Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Bindung

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Bindung

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Lieber Dr. Nohr, meine 14 M. alte T. ist schon seit ein paar Wochen sehr anhänglich. Zur Vorgeschichte: Ich habe mir ab Geburt viele Sorgen um Sie gemacht weil ich Blickkontakt, ihre Reaktion auf äußere Reize uvm auffällig fand, die Sorge darüber, dass meine Tochter eine autistische Störung haben könnte, konnte ich bis heute nicht ganz ablegen. Zu meiner Frage: Könnte es sein, dass mein Mädchen meine Sorgen spürt und diese mit Anhänglichkeit an mir zu verarbeiten versucht? Oder ist das, was ich unten beschreibe ein ganz normales Verhalten für ein Kleinkind dieses Alters. Alltagsbeispiel: Wenn wir nicht zu Hause sind möchte sie nur auf meinen Arm, nie bei Papa. Mittagsschlaf und schlafen gehen ausschließlich mit mir Bei Fremden geht sie überhaupt nicht in die Nähe,egal wie lange wir irgendwo sind aber nach einer Anwärmphase interagiert sie mit Fremden auf Distanz, indem sie bspw auf die Person zeigt und „da“ sagt und auch verlegen lächelt. Bei einigen wenigen entfernten Bekannten (immer die gleichen Personen) fängt sie lauthals an zu schreien und lässt sich auch von mir nur schwer wieder beruhigen, da hilft dann nur auf den Arm und Distanz. Bei den Omas und Opas der Familie geht sie ohne Probleme auf den Arm, guckt Bücher mit Ihnen und sucht selbst den Kontakt etc., gehe ich eine Stunde joggen u. Opa passt auf, dann gibts zum Abschied auch mal Geschrei.


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Hallo, ich sehe in Ihrer Beschreibung ein völlig gesund und altersgerecht entwickeltes Kind, das auf verschiedene Menschen unterschiedlich reagiert und noch vor der Loslösungsphase ist. Aber Sie haben natürlich Recht. Ihr Kind spürt Ihre Sorgen und reagiert darauf, auch wenn man das in der Beschreibung nicht erkennt. Deshalb ist es wichtig, dass Sie an Ihrer Sorge arbeiten, vielleicht sich vom Kinderarzt beruhigen lassen oder überlegen, was Ihre Ängste auslöst und beibehalten lässt. Das kann Ihnen ermöglichen, Ihr Kind gelassener und auch lockerer zu sehen, was die Haltung und Empfindung des Kindes positiv beeinflussen kann. Wenn Sie sich vorstellen, wie wichtig Ihre Gefühle für das Kind sind ( in Worte gefasst: "wenn meine wichtigste Bezugsperson Angst hat, dann muß ich auch Angst haben"), dann wird auch klar, welchen Einfluss Ihre Empfindungen haben. Je mehr Sie sich darüber bewusst sind und verändern können, desto leichter ist es für Ihr Kind. Das kann man alleine, durch Gespräche und manchmal auch durch eine Therapie erreichen. Das können Sie selbst am besten beurteilen. Dr.Ludger Nohr


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