Libelle2307
Hallo Frau Henkes, seit ein paar Wochen kneift, schubst und haut meine vierjährige Tochter (Lara) die kleine Schwester (Mila)(gerade ein Jahr alt geworden). Sie kneift sehr stark in die Hände oder auch ins Gesicht. Gibt der Kleinen eine Kopfnuss. Auch gern im Verborgenen damit es niemand sieht. Ich verstehe dieses Verhalten überhaupt nicht. Warum will sie ihr weh tun? Wenn ich das sehe versuche ich die Situation zu klären. Über den Tag hinweg passiert es aber so oft, dass ich auch irgendwann sehr laut werde und mir nicht mehr anders zu helfen weiß als zu schimpfen. Wenn ich sie frage warum sie das macht sagt sie immer sie weiß es nicht oder weil du mit mir basteln/ spielen solltest. Ich verstehe, es ist eine Art Eifersucht und sie will das ich mich ganz ihr widme. Das tue ich aber auch. Ich bastel beispielsweise 3 Stunden lang mit ihr und sage dann. So jetzt ist aber auch mal die Mila dran. Die sitzt seit drei Stunden ganz alleine da und muss sich selbst beschäftigen. Dann kann ich damit rechnen das sie Mila innerhalb der nächsten 10Minuten irgendwie weh tut. Weil ich mich nicht mehr voll ihr widme sondern bewusst angekündigt habe, dass nun auch mal die Kleine dran ist. Das passt ihr nicht. Aber wie soll ich dieses Problem ändern. Sie bekommt ja nun schon Spezialzeit (sehr lang) in der ich mich nur um sie kümmere. Das andere Kind muss doch auch mal dran sein. Hier liegt anscheinend unser Problem aber ich weiß mir keinen Ausweg aus der Situation. Schließlich ist Mila noch so klein dass sie ja auch meine Hilfe benötigt. Immer wieder betone ich: Wir sind eine Familie, niemand tut dem anderen weh. Und ich habe auch keine Lust mehr den ganzen Tag hier ärger zu haben oder aufpassen zu müssen das die Große die Kleine nicht verletzt. Mit dem Spielzeug läuft es momentan ähnlich. Lara möchte ihr Spielzeug nicht teilen und reißt alles was Mila sich anschaut aus der Hand. Andersrum ist es natürlich ganz selbstverständlich, dass Lara mit allem spielen darf was eigentlich Mila gehört. Ich Versuche hier immer wieder zu erklären, dass jeder mit allem spielen darf oder eben wirklich jeder nur mit seinen Spielsachen. Es geht ja nicht das einer alles darf und der andere sich alles gefallen lassen muss. Eine furchtbare Situation und ich hoffe sie können mir helfen.
Guten Tag, bei Ihrer einjährigen Tochter ist die Entwicklung jetzt so weit fortgeschritten, dass sie sich mehr Raum nimmt, z.B. an die Sachen Ihrer großen Tochter geht. Damit wird sie für Lara bedrohlich und die Geschwisterrivalität wird wieder aktiviert. Mit der Geburt der Schwester ist für Lara ein unerwünschter Eindringling in die Familie gekommen. Lara fürchtet seitdem, Ihre Liebe zu verlieren. Mit den zunehmenden Expansionsmöglichkeiten von Mila wird Laras Verlustangst wiederbelebt. Durch ihr aggressives Verhalten zeigt sie, dass sie Mila nicht dabeihaben möchte. Sie können Lara helfen, Mila besser zu akzeptieren, indem Sie ihr vermitteln, dass die Position der großen Schwester Vorteile für sie hat. Eine Vierjährige kann das Geschwistergeschehen noch nicht unter Gerechtigkeitsaspekten verstehen. Es geht für Lara nicht darum, dass Mila jetzt "auch mal dran" ist. Sie braucht die Sicherheit, dass Sie ihr weiterhin genügend Liebe und Aufmerksamkeit schenken. Bitten Sie Lara, Ihnen zu helfen, sich mit Mila zu beschäftigen. Dann fühlt sie sich nicht ausgeschlossen und kann Ihre Anerkennung genießen, wie gut sie mit Mila spielt. Mila wird dadurch nicht benachteiligt. Sie kennt es ja von Anfang an so, dass Lara immer dabei ist. Wenn Lara ihre Position nicht mehr durch Mila bedroht sieht, wird sie ihr aggressives Verhalten aufgeben. Mit der weiteren Entwicklung wird Mila zudem als Spielpartnerin interessanter, was Laras Umgang mit ihr ändern wird. Bis dahin müssen Sie noch eine Weile gut aufpassen, damit Lara Mila nicht zu aggressiv behandelt. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
Rebekka1706
Hallo, ich finde die Antwort der Expertin sehr gut. Auch ich vermute, dass die vierjährige von Deiner Aussage (auch wenn es von Dir absolut gut gemeint und lieb erklärt ist) eher noch getriggert fühlt, denn sie möchte nicht, dass die kleine Schwester nun dran ist. Ich finde die Idee klasse, mit ihr ein Team zu bilden. Sie ist die große und darf Dir helfen, sich um die kleine Schwester zu kümmern. Bei dem Spielzeug würde ich aktuell ein Auge zudrücken, wenn sie es auf Grund der Gesamtsituation nicht teilen möchte, obwohl sie das ihrer Schwester nutzt. Wenn beide älter sind wird sich das anders regeln lassen. Vielleicht kannst Du vorschlagen, dass sie Ihrer Schwester ein ausgesuchtes Spielzeug vorführt, was die Kleine dann auch mal ausprobieren darf. Liebe Grüße
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