Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Kind verweigert plötzlich die Kita bzw. fürchtet sich vor dem Garten der Kita

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Kind verweigert plötzlich die Kita bzw. fürchtet sich vor dem Garten der Kita

Froschkönigin84

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Guten Tag, mein Sohn, fast zwei Jahre alt, geht schon seit seinem ersten Geburtstag in eine Großtagespflege. Er ist gesund, altersgerecht entwickelt und ein sehr fröhliches, geselliges Kind, das am liebsten mit anderen Kinder zusammen ist. Er hat, m. E. ein gutes Verhältnis zu beiden Tagesmüttern. Im ersten Kita-Jahr gab es keinerlei Verhaltensauffälligkeiten oder Ungewöhnliches. Die Großtagespflege (insgesamt sind dort 10 Kinder im Alter bis 3 Jahre) besucht er Mo-Fr für 6 Stunden täglich. Seit über einer Woche nun (im Anschluss an eine kurze Urlaubspause von einer Woche – Kita-Pausen ist er gewohnt, normaler Weise gab es damit nie Probleme) gibt es viele Tränen und offenbar eine neue Trennungsangst beim morgendlichen Abgeben. Bereits auf dem Weg zur Kita oder wenn wir zu Hause davon erzählen sagt er: "Zu Hause bleiben, nicht in die Kita etc." Jeden Morgen ohne Ausnahme. Das ist neu und kam nach der Eingewöhnung nur noch sehr selten und vereinzelt vor. Zuhause gab es parallel zu dieser Entwicklung keinerlei Veränderungen, zudem ist er zu Hause weitergehend durchgehend unbeschwert und fröhlich. Auch die Nächte sind durchgehend gut. Den Erzieherinnen fällt es nun zunehmend schwerer, meinen Sohn zu beruhigen. Sie sagen, dass er erst nach dem Mittagsschlaf wieder der "Alte" ist, unbeschwert spielt und Spaß hat. Den gesamten Vormittag über braucht er viel Zuneigung, spielt nicht und kann die Zeit eigentlich nur auf dem Schoß einer der Erzieherinnen verbringen. Auch das ist neu. Nun folgende wichtige Ergänzung: Beide berichten mir, dass mein Sohn regelrechte Schreikrämpfe bekommt, wenn am Vormittag der Garten der Großtagespflege aufgesucht wird. Er weigert sich im Garten zu spielen, weint durchgehend und beruhigt sich erst, wenn die Gruppe wieder ins Haus zurückkehrt. Das ist durchgehend seit 6 (Werk)Tagen der Fall. Heute sollten die Kinder nicht in den Räumlichkeiten sondern im Garten abgegeben werden, da die Erzieherinnen die nette Idee eines Frühstücks im Garten hatten. Somit durfte ich die Situation, wie mein Sohn auf den Garten reagiert, direkt selbst live miterleben. Ich habe ihn noch nie so erlebt und mich ziemlich erschrocken: Er hat, sobald die Tür zum Garten aufgeht, regelrechte Panik, schluchzt und zittert vor Angst. Das irritiert mich sehr und möchte ich nicht einfach so hinnehmen. Die Erzieherinnen sagen, dies ist ebenfalls seit 6 Tagen der Fall, ohne Ausnahme, beide wissen nicht, warum mein Sohn so extrem reagiert. Welches Vorgehen empfehlen Sie in diesem Fall? Ich habe nun schon mehrfach das Gespräch mit den Erzieherinnen gesucht, doch sie reagieren nicht so, wie ich es mir gewünscht hätte: Sie sagen nach wie vor, sie können es nicht erklären. Die Eine sagt, vielleicht habe ihn etwas gestochen. Die Andere sagt, es sei bestimmt die Hitze im Garten... Ich möchte nicht locker lassen und der Sache auf den Grund gehen. Ohne zu übertreiben oder zu dramatisieren. Beide Erzieherinnen erscheinen mir wenig bemüht und nicht kooperativ. Zudem wurde mir nun schon mehrfach gesagt, dass mein Sohn leider nicht mehr so oft auf den Arm genommen werden kann, weil es doch so warm sei im Garten... Ich habe bereits versucht, meinen Sohn in einer ruhigen Minute zu fragen, warum er nicht mehr in seine Großtagespflege möchte und was ihn im Garten stört. Er spricht schon sehr gut und versteht viel. Aber bei diesen Fragen "redet" er nicht bzw. antwortet er mir nicht – das hat also wenig Zweck. (Jedes Mal, wenn ich meinen Sohn in den letzten Tagen abgeholt habe, schien alles in Ordnung – er hat mich entspannt und freudig begrüßt wie immer. Somit konnte ich ihn bisher zumindest am Nachmittag mit einem guten Gefühl in der Großtagespflege abholen.) Noch eine Info: Die Großtagespflege mit Garten befindet sich im Gebäude einer großen städtischen Behörde mit ca. 400 Mitarbeitern. Diese nutzen den großen Garten ebenfalls, somit ist ein Aufeinandertreffen nicht ausgeschlossen, die Kinder halten sich mit den Erzieherinnen jedoch offiziell immer in einem anderen Teil des Gartens auf (die Bereiche sind nicht abgetrennt). Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir mitteilen, wie ich meinem Sohn in diesem Fall helfen kann. Vielen Dank für Ihre Hilfe im Voraus!


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Froschkönigin84, haben Sie die Möglichkeit, Ihren Sohn noch einmal für ein paar Tage zu Hause zu lassen oder von Großeltern oder anderen vertrauten Personen betreuen zu lassen? Oder alternativ Ihren Sohn morgens ein oder zwei Stunden später in die Betreuung zu geben, ggf. die Betreuungszeit entsprechend nach hinten auszuweiten?! Eine nochmalige kurzzeitige Unterbrechung oder auch zeitliche Veränderung kann Entspannung bringen. Nachdem Ihr Sohn morgens noch ein Stündchen mit Mama spielen konnte, mag er sich vielleicht viel lieber (vorübergehend) von Ihnen trennen. Womöglich hat sich die Angst vor dem Garten dann auch gelegt. Sollte es nicht so sein, gehen Sie beim Bringen mit Ihrem Sohn ein Runde im Garten spazieren. Kann er dies in Ihrem Beisein gut annehmen? Viele Grüße Sylvia


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