Lena.v.R.
Lieber Herr Professor Costa, ich komme wieder mit einer der nervigen Fragen zu einer etwiagen Infektion mit Toxoplasmose bzw. Listeriose auf Sie zu und bedanke mich schon jetzt sehr für Ihre Antwort. Mein Mann hatte vor ein paar Tage abens eine Bolognese gemacht, von der noch sehr viel übrig war. Diesen Rest füllte er in eine Tupper-Schüssel, die er aber nicht schloss, sondern mit den Deckel nur leicht abdeckte, da die Bolognese noch ziemlich warm war. Am nächsten Vormittag stellte ich fest, dass die Schüssel noch ebenso in der Küche stand, er sie also nicht geschlossen und in den Kühlschrank getan hatte, was er dann aber nachholte. Am Abend machte er uns noch einmal Pasta mit Bolognese. Diese wollte ich auch essen, da ich davon ausging, dass die Soße nach erneutem Erhitzen „sicher“ sei. Erst als ich schon einige Bissen gegessen hatte, stellte ich fest, dass die Soße noch kalt war, und erfuhr auf Nachfrage, dass mein Mann darauf verzichtet hatte, diese zu erneut zu erhitzen. Er machte mir einen neuen Teller, dieses Mal mit erhitzter Soße, die er nochmal aufkochen ließ, den ich dann aß. Auch dies bereue ich aber inzwischen. Jetzt mache ich mir mit jedem vergangenen Tag mehr Sorgen, dass die Bolognese Listerien bzw. Toxoplasmen enthalten haben könnte. Zumal mein Mann am Tag darauf schwere Magenkrämpfe und Durchfall hatte. Ich und ein Freund, der ebenfalls die kalte Bolo gegessen hatte, aber nicht. Der Haussegen hängt jetzt natürlich schief und ich bin voller Sorge. Für Ihre Einschätzung wäre ich sehr dankbar. Eine weitere kleine Frage zum Thema Listeriose habe ich noch. Ich esse häufiger Pellkartoffeln. Die rohen Kartoffeln wasche ich gründlich und dämpfe sie dann ca. 25 Minuten im Thermomix, bis sie gar sind. Erst jetzt kam mir der Gedanke, dass das vielleicht nicht ausreichen könnte und nur das klassische Kochen in Wasser eine sichere Methode ist, Listerien abzutöten. Wie schätzen Sie hier das Infektionsrisiko ein? Ganz lieben Dank für Ihre Hilfe! Ich bin in der 35. SSW. Liebe Grüße Lena Deine Schwangerschaftswoche: 35
Die Bolognese-Soße wird ja während der Zubereitung gekocht, so dass in der Soße keine Bakterien überleben. Wenn so eine Soße in eine saubere Tupper-Schüssel hineingegossen wird, gibt es hier keine Bakterien, die sich vermehren können. Bakterien müssten von außen dazu kommen. Das war aber bei IHnen nicht der Fall, weil niemand in der Soße "herumgewühlt hat"... Eine erhöhte Infektionsgefahr hat also nicht bestanden, auch wenn die Soße bei Zimmertemperatur aufbewahrt wurde. Da Sie selbst nur ganz wenig von der kalten Soße gegessen haben und die Infektionsgefahr, wie oben beschrieben relativ klein war, meine ich, dass Sie sich keine Sorgen machen sollten. Dass Ihr Mann Magen-Darm-Probleme hatte, könnte mit der Bolo-Soße zu tun haben, aber ich bezweifle das - schließlich war diese Soße nicht das Einzige, was er gegessen hat. Bei den Pellkartoffeln gibt es ein Problem in der Schwangerschaft, nämlich die Bitterstoffe wie Solanin. Beim Kochen geht ein Teil dieser Stoffe in das Kochwasser über, aber nicht alles. Beim Dampfgarren verbleibt auch ein Teil des Solanins in der Schale. Ernährungswissenschaftler warnen schwangere Frauen davor, Kartoffeln mit Schale zu essen, weil Stoffe wie Solanin das ungeborene Kind schädigen können. Problematisch wird das Ganze bei "unsachgemäßer Lagerung", nämlichen die Knollen in einer hellen und warmen Umgebung gelagert werden. So etwas kann im Supermarkt passieren, wie die Kartoffeln manchmal dem Neonlicht ausgesetzt werden. Es ist also insgesamt besser, in der Schwangerschaft die Kartoffeln ohne Schale zu essen. Diese Empfehlung gilt vor allem für die erste Schwangerschaftshälfte, die Sie ja hinter sich gebracht haben... Meiner Ansicht nach sollten Sie in den letzten Wochen der Schwangerschaft auf Pellkartoffeln verzichten - so lange ist es ja nicht mir bis zur geburt, oder ?
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