Sehr geehrte Frau Henkes, in meinem Kopf fahren die Gedanken Karussel und ich bräuchte tatsächlich einmal einen fachkundigen Rat von Ihnen; auch wenn ich weiß, dass die Situation von außen betrachtet sicherlich schwer einzuschätzen ist. Ich muss mir das alles von der Seele schreiben, es wird sicherlich lang.... Meine Zwillinge sind etwas über 3,5 Jahre alt. Fast bis zum 3. Geburtstag waren sie Zuhause und wurden nicht fremdbetreut. Dies war mir wichtig. Die Eingewöhnung im Kindergarten war für beide Jungs schwer, für den einen würde ich fast sagen sogar traumatisch. Er lässt seitdem kaum noch Nähe zu mir zu. Wenn ich ihn abhole, läuft er freudig auf mich zu, ruft freudig "Mama, Mama!". Wenn er aber dann bei mir ist und ich ihn drücken möchte, dreht er sich weg. Das war vorher nicht so. Das macht mir Sorgen. Wie ist dieses Verhalten denn einzuschätzen? Brauchen wir Hilfe? Jeden Morgen haben wir zudem ein Drama. Er sagt, dass er nicht in den Kindergarten wolle, weint, versteckt sich in der Garage. Es bricht mir das Herz. Kommen wir dann im Kindergarten an, verstecken sich meine Kinder zunächst. Wenn ich sie abhole allerdings, wirken sie einigermaßen entspannt und angekommen im Spiel. Weil ich weiß, dass sie nicht gern in den KIga gehen, konnten wir es managen, dass sie nur halbtags gehen und immer mittags abgeholt werden. Wir machen dann Mittagsschlaf gemeinsam auf der Couch. Ich finde das sehr wertvoll für uns.  Letzte Woche hat mich ein Erzieher angesprochen, dass die Kinder gern länger bleiben möchten, sie Schweirigkeiten hätten sich in der Gruppe zurechtzufinden und anzukommen. Sie haben uns nahe gelegt, die Betreuungszeiten zu erhöhen, damit sie mehr Spielzeit haben. Das Problem: Die Kinder machen täglich fast noch 3 Stunden Mittagsschlaf. Da ich meine Jungs nicht einschränken möchte, sie sollen natürlich Freunde finden, habe ich sie letzte Woche an einem Tag erst um 14 Uhr abholen wollen. Als ich kam, sagten die Erzieher, sie hätten meine Kinder schlafen gelegt. Ich wurde um 15.30 Uhr angerufen, dass sie wach seien und ich sie abholen könne. Für meine Kinder war es zunächst wohl okay. Allerdings am nächsten Tag wollte mein einer Junge mal wieder nicht in den Kindergarten und morgens bitterlich geweint. Er fleht dann richt: "Bitte, bitte, Mama, bitte nicht!"  Ich befinde mich nun in einem Gedankenkarussel: Der Kindergarten macht Druck, natürlich sollen meine Kinder einen Platz im Kiga finden. Auf der anderen Seite sehe ich, dass die Kinder nicht gern dorthin gehen, überfordert sind und wenn sie nach dem Mittagessen 3 Stunden dort schlafen, haben sie ja auch nicht mehr Spielzeit als sonst. Dann können wir genauso gut gemeinsam zuhause Mittagsschlaf machen. Hinzu kommt noch das Problem, dass sie im Kindergarten nicht auf Toilette gehen wollen, obwohl sie tagsüber schon trocken sind. Sie halten den ganzen Tag auf. Wie Sie vielleicht merken, sehe ich den Kindergarten grundsätzlich kritisch. Es ist ein offener Kindergarten, in der 40 Kinder den ganzen Tag machen können was sie wollen. Anleitungen gibt es nicht. Ich denke, dass es eine Überforderung ist, wir haben aber keine andere Wahl. Die Halbtagsbetreuung ist ein Kompromiss. Meine kritische Einstellung spüren natürlich meine Jungs. Ich weiß wirklich keinen Rat mehr. Seitdem meine Kinder in den Kiga gehen, ist unser Leben wirklich schwer und belastend geworden. Ich erkenne auch einen meiner Jungs kaum wieder. Was raten Sie uns?