Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Geschwisterkind

Ingrid Henkes

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Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Geschwisterkind

BabyLiebe22

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Hallo, ich habe bereits eine 4,5 Jahre alte Tochter und vor 2 Wochen kam mein Sohn auf die Welt. Meine Tochter und ich waren immer eine ganz enge Einheit, sie geht nur 4 Stunden am Tag in den Kindergarten und der Rest ist unsere Zeit. Wir sind wirklich wie eins gewesen immer und sie ist durch und durch Mama Kind. Ich habe sie schon drauf vorbereitet wie es wird mit Baby etc. Meine Hebamme hatte mich schon vorgewarnt, dass die großen dann meist absolute Papa Kinder werden. Und genau das ist jetzt passiert. Ab Ende der Schwangerschaft immer mehr Papa und jetzt wo der kleine da ist, will sie von mir wenig wissen. Nicht kuscheln, kein von ihr ausgehender Kuss, sie sagt nur noch Papa wie sehr sie ihn liebt und schmust ihn etc. Und ihrem Bruder sagt sie das ganze, sie liebt ihn abgöttisch. Aber zu mir nichts mehr. Ich versuche ganz viel exklusiv Zeit mit ihr zu verbringen, bringe sie auch alleine ohne Baby ins Bett (so wie früher immer alles!) und versuche ihr mit jeder faser meines Körpers zu zeigen wie sehr ich sie liebe und sich nichts ändert an ihrer und meiner Bindung. Wieso distanzieren sich die großen dann so von Mama? Und ändert sich das auch mal wieder oder habe ich meine große ab dem ganzen Geschwister bekommen "verloren"? Man liest immer die Bindung wird dann nie mehr so eng wie sie mal war aber kann das denn sein??? Ich bin eigentlich der Meinung unser Band kann nichts zerstören. Aber scheinbar ja doch. Was kann ich denn besser machen noch für meine Tochter? Ich habe schreckliche Angst sie nie wieder so eng bei mir zu haben. 


Ingrid Henkes

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Guten Tag, Sie müssen sich keine Sorgen machen, dass die Bindung Ihrer Tochter an Sie durch die Geburt des Bruders verlorenging. In den ersten Lebensjahren hat Ihre Tochter eine enge Bindung an Sie entwickelt, die sie durchs Leben tragen wird. Inzwischen hat Ihre Tochter auch den Prozess der Triangulierung bewältigt. Sie weiß, dass sie zwei bedeutsame Bezugspersonen hat und dass die Beziehungen zu ihnen unterschiedlich sind und vor allem auch sein dürfen. Aktuell bevorzugt Ihre Tochter den Vater, was Sie akzeptieren sollten. Möglicherweise zeigt sich in der Nichtbeachtung Ihrer Person auch ein wenig unbewusste Bestrafung, weil Sie den Bruder "ins Haus gebracht" haben. Dadurch wurde Ihre Tochter entthront und hat jetzt einen Rivalen. Es ist gut, dass Ihre Tochter auf den Bruder so positiv reagiert. Aber das Verhalten Ihnen gegenüber zeigt, dass die neue Familiensituation für Ihre Tocher nicht leicht zu bewältigen ist. Wenn sie all das Neue mehr verarbeitet haben wird, wird sich auch ihr Verhalten Ihnen gegenüber wieder ändern. Jeder neue Entwicklungsschritt bringt einem Kind mehr Autonomie. Das bedeutet keine Verschlechterung der Beziehung aber eine stetige Veränderung. Das ist für Eltern nach den ersten Lebensjahren mit dem ständigen engen Beisammensein oft schwer zu ertragen. Es ist aber für die Entwicklung des Kindes zu einer selbständigen Persönlichkeit von großer Bedeutung. Sie müssen nichts Besonderes tun, um Ihre Tochter wieder enger an sich zu binden. Sie wird sich von selbst wieder mehr annähern. Bis dahin benötigt sie die Sicherheit, dass Sie es souverän aushalten, dass sie aktuell den Vater bevorzugt.  Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


Veve86

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Hi  Als erstes noch Glückwünsche zum Baby :) Ich bin kein Experte, aus eigener Erfahrung kann ich aber sagen, dass es wieder besser wird.  Unsere Große war die ersten ca 6 Wochen abweisend zu mir, nur zu mir. Dann kamen die Weihnachtsferien, mein Mann war zu Hause und hat sich viel um die Kleine kümmern können und obwohl die Große noch eher Papa-bezogen blieb, war sie mir ggü wieder anhänglicher. Nach ein paar Monaten war sie wieder ganz die alte. Nun ist die Große knappe 4 Jahre alt und die Kleine ist 14 Monate. Für manche Sachen wird mein Mann bevorzugt, trotzdem ist die Große insgesamt wieder ein Mama-Kind, die Kleine hat im Moment eine Papa-Phase. Das ändert sich immer mal wieder, zumindest bei uns.  Vielleicht beruhigt dich das schonmal etwas :)   


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