Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Impulsives ( provozierendes?) Verhalten im Alltag

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Impulsives ( provozierendes?) Verhalten im Alltag

KerstinL

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Hallo Frau Ubbens, Mein Sohn ist 2 einhalb Jahre alt und wird noch von mir zu Hause betreut. Wir kommen gut miteinander zurecht, gelegentlich hat er mal Wutanfälle. Er kann auch seine Gefühle schon benennen und ist auch sonst recht fit, kann schon ein Jahr lang alle Farben und puzzelt mit 40 Teilen allein ein Rahmenpuzzle. Er hinterfragt viel und hat einen großen aktiven und passiven Wortschatz. Zu der Familiensituation muss ich sagen, dass mein Mann und ich häufig Meinungsvwrschiedenheiten haben, die er schon längere Zeit mitbekommt, leider! Wir arbeiten aber daran.Das ist langwierig und braucht eigentlich Paarzeit, die wir kaum haben. Der Umgang von uns mit ihm ist sonst, finde ich geduldig und auch sehr liebevoll. Leider schafft er in der letzten Zeit ( ich weiss, die Autonomiephase ist Programm) mich so zu provozieren. Es passiert zur Zeit mehrmals täglich, erst heute wieder : Ich war dabei mit ihm ein Brot zu backen, da schmiss er extra das Mehl auf den Boden, kippte dann das Wasserglas darüber aus und lachte. Ich war dann davon schon genervt, weil es wie gesagt mit dem Wasserglas häufig vorkommt, dass ich geschimpft hab. Beim Saubermachen hat er mir dann noch an den Haaren gerissen. Ich hatte es sowieso eilig, weil meine Mutter ihn in 10 min abholen wollte und ich ihn noch umziehen musste. Alles erklären, :dass ich das nicht möchte und es mir weh tut hilft nichts. Er lacht nur. Ich hab es in ruhigem Ton, aber auch lauter versucht und im gesagt, wie sauer und traurig ich bin.Hab ihn auch schon auf Abstand gesetzt und ihn weggeschickt und etwas energischer von mir geschoben. Es scheint ihn nicht zu interessieren. Ich werde wütend und es fällt mir schwer ruhig zu bleiben, was nicht meine Vorstellung von Erziehung ist. Es macht es ja nicht besser, wenn ich auch noch laut werde. Ja und dann geht er anschließend in den Hauswirtschaftsraum an die Katzentoilette und schmeisst das Katzenstreu raus( auch häufiger vorgekommen). Meine Frage ist : Macht er das, weil er genau merkt, dass ich mich darüber ärgere? Wie passt dieses Verhalten in die Autonomiephase? Frage nach Regeln und damit verbundene Sicherheit seinerseits? Ich habe mir überlegt, ich werde den Hauswirtschaftsraum abschließen und habe auch gesagt, ich kaufe ihm wieder einen Baby Becher, damit das Wasser drin bleibt. Aber dann sucht er sich eine andere Sache. Vorhin, als er abgeholt wurde und das alles gerade passiert war, war ich so sauer, dass wir uns auch nicht verabschiedet haben, was nicht meine Art ist und auch dass die Situation dann so eskaliert, tut mir im Nachhinein immer Leid. Ich hab es auch schon mit ignorieren versucht, aber es gibt eben Verhalten, dass kann ich ja nicht einfach so stehen lassen. Haben Sie einen Tipp für mich? Was ich so schade finde, er ist kognitive so weit, dass er ja genau versteht, was ich meine. Oder kann so ein Verhalten an der beschriebenen Familiensituation liegen? Als er gerade weg war, hab ich erstmal geheult :( So eine Situation zwischen uns möchte ich nicht und ich weiss auch, dass nicht immer alles Sonnenschein sein kann, aber es ist so schade, weil er vorher dann weder sichtbar wütend ist o. Ä. Er bekommt meiner Meinung nach auch viel Aufmerksamkeit, wir spielen und unternehmen viel mit ihm. Danke für Ihre Einschätzung und Mühe, sich alles durchzulesen. Viele Grüße Kerstin L


Sylvia Ubbens

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Liebe Kerstin L, Ihr Sohn testet seine Grenzen und die Konsequenzen, die bei Übertretung erfolgen. Für ihn ist es eine Art Lernspiel. Er freut sich an den Reaktionen Ihrerseits. Einigen "Spielen" können Sie aus dem Weg gehen, in dem Sie beispielsweise die Tür zum Hauswirtschaftsraum geschlossen halten oder auch, Ihrem Sohn das Wasserglas nur zum Trinken zu geben und dann sofort wieder außer Reichweite zu stellen. Sicherlich fallen Ihnen noch andere Dinge ein, die regelmäßig zu "Auseinandersetzungen" führen, die durch kleine Veränderungen vermieden werden können. Gehen Sie zudem viel mit Ihrem Sohn nach draußen. Er kann sich draußen ordentlich auspowern und wird entspannter im Haus sein. Gehen Sie gerne auf Spielplätze und an ähnliche Orte, an denen Ihr Sohn auf andere Kinder trifft. Ihrem Sohn werden die Herausforderungen im Umgang mit anderen Kindern gut tun. Macht Ihr Sohn etwas, was er nicht soll, dann erklären Sie nicht zuviel. Sprechen Sie ein deutliches Nein aus und verlieren ansonsten nicht zu viele Worte. Ihr Sohn hört diese in dem Moment nicht. Danach darf er mit Ihnen das Mehl aufsaugen, das Katzenstreu auffegen usw.. Ihr Sohn darf das wieder aufräumen / wieder gutmachen, was er selbst angerichtet hat. Viele Grüße Sylvia


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