Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Verhalten Kleinkind 3 Jahre

Ingrid Henkes

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Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Verhalten Kleinkind 3 Jahre

k_ristina

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Guten Morgen Frau Henkes! Mein Sohn ist 3 Jahre alt und mein zweiter Sohn 4 Monate alt. Das Baby hat die ersten 3,5 Monate sehr viel geweint/ geschrien, sodass ich mich weniger um den Großen gekümmert habe und auch weniger Zeit für ihn hatte und er somit mehr Zeit mit Papa verbracht hat. In letzter Zeit ist der Große ziemlich anstrengend bzw. sein Verhalten. Wir erklären ihm alles mehrmals, schön und ruhig und auch mit viel Geduld, aber ich habe dass Gefühl, dass es nichts bringt. Er mag seinen kleinen Bruder sehr und ich sage ihm, dass er vorsichtig sein muss, wenn er etwas macht. Der Große schleckt das Baby jedes Mal absichtlich im Gesicht ab. Wenn wir gemeinsam spazieren gehen, dann steigt er auf die Reifen vom Kinderwagen, damit er leichter zum Baby kommt und schleckt ihn wieder ab. Er weckt den Kleinen auch öfters auf, obwohl wir ausdrücklich sagen, dass er es unterlassen soll oder er nimmt ihm seinen O-Ball weg. Er macht einfach nur Blödsinn und ist laut. Beim Wickeln/Anziehen oder Baden des Babys möchte er aber nicht helfen. Wenn wir draußen mit anderen Kindern sind, dann schubst oder haut er diese (wenn ihm etwas nicht passt). Ich habe ihm gesagt, dass die Kinder das nicht mögen, es ihnen wehtut und er mit ihnen so nicht mehr spielen kann, aber er macht es trotzdem. Wenn ihm etwas nicht gelingt oder er etwas machen muss, worauf er keine Lust hat oder er etwas nicht bekommt, dann sagt er nur NEIN und fängt sofort zu schreien an zB. Jacke alleine zumachen, er soll sich selber anziehen oder etwas Süßes haben. Ich habe ihm gesagt, dass er uns sagen soll, wenn er Hilfe oder etwas Anderes braucht, aber er fängt sofort zu schreien an. Es wäre für mich auch eine Erleichterung, wenn er die Sachen die er schon kann, selbstständig machen würde, aber er will es nicht und fängt dann zu schreien an. Wenn er aufs Klo geht, dann muss ich mitgehen, denn er hat Angst (vor dem Wolf). Am Klo zieht er sich dann ganz aus. Ich habe ihm gesagt, dass er nur die Unterhose uns Hose runterziehen soll, aber das macht er nicht. Und selber anziehen will er sich dann auch nicht und ich muss es machen, obwohl er es schon kann. Wenn ich nein sage, dann schreit er und geht sonst zum Papa und fragt ihn. Dieses Schreien nervt so sehr und der Alltag ist nur stressig, wegem diesem Verhalten und ich weiß nicht, wie ich ihm das abgewöhnen soll, damit es wieder entspannter wird. Wenn man ihm etwas sagt, dann kommt als Amtwort nur NEIN oder WIESO. Das Baby tut mir auch leid, da es nie Ruhe hat. Haben Sie einen Ratschlag was ich machen kann bzw. wie reagieren? LG Kristina 


Ingrid Henkes

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Guten Tag, Ihr Sohn hat die Entthronung durch den kleinen Bruder noch nicht bewältigt und befindet sich in starker Rivalität zu ihm. Er hat Angst Ihre Aufmerksamkeit zu verlieren, weil Sie sich um das Baby kümmern. Bevor er Ihre Aufmerksamkeit verliert (in seinem Erleben) versucht er nun verstärkt negative Aufmerksamkeit zu bekommen. Dazu eignet sich das Ärgern des Babys besonders, weil Sie das auf keinen Fall ignorieren können. Ihr großer Sohn hat ja auch erlebt, dass das Schreien des Babys diesem Ihre Aufmerksamkeit gebracht hat. Unbewusst kopiert er dieses Verhalten, indem er jetzt ebenfalls viel und laut schreit. Mit drei Jahren ist er noch zu jung, um Einsicht in sein Verhalten zu haben und es zu ändern. Dazu benötigt er Ihre Unterstützung. Versuchen Sie, ihm möglichst viel positive Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, damit er aus dem negativen Zirkel herausfindet. Vielleicht können Sie auch kleine Zeitinseln finden, in denen Sie nur mit ihm ohne den Bruder Zeit verbringen. Schaffen Sie möglichst Situationen, in denen er spüren kann, dass er ein toller großer Bruder ist und dass es sich für ihn lohnt, ein großer Bruder zu sein. Versuchen Sie, auf sein Schreien und Verweigern gelassen zu reagieren (Das ist schwer, ich weiß.). Aber Ihr Sohn braucht die Sicherheit, dass Sie ihm und seinen Aggressionen gewachsen sind. Begleiten Sie ihn zur Toilette. Solche Kinderängste wie vor dem Wolf können vorübergehend auftreten. Vielleicht können Sie eine Weile großzügig sein und Ihrem Sohn auch bei Tätigkeiten helfen, die er eigentlich schon selbständig kann. Er möchte auch gerne wieder so umsorgt werden, wie der kleine Bruder. Er braucht aber auch die Erfahrung, dass Sie ihm Grenzen setzen. Wählen Sie dazu eine Verhaltensweise von ihm, bei der Sie sich sicher sind, dass es funktioniert. Wichtig ist dabei auch, dass Sie sich über Ihr Vorgehen mit Ihrem Mann einig sind. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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