Liebe Frau Schuster,
ich wende mich heute an Sie in der Hoffnung, dass wieder einmal Sie einen Rat für mich haben.
Mein Sohn hat letzten Freitag im Kindergarten von einem anderen Kind eine Holzlatte in Gesicht gehauen bekommen, zum Glück "nur" unters Auge, es hätte auch schlimmer sein können. Für die Erzieherin gab es wohl keine Möglichkeit dies zu verhindern. Wir waren beim Notdienst, Verdacht auf Gehirnerschütterung und mussten gestern noch zum D-Arzt (2 Stunden Wartezeit, 3 min Arztgespräch).
Das Problem ist, dass das Kind, das unser Kind verletzt hat, generell ein kleiner "Rowdy" ist. Er ist extrem stürmisch (dabei auch ein ganz Süßer, ganz normaler familiärer Hintergrund) und hat schon unser Kind, aber auch andere mehrfach verletzt. Unser Sohn wurde schon gebissen, ein anderes Kind hat sogar vom Biss eine Narbe davongetragen.
Unsere Jungs gehen seit über 2 Jahren gemeinsam in die Kita, erst in die Krippe und nun in die große Gruppe. Das "Problem" ist eigentlich von Anfang an bekannt. Man beobachtet den Jungen, setzt auf Gespräche. Über Bekannte habe ich kürzlich erfahren, dass die Eltern des Jungen der Meinung sind, dass jemand der Boss sein muss. Sie sehen es offensichtlich noch locker.
Ich möchte aber nicht, dass mein Kind nochmal so verletzt wird. Zuerst spielen sie friedlich miteinander und an irgendeiner Stelle rastet der andere Junge aus.
Muss man mit dieser Situation leben oder gibt es Möglichkeiten zu handeln?
Es gibt wohl ein Projekt, dass sich mit solchen aggressiven Kindern beschäftigt, aber erst ab einem Alter von 4 Jahren, nur dass der Junge erst in einigen Monaten 4 wird.
Mitglied inaktiv - 11.05.2010, 10:04
Antwort auf:
Kindergartenproblem
Hallo Ratsuchende
Wenn irgendwie möglich, machen Sie Ihren Sohn zu Ihrem Verbündeten und helfen Sie diesem Jungen, indem Sie ihn einmal privat zum Spielen einladen.
Planen Sie diesen Spiel-Nachmittag konkret und lassen Sie die beiden Kinder nicht unbeaufsichtigt (spielen Sie mit).
Vermutlich ist der "Rowdy" in kleiner, überschaubarer Gruppe und wenn er KONKRET gefordert, bzw. angesprochen wird, ein durchaus angenehmer "Freund", der in einer größeren, unüberschaubaren Gruppe seine eigentliche Unsicherheit mit seinem draufgängerischen Verhalten zu überspielen versucht.
Vielleicht ist er aber auch zuhause ein Einzelkämpfer, der stets um die Aufmerksamkeit und Zuwendung seiner Eltern kämpfen muss?-
Manche Kinder versuchen mit beschriebenem Verhalten aber auch Unsicherheiten zu überspielen, die medizinische Ursachen, wie z.B. eine Seh- oder Hörschwäche, Wahrnehmungsstörung haben.
Sprechen Sie die zuständige Erzieherin doch darauf einmal an, da sie es ist (oder die Kiga-Leiterin), die dafür Sorge zu tragen hat, dass die Kinder in der Gruppe keinen körperlichen, wie seelischen Schaden nehmen.
Sie ist es auch, die das Gespräch mit den Eltern suchen und evtl. einen Arztbesuch vorschlagen muß.
Lassen Sie bitte nicht locker und sprechen Sie evtl. andere Eltern zur Mithilfe an. Ihr Sohn und auch die übrigen Kinder sollen sich schließlich wohl fühlen und die Einrichtung gerne, bzw. angstfrei besuchen!
Viel Erlg, liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 11.05.2010
Antwort auf:
Kindergartenproblem
Liebe Frau Schuster,
danke für Ihren Rat. Leider kommen wir nicht so richtig weiter. Auch in kleiner Gruppe verhält sich der Junge so. Die Familie ist mit einigen Kindern der Gruppe privat bekannt, man trifft sich öfters, auch hier das gleiche Verhalten.
Vor längerer Zeit haben wir den Jungen mit seiner Mutter bei einem Fest getroffen. Der Junge ging irgendwann mit einem großen Stein auf unseren Sohn los, wir konnten gerade noch eingreifen. Die Mutter schimpfte mit ihrem Sohn. 10 min später, als der Junge bei seiner Mama und unser Sohn beim Papa auf den Schultern saßen, kasperten die beiden laut zur Musik herum. Ergebnis: der Junge wurde von seiner Mama regelrecht zusammengestaucht. Wir hatten den Eindruck, dass hier die Prioritäten falsch gesetzt werden.
Zum Glück hat unser Sohn (noch) keine Angst, mit dem Jungen zusammen zu sein. Aber sagt schon immer mal, dass der X. "böse" wäre. Wir werden dran bleiben!
Vielen Dank nochmal!
Zweizahn
Mitglied inaktiv - 11.05.2010, 14:45