Andi02
Guten Morgen. Ich bin momentan sehr verzweifelt und brauche Rat. Vergangene Woche hatten mein Freund und ich einen lautstarken, heftigen Streit im Auto. Unser Sohn, 10 Monate, war auf der Rückbank in seinem Reboarder. Es ging um eine Lapalie doch wir wurden sooo laut und dann fing mein Sohn an zu weinen. Ich habe meinen Freund unter Tränen angefleht, dass er aufhören soll.. Unserem Kind zuliebe. Doch er hat nur mehr gebrüllt ich soll ihn endlich aussteigen lassen, was ich aber leider nicht zugelassen habe. Unser Sohn hat wirklich sehr geweint und ich hab dann angehalten und hab ihn rausgenommen um ihn zu trösten. Aber es hat schon lange gedauert, bis er sich wieder beruhigt hat. Unter anderem ist ihm auch seine Mütze runtergerutscht und er hat somit auch nichts gesehen während wir lautstark gestritten haben. :-( seit diesem Vorfall mag mein Kleiner nicht mehr Autofahren :-(ich denke er hat einfach Angst und erinnert sich immer wieder daran. :( ich hab sooo ein schlechtes Gewissen und mir war es eine Lehre...nie wieder wird ein Streit so eskalieren. Ich weiß, dass so ein Streit vor Kindern nicht passieren sollte... Aber es ist nun mal geschehen.... "vergisst" er das irgendwann und fährt wieder gerne mit dem Auto mit?? Und hat er durch dieses einmalige Erlebnis schon einen Schaden davon getragen?? Es tut mir sooo leid. Mein Freund und ich haben uns gleich wieder vertragen. Vielen Dank für Ihre Antwort
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, solche Situationen gibt es, und sie werden auch wieder passieren. Als Menschen haben wir unsere Emotionen immer mal wieder nicht im Griff. Trotzdem ist es wichtig miteinander zu klären, dass eine bestimmte Dimension/Intensität dem Säugling/KK erspart werden sollte. Dass man sich so weit reguliert, dass man den Streit in dieser Form verschieben kann, wenn er schon geführt werden muß. Ein Kind in diesem Alter wird davon sehr verstört, weil es nichts versteht (hier auch nichts sieht), aber die grundlegend veränderte und bedrohliche Situation deutlich mitbekommt. Das macht Angst. Wahrscheinlich ist auch deshalb das Autofahren jetzt erstmal damit verknüpft und negativ besetzt. Es kann ein bißchen dauern, bis das Erlebnis verblasst, da Ihr Kind das nicht rational verarbeiten und einordnen kann. Das muß man als "Preis" akzeptieren und am besten daraus mitnehmen, dass ein wenig mehr Kontrolle an manchen Stellen für alle nützlich ist. Aber das haben Sie ja schon gemacht. Dr.Ludger Nohr
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