Katastrophale Eingewöhnung in der Krippe

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Katastrophale Eingewöhnung in der Krippe

Hallo liebe Frau Ubbens, mein Sohn ist jetzt 14 Monate alt. Er geht seit dem 15.08.2022 in die Krippe. Also an diesem Tag haben wir mit der Eingewöhnung begonnen. Mein Mann und ich teilen uns die Eingewöhnung, da wir beide wieder arbeiten müssen. Leider haben wir erst spät einen Krippenplatz bekommen. In den ersten beiden Wochen der Eingewöhnung hatten wir Urlaub. Die erste Woche habe ich "übernommen" und die zweite Woche mein Mann. In meiner ersten Woche lief es schon nicht so gut. Mein Sohn löste sich kaum von mir. Er ging dann zwischendrin mal spielen, aber kam immer wieder zu mir zurück. Wir durften auch immer erst um 10:00 Uhr für eine Stunde kommen und ich sollte dann dabei bleiben. Um diese Zeit war er aber meistens auch immer schon müde. Die Bezugserzieherin bemühte sich sehr. Aber so richtig gut lief es nciht. Er wollte auch nicht mit den anderen Kindern spielen. Generell ist er auch eher erstmal Beobachter. In der zweiten Woche teilte man uns mit, dass die Bezugserzieherin wechseln würde, da bisher keine Bindung aufgebaut werden konnte. Dennoch lief es an dem Montag bei meinem Mann sehr gut. Er ging alleine spielen und zeigte kein Interesse am Papa. Das wunderte mich, da er eigentlich ein Papa-Kind ist. Dienstag wurde dann die erste Trennung für 5 Minuten versucht. Er hat nur geschrien, ließ sich von der Erzieherin nciht anfassen und beruhigen. Ab da ging es dann bergab. Er war dann auch bei meinem Mann anhänglicher. Bei mir ist es ganz extrem. Teilweise schreit er schon wie am Spieß, wenn er die Erzieherin sieht und weicht mir nciht von der Seite. Ein paar Mal haben wir noch die Trennung gemacht. Es hieß er muss wissen, dass wir wiederkommen. Mittlerweile lassen wir die Trennung komplett und sind die ganze Zeit mit dabei. Langsam sind die Erzieher auch ratlos und ich habe das Gefühl, dass sie auch genervt sind. Das verunsichert mich noch zusätzlich. Mein Sohn schläft seit er in die Krippe geht nicht mehr durch. Manchmal ist er nachts nciht zu beruhigen. Dazu kommt noch, dass wir Ende des Monats umziehen und sich die Wohnung langsam leert. Das ist alles sehr viel für ihn denke ich. Wenn es nciht sein müsste würde ich mit ihm noch daheim bleiben. Es hat sich alles verändert, auch möchte er jetzt nicht mehr bei der Oma bleiben, was vorher kein Problem war. Dort beruhigt er sich allerdings relativ schnell. In unserem neuen Wohnort ( Ein Ort weiter ) gibt es keinen freien Krippenplatz, also fällt ein Krippenwechsel auch raus. Ich bin wirklich sehr ratlos. Wäre eine Pause vielleicht hilfreich? Dann würde ich Urlaub nehmen, aber was ist danach? Wir sind jetzt in der fünften Woche und langsam nimmt der Druck irgendwie auch zu. Oma und Opa verstehen nciht, dass es nciht läuft. Ich muss öfter im Home-Office arbeiten, damit ich mit ihm in die Krippe gehen kann. Zum Glück arbeitet mein Mann Schicht und wir können uns die Tage gut teilen. Vielleicht haben Sie ja einen Tipp? Vielen Dank im Voraus.

von Itzi9098 am 15.09.2022, 13:41



Antwort auf: Katastrophale Eingewöhnung in der Krippe

Liebe Itzi9098, für Ihren Sohn ist zusätzlich zur Trennung schwer, dass die Bezugsperson, die die Eingewöhnung begleitet, sich alle paar Tage ändert. Bestenfalls übernimmt nur Mama oder nur Papa die Eingewöhnung. Es hört sich so an, als ob es mit dem Papa, wie bei vielen Kindern, einfacher laufen würde. Hätte der Papa die Möglichkeit, vielleicht zwei Wochen am Stück, die Begleitung zu übernehmen? Sprechen Sie mit den Erziehern. Vielleicht ist es ja möglich, dass Ihr Sohn in den nächsten Tagen schon früher kommen kann, so dass er nicht schon müde ist. Zudem sollten Sie gedanklich noch einmal neu starten. Drei Tage wird kein Trennungsversuch gestartet. Der begleitende Elternteil setzt sich an den Rand des Raumes, ohne sich aktiv um das Kind zu bemühen. Das Kind kann kann sich zu Ihnen setzen oder spielen gehen. Wichtig ist, Ihren Sohn nicht zum Spielen in einen anderen Raumbereich zu begleiten. Es darf Ihrem Sohn langweilig bei Ihnen werden. An Tag vier und fünf wird für 5 Minuten getrennt. "Mama geht zur Toilette und kommt gleich wieder." Gehen Sie auf jeden Fall nach dieser kurzen Zeitspanne wieder in den Raum, egal, ob Ihr Sohn weint oder nicht. Er darf die Erfahrung machen, dass Sie Ihr Versprechen halten. Die Woche darauf ebenso. Erst, wenn Ihr Sohn sich in den 5 Minuten von den Erziehern beruhigen lässt, verlängern Sie die Zeiten der Abwesenheit. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 17.09.2022



Antwort auf: Katastrophale Eingewöhnung in der Krippe

Hallo! Wir sind nun in der Eingewöhnung Woche 4 mit meinen 14 Monate alten Zwillingen. Z2 hat genauso starke Probleme sich einzufügen. Sie kann keinerlei Bindung zu den Erzieherinnen aufbauen, sodass ich, da Z1 sich vom vielen Weinen auch anstecken lies, auch wieder dabei bin, seit einer Woche. Nun spielt sie wieder im Raum und kann sich frei bewegen und sucht mich nicht ständig. Das Problem ist jedoch, dass soe keinerlei körperkontakt zu den Erzieherinnen aufbauen will. Schon das Geben der Hand: Z2 schlägt die Hand der Erzieherin weg und sagt nein. Sie weint, wenn jemand sie zum Beispiel auf den Arm nehmen will. Somit ist das Problem vorprogrammiert, dass niemand sie trösten kann oder sie ablenken kann, wenn ich gehe, oder sie einfach mal überfordert ist, wenn es mal zu laut ist als Beispiel. Es ist mega anstrengend die kleine so fertig zu sehen und wir wissen auf nicht, auch nicht die Erzieherinnen, wie sie noch mehr auf sie eingehen können, ohne sie zu überfordern. Ich kann ja nicht ewig dabei sein. Ab Dienstag machen wir nun Trennungen wieder, und ich gehe nicht mehr mit in den Gruppenraum, sondern verabschiede mich gleich im Flur. Wie werdet ihr nun weiter vorgehen ? Wann macht ihr wieder Trennungen ?

von Elli- am 16.09.2022, 20:25



Antwort auf: Katastrophale Eingewöhnung in der Krippe

Leider ist es bei uns erstmal nicht möglich, dass nur der Papa die Eingewöhnung macht. Wir machen im Moment keine Trennung und starten von Null. Die Erzieher lassen ihn nun einfach sein Ding machen. Es wird nicht mehr versucht auf Biegen und Brechen eine Beziehung aufzubauen. In der Hoffnung er geht alleine auf die Erzieher zu. So ist es sonst auch. Der erste Tag lief gut.

von Itzi9098 am 20.09.2022, 10:37



Antwort auf: Katastrophale Eingewöhnung in der Krippe

Wäre es möglich das Oma oder Opa die Eingewöhnung begleiten? Wir hatten das auch, weil es nicht anders ging? Hatte gut geklappt. Das wäre dann ein richtiger Neustart.

von die_ente_macht_nagnag am 20.09.2022, 21:08



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