Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Unglücklich und traurig in Kiga sollten wir ihn wieder herausnehmen?

Dr. med. Rüdiger Posth

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Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Unglücklich und traurig in Kiga sollten wir ihn wieder herausnehmen?

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Herr Posth, mein Sohn ist 4,9 jahre alt und ist z.Z. sehr wütend und klammernd. War schon immer ein eher anhängliches u. schüchternes Kind. Er beschimpft mich, seinen Bruder(1 jahr) aufs übelste. Auch werde ich als Mutter immer wieder geschlagen und der kleine auch, allerdings der Vater nie. Seit er zwei ist hat sich die Situation stetig verschlechtert. Der Kiga-Beginn mit 2 Jahren war sehr schwer für ihn und er geht auch nie gerne hin. Am morgen haben wie immer gemaule und oft auch Tränen weil er nicht will. Uns wurde geraten hart zu bleiben aber ich denke, dass das nicht der richtige Weg war.Ich habe ihre 2 Bücher gelesen und bin von einer Trennungsproblematik überzeugt aber wie sollen wir weiter machen? Zuhause lassen? Nur 1 oder 2 Tage kiga? Er soll ja auch den Anschluss nicht verlieren. Zuhause spielt er aber schon viel alleine und auch auf Spielplätzen völlig selbstständig aber möchte oft noch gefüttert werden und hält seit 1 j. den Stuhl zurück.Was schlagen sie vor?


Dr. med. Rüdiger Posth

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Stichwort: Beziehungsstörung Hallo, Ihr Sohn verhält sich Ihrer Beschreibung nach so wie ein Kindes, das eine Beziehungstörung entwickelt hat. Das Urvertrauen hat gelitten und auf elterlicher Seite entwickeln sich Vorbehalte in der Liebe zum Kind. Das Kind fängt an, um seine Selbst zu kämpfen, denn beides wirkt sich wie Bedrohung aus. Die als klassisch zu bezeichnende autoritäre Erziehung empfiehlt nun hart zu bleiben und sich als Eltern vom Kind nicht diktieren zu lassen, was zu tun ist. Das ist ein risikoreiches Vorgehen, weil die Beziehungsstörung sich dadurch verfestigt und die Form der frühen Bindungsstörung annimmt (s. mein 2. Buch). Diese Entwicklung haben Sie selbst in ihrem Schreiben schon angedeutet. Diese Form des erzieherischen Vorgehens erzeugt also genau genommen dasjenige, was sie dann hinterher beklagt. richtiger erscheint mir der gegenteilige Weg. Das Kind zeigt in seinem Störverhalten, was schief läuft und was es braucht, um sich innerlich wieder unter Kontrolle zu bekommen. Die Bedrohung des Selbst muss verschwinden, und das Kind muss in das Fahrwasser seiner normalen Entwicklungsschritte zurück gelangen. Beseitigung von Bedrohung und Gefahr hieße hier, den Ki-ga erst einmal zu verlassen und solange von Hause aus gestaltete Kinderkontakte herzustellen, bis die aggressiven Tendenzen stark abgenommen haben. Erst dann wäre mit dem Kind wieder darüber zu verhandeln, ob es in den alten Ki-ga zurück möchte oder lieber in einen anderen gehen. Mit den direkten aggressiven Angriffen geht man mit klaren Regeln vor und induktiven Maßnahmen (s. gezielter Suchlauf). Die regressivien Verhaltensweisen wie Gefüttertwerdenmöchten usw. sollte man bedienen, denn das Kind gibt sie in der Regel nach kurzer Zeit von alleine wieder auf. Viele Grüße


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