Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Kind 16 Monate ist unausstehlich wenn Papa da ist

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

zur Vita

Frage: Kind 16 Monate ist unausstehlich wenn Papa da ist

miezekatze142

Beitrag melden

Hallo, ich muss jetzt hier auch mal etwas erfragen. Unsere Tochter, 16 Monate, ist eigentlich lieb und süß und sehr verliebt in den Papa. Sie ist auch eifersüchtig auf mich und schiebt mich immer weg, wenn ich den Papa küsse/umarme. Das finden wir auch ganz lustig und für mich ist das ein Zeichen von gesunder Sexualentwicklung. Der Grund wieso ich hier nun schreibe ist, dass ihr Verhalten in den letzten Monaten ziemlich fordernd geworden ist. Wenn ich mit ihr allein bin, st sie zuckersüß und brav und einigermaßen frusttolerant (eben so wie man es von so einem kleinen Kind erwarten kann). Aber wenn der Papa da ist, fordert sie nur seine Aufmerksamkeit und weint, sobald er sie mal nicht hochnimmt. Auch wenn ihr sonst etwas passiert, sie hinfällt oder so, ist gleich so großes Drama bei ihr, als würden wir sie schlagen. Oder ein weiteres Beispiel, wenn der Papa 10 Minuten duschen geht, steht sie 10 Minuten schreiend vor dem Badezimmer. Und es gibt nicht womit ich sie aufheitern oder ablenken kann. Wenn ich es doch schaffe, sie mit Essen kurz abzulenken, gehts nach 20 Sekunden wieder los. Der Papa ist eigentlich auch lieb zu ihr, spielt viel mit ihr, beschäftigt sich viel. Er geht aber nicht auf alles ein, wonach sie fordert. Beispielsweise, wenn er essen kocht, kann er sie nicht hochnehmen und lässt sie dann eben neben sich schreien (sie beruhigt sich auch nicht). Wenn ich koche und sie grade nicht bespaßen kann, schreit sie ein bisschen, aber nach spätestens einer Minute hat sie kapiert "okay, jetzt gehts eben grade nicht", aber beim Papa funktioniert das nicht. Aber sobald der Papa zur Arbeit bei der Tür raus ist, ist sie wieder normal. Das Wochenende war der reinste Horror, deswegen schreibe ich diesen Post hier. Wir wissen nicht, ob wir oder der Papa was falsch machen/macht? Oder ist das nur eine Phase? Oder ist das bei kleinen Mädchen normal? Ich freue mich eigentlich wenn der Papa zu Hause ist und wir Familienzeit haben, aber so wird die Freude schon getrübt.


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

Beitrag melden

Liebe miezekatze142, meine Vorrednerin hat schon sehr gut geantwortet und ein paar tolle Tipps gegeben wie der PAPA zum Papa wird. Sie können versuchen, Dinge davon umzusetzen oder ein paar Monate abzuwarten. I.d.R. reguliert sich dieses Verhalten nach ein paar Monaten. Viele Grüße Sylvia


Bonnie

Beitrag melden

Hallo, es gibt bei Euch einfach das "Papa-Superstar"-Syndrom. Das bedeutet: Du bist als Mutter im Alltag fürs Grobe zuständig, musst Deine Tochter den ganzen Tag betüddeln und sicher öfters auch mal Grenzen setzen, und bist vermutlich hier und da auch mal schlecht gelaunt oder geschafft (wie alle Mütter). Der Papa dagegen ist den ganzen Tag nicht da. Er muss sich daher nicht mit Kleinkram, mit dem erzieherischen Alltag und der Kinderversorgung herumschlagen. Sondern kann abends seinen Auftritt genießen: Sein Kind hat ihn vermisst und freut sich nun unbändig, die wenige Zeit mit ihm zu verbringen, die er hat. Beide Rollen sind undankbar: Die Mutter schneidet schlecht ab, weil sie eben für den grauen Alltag zuständig ist, der für Kinder auch mal unangenehm ist (Regeln). Der Vater wird überhöht, weil das Kind kein reales Bild von ihm bekommt, denn er übernimmt meist eher wenige Alltagsaufgaben (Wickeln, Füttern, usw.) in der Kinderpflege. Er ist der Star, der gut gelaunt zur Tür hereinkommt. Man bekommt von ihm nur wenig Zeit, deshalb findet man die wenige Zeit mit ihm als Kind besonders toll und kostbar. Das ist nicht unbedingt eine Verliebtheit in den Papa - sondern wer sich rar macht, hat einfach einen etwas höheren Stellenwert als derjenige, der immer da ist. Wärest Du voll berufstätig und der Papa zu Hause, wärest wahrscheinlich DU der Star. Ihr könnt dieses Superstar-Problem auf recht einfache Weise lindern oder ganz lösen. Dabei muss Dein Mann aber mitspielen: Er muss - trotz Berufstätigkeit - feste Aufgaben bei der Kinderpflege übernehmen. Er kann immer fürs Baden Eurer Tochter zuständig sein, er kann sie jeden zweiten Tag ins Bett bringen (festes Abendritual), einschließlich Wickeln und Füttern. Am Wochenende sollte der Vater viel Zeit mit dem Kleinkind verbringen - auch mal allein etwas mit ihm unternehmen usw. All dies hat mein Mann (mit etwas Drängen meinerseits) auch gemacht, und meine Tochter und er waren daher viel mehr "geerdet". Sie erlebte Alltag auch mit dem Papa, was dazu führte, dass sie ihn völlig natürlich behandelte und nicht vergötterte. Manchen Müttern fällt es schwer, dem Vater auch feste Aufgaben zu überlassen, weil sie glauben, sie könnten das selbst alles viel besser. Stimmt aber nicht, Männer lernen das prima, und Kinder profitieren sehr davon. Umgekehrt drücken viele berufstätige Männer sich davor, auch Aufgaben bei der Kinderpflege zu übernehmen. Sie finden, es reicht schon, berufstätig zu sein. Ein Kind braucht aber seinen Papa, und zwar nicht nur zum Verwöhnen, sondern auch für alltägliche Dinge. So kann es am besten ein verlässliches, inniges Verhältnis zu ihm entwickeln. Von daher solltet Ihr hier einfach ein paar kleine, aber feste Tätigkeiten vereinbaren, die Dein Partner übernimmt. LG


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Guten Tag,  Ich bin seit 2 Jahren vom Kindsvater getrennt. Meine Tochter wird im März 3 Jahre.  seit ein paar Wochen möchte sie ungern zu Papa. Sie sieht ihn jedes Wochenende und auch regelmässig in der Woche.  seit einiger Zeit habe ich einen neuen Partner bei dem wir auch wohnen. Dieser ist aber nur am Wochenende da, weil er bei der Bundesw ...

Hallo, meine Tochter ist nun 20 Monate alt. Ich beobachte nun seit längerem ein verändertes Verhalten , wenn der Papa da ist. Sie ist wie ausgewechselt kann man sagen. Die Wochenenden sind teilweise so anstrengend, weil sie quengelig ist und total unausgeglichen. Unter der Woche , wenn wir beide alleine sind, ist es viel harmonischer. Ich verstehe ...

Hallo Frau Ubbens, meine 2jährige Tochter ist ein Papakind und lehnt mich seit ca. 2 Monaten von Tag zu Tag mehr ab. Wenn der Papa da ist, bin ich egal und werde teilweise weggeschickt  Unser Verhältnis war vorher immer sehr liebevoll und innig.Mein Mann arbeitet Vollzeit,ist aber in seiner freien Zeit sehr engagiert und liebevoll, wir tei ...

Unsere Tochter (3) ist in der Papa-weg Phase oder wie man das bezeichnen soll. Er darf nicht mehr mit ihr spielen (nur manchmal oder wenn ich weg bin), wickeln muss jetzt auch fast immer ich (früher hat er das abends übernommen). Sie versucht ihn sogar wegzuschicken, wenn er auf dem Sofa oder am Tisch sitzt. Es ist zwar nicht immer so, es gibt sch ...

Guten Tag Frau Ubbens, ich bin aktuell etwas durcheinander. Unser Sohn, mittlerweile 3 Jahre, steckt gerade mal wieder in einer Papa-Phase. Zeiten in denen er mal mehr und mal weniger einen Elternteil braucht, hatten wir schon öfter. Nur irgendwie ist es diesmal anders. Mama ist komplett abgeschrieben. Mama wird nur noch angeschrien, geschlag ...

Guten morgen. Ich habe eine Frage die mich schon sehr lange beschäftigt und mich langsam zerbrechen lässt. Ich lebe seit 3 Jahren von meinem Partner getrennt. Unser mittlerweile 4 Jahre alter Sohn bevorzugt schon sehr lange seinen Vater und lehnt mich rigoros ab.  Wir haben das Betreuungsmodell mittlerweile komplett zur Hälfte geteilt da ich ...

Sehr geehrte Frau Ubbens,  Ich finde das Verhalten meines 3,5 Jahre alten Sohnes merkwürdig. Er war schon als Baby und Kleinkind sehr auf mich und meinen Vater eingeschlossen und hat stark gefremdelt und phasenweise auch seinen Papa und die Oma stark abgelehnt. Nun ist es zurzeit echt arg… wenn er bei meinen Eltern ist, schickt er die Oma in eine ...

Hallo Frau Ubbens, ich habe schon viele meiner Fragen/Probleme durch das Forum hier selber beantworten können, folgenden Fall finde ich aber nirgends, bräuchte aber einen Rat um zu wissen was wir machen sollen. Ausgangssituation: 2 Kinder: 1tes 4 1/2 Jahre alt, seit 2 Wochen im Kindergarten 2tes ca. 2 1/2 Jahre alt und auch von Mo - ...

Hallo Frau Uebbens,  ich hätte noch folgende Frage...unser Sohn 4,5 Jahre wird normalerweise immer unterschiedlich ins Bett gebracht, mal von Mama, mal von Papa, davor haben wir als festes Ritual im Bett noch ein oder zwei Bücher zusammen anzuschauen. Gerade ist es so dass er wenn das Buch dem Ende zugeht und er weiß dass danach geschlafen w ...

Liebe Frau Ubbens, unsere Tochter (2 Jahre) ist seit einiger Zeit (ca. 3-4 Monate) sehr häufig, wenn ihr etwas nicht passt, sie frustriert ist, traurig ist, müde ist, hungrig ist etc. extrem stark auf mich als Mutter fixiert. Sie weint oder ruft dann eigentlich ununterbrochen "Mami Mami" und will, dass ich sie trage oder auf den Schoß nehme. We ...