Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Beziehungs/Bindung vom Kleinkind zur Tagesmama

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Beziehungs/Bindung vom Kleinkind zur Tagesmama

MaPhi1707

Guten Tag Herr Dr. Nohr, unser Sohn (15Monate) geht seit Anfang August zur Tagesmama. Die Eingewöhnung (Berliner Modell) verlief unauffällig (kein Weinen beim Gehen, kein Fremdeln mit den anderen 3 Kindern). Nun fällt mir auf, dass er v.a. nach langer Abwesenheit früh sehr weint wenn ich ihn abgebe. Letzte Woche war er krank und seit gestern ist er wieder bei ihr aber selbst noch heute früh hat er sie angeguckt und fing dabei an zu weinen und klammerte sich an mein Bein. Ist das normal oder auffällig? Der ängstliche Blick zur Tagesmama hat mich sehr beunruhigt. Wenn ich ihn ihr übergebe weint er teilweise heftig aber laut Aussage der Tagesmama beruhigt er sich schnell wieder bei ihr. Ich bin dennoch sehr besorgt und habe Angst mein Sohn mag sie nicht (mehr). Die andere Woche zuvor ist er aber ganz normal in ihr Haus getreten, hat sich auf sein kleines Stühlchen im Eingangsbereich hingesetzt und mir lächelnd gewunken um mir "Auf Wiedersehen" zu sagen. Wieso ist das Verhalten so unterschiedlich? Wie bewerten Sie die Situationen? Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung.


Hallo, es ist gut, dass Sie diese Unterschiede wahrnehmen und sich Ihre Gedanken machen. In diesem Alter ist das, was wir Objektkonstanz nennen (das sichere innere Wissen von einer Person, die nicht anwesend ist), noch in der Entwicklung. D.h. die TM ist nach einigen Tagen Pause nicht mehr so nah und vertraut. Ihr Sohn muß nach dieser Abwesenheit wieder sicher und vertraut sein, um sich wohl zu fühlen. Da kann auch die TM zu beitragen,indem sie in diesen Situation besonders zugewandt ist. Ich denke also, für den Moment ist das Verhalten gut erklärbar. Neu nachdenken müsste man, wenn es sich länger hält. Und auch da ist die TM der erste AnsprechpartnerIn. Dr.Ludger Nohr


Mitglied inaktiv

Huhu! Wir haben unsere Tochter mit 18 Monaten in der Kita eingewöhnt, lief auch alles bestens und ohne Weinen. Solche Situationen, wie du sie beschreibst, gab es bei uns aber auch. Manchmal war dies das erste Anzeichen, dass unsere kleine Maus krank wurde oder einfach an dem Tag nicht gut drauf war. Oder sie nach längerer Krankheit einfach noch nicht richtig fit war oder einfach gerne bei Mama bleiben möchte. Ich würde da gar nichts bzgl. der Beziehung zwischen deinem Kind und der Tagesmutter rein interpretieren. Wahrscheinlich fühlt sich dein Sohn einfach nicht 100% fit oder möchte einfach noch bei dir bleiben. Wir Erwachsene haben ja manchmal auch einfach keine Lust! Bei uns hilft in solchen Situationen, gerade wenn es nach ein paar Tagen Krankheit wieder in die Kita geht, wenn die Erzieherin unserer Kleinen die Malstifte zeigt... das ist momentan eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen. Sie darf dann malen und ist glücklich.


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