie sich anders gewünscht hätte als Kind. Wenn Du ihr dann erzählst, dass Yannik sie lieb hat, sie sich aber etwas verständnisvoller wünscht und daher oft ablehnend auf ihre Strenge reagiert, kann sie bestimmt auf Dauer ein wenig die Schärfe bei sich rausnehmen. Liebe Grüße, Mimmi


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Hallo, ist ja eine ziemlich blöde Situation. Bei unserem Sohn hilft es immer, wenn wir ihm genau erklären, was passiert, wenn wir irgendwo hingehen. Oben wurde ja schon gesagt, dass Kinder sehr wohl Regeln unterscheiden können. Vielleicht nimmst Du schon der Begrüßung die Schärfe, wenn Du vorher zu Deinem Sohn sagst, dass Oma eben WErt darauf legt, dass er sie so und so begrüßt und dass er dort die Mütze eben absetzen muß und nur auf dem Boden spielen darf etc. So weiß er vorher, was ihn erwartet, Deine Mutter hat gleich ein paar Gründe weniger, um ihn anzumeckern, es gibt zwischen beiden weniger REibunsgpunkte und Du ärgerst Dich nicht gleich, weil Dein Sohn ruhig und freundlich von Dir erklärt bekommen hat wie er sich verhalten soll. Ist sicher keine Patentlösung, aber vielleicht eine kleine Besserung. Möglicherweise sagst DU schon einen Tag vorher in den entsprechenden Situationen zu Hause: Wenn wir morgen zu Oma gehen, dann weißt Du ja, dass Du das und das nicht so machen darfst, sondern dass die Oma möchte, dass Du... Ich hoffe, es hilft ein bißchen. ALs Tochter kann man Mütter leider nicht ändern (mir ist jedenfalls kein Fall bekannt :-)). Du kannst nur versuchen, Euer beider Verhalten zu ändern. Vielleicht sprichst DU mal mit Deinem Vater?


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