Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Beobachtung durch Frühförderung in der Kita

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

zur Vita

Frage: Beobachtung durch Frühförderung in der Kita

Coco0815

Beitrag melden

Liebe Frau Henkes, uns würde ihre Einschätzung sehr interessieren, da wir gerade irritiert sind. Wir danken Ihnen vielmals vorab.   Unsere Tochter hat mit 18 Monaten die Kita Eingewöhnung gestartet. Mittlerweile ist sie 22 Monate alt. Der Anfang war eine Katastrophe da es genau mit der Wiederannäherungsphase zusammen fiel. Beim Wechsel von mir auf meinen Mann lief es besser mit den Trennungen. Im Grossteil verläuft die Kita aber immernoch sehr holprig. Sie weint viel, kann sich nicht gut von uns lösen, hat keine Lust auf Spielen mit anderen Kindern, wehrt diese auch oft eher ab usw. Meiner Meinung nach hat sie auch lange kein richtig gutes Vertrauen zu den Erzieherinnen aufgebaut. Ihre erste Bezugserzieherin konnte nur schlecht deutsch und hat vorher auch noch nie ein Kind U3 in der Eingewöhnung betreut, dann gab es viele Fehltage, Feiertage usw. Dann wurde die Gruppe größer (von 8 auf 11 Kinder) usw. War alles nicht hilfreich. Jedenfalls gelang/gelingt die Eingewöhnung einfach nicht richtig. Hätten wir einen guten Plan B hätten wir sie schon längst wieder abgemeldet. Seit dieser Woche läuft es auf einmal aber (endlich) super und sie scheint nun ein Vertrauensverhältnis zu einer anderen Erzieherin der Gruppe aufzubauen.   Dennoch kam die Leiterin aber nun auf uns zu und fragte, ob wir zustimmen würden, dass unsere Tochter mal an einem Tag von einer Mitarbeiterin der Frühförderstelle beobachtet wird. Diese sind ja für Behinderungen und Entwicklungsverzögerungen zuständig. Und wir fragen uns nun: Warum? Unser Kind ist nicht mal 2 Jahre alt. Nur weil sie sich in der Kita nicht wohl fühlt / nach uns weint und keine großen Kindergruppen mag? Man liest ja immer wieder dass Kinder eigentlich erst ab 3 wirklich reif für eine Fremdbetreuung dieser Art sind. Wäre sie nicht (in unserem Beisein) ein so aufgeschlossenes, mutiges und fröhliches Kind hätten wir sie auch nicht so früh in die Kita gegeben. Wir konnten nicht ahnen dass sie dort gefühlt ab Tag 1 auf einmal ganz anders Kind war (wir vermuten wie gesagt die Wiederannäherungsphase als Grund, keine Ahnung). Ich war mit ihr immer in Krabbeltreffs, die Großeltern passen oft mal allein auf sie auf, mein Mann und ich wechseln uns ab etc. Und sie war eigentlich bis zur Kita nie groß anhänglich oder ängstlich, im Gegenteil. Daher hätten wir auch gedacht dass ihr eine Tagesmutter viel zu langweilig ist. Auf Hochzeiten ist sie die erste auf der Tanzfläche und sie liebt es unter Leuten zu sein, hat ihr noch nie was ausgemacht. Aber da sind wir natürlich immer dabei.  Das einzige was mir aufgefallen ist, ist dass sie bei anderen Kindern im Krabbeltreff oder auf dem Spielplatz oft sagt "Nein nein" und will dass sie weggehen oder ihr Spielgerät/Spielzeug nicht benutzen. Aber ist das in dem Alter nicht auch normal? Das ist in einer Kita natürlich auch nicht hilfreich, klar. Größe Kinder hingegen himmelt sie an, wenn sie sich mit ihr beschäftigen blüht sie total auf. Die gibts in ihrer Kita ja nicht. Also für mich war das bisher ein typisches Verhalten in dem Alter und ihr Verhalten in der Kita war/ist für mich eher ein Zeichen dass sie noch nicht gut eingewöhnt ist und sich noch nicht sicher fühlt. Und ich möchte mein Kind nicht in irgendeine Schublade stecken lassen die totaler Quatsch ist. Aber vielleicht liegen wir ja auch falsch, wie sehen sie das? Bei anderen Kindern ihrer Gruppe scheint es ja nicht solche Probleme zu geben. Gibt es irgendwelche Anzeichen auf die wir mal achten könnten die auf eine nötige Frühförderung hinweisen würden?  Wir erziehen sie übrigens bedürfnisorientiert (nach bestem Wissen und Gewissen), lassen sie nie schreien/weinen, beschäftigen uns sehr viel mit ihr (vielleicht zu viel?), reden viel mit ihr etc. Alles für eine sichere Bindung. Trotzdem fragen wir uns natürlich auch ob wir irgendwas falsch machen.   


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Beitrag melden

Guten Tag, grundsätzlich spricht nichts gegen eine längere Betreuungszeit im Kiga, wenn Ihr Sohn sich dort wohlfühlt. Ich empfehle Ihnen aber zu bedenken, ob Sie einen Dreijährigen eine so große Entscheidung treffen lassen wollen. Das könnte bei Ihrem Sohn zu dem Eindruck führen, dass er bedeutsame Entscheidungen treffen kann. Das kann weder in Ihrem Sinne sein, noch wäre ein solcher Eindruck für Ihren Sohn hilfreich. Vermutlich kennt Ihr Sohn auch die Ruhezeit nicht und kann sich darunter nichts vorstellen. Eine Probewoche wäre daher sicherlich hilfreich. Für Ihren Sohn ist es zudem wichtig, dass er nicht kritisiert wird, wenn der Versuch nicht gelingt. Diese Verantwortung kann er noch nicht übernehmen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Guten Abend, unser Sohn geht seitdem er 18 Monate (seit Mai 2024) alt ist in die Kita. Nach der Eingewöhnung, bei der er bei der Trennung geweint hat, hat er ab und an morgens mal geschluchzt, ist dann aber immer gern gegangen.  Seit den Sommerferien hat er sich sogar sehr auf die Kita gefreut - bis jetzt nach den Weihnachtsferien. Es hat in d ...

Mein Kind geht in die Kita seit kurzer Zeit.. Es ist das jüngste Kind in der Gruppe und die großen verjagen ihn immer u sagen er darf nicht mitspielen. Ich habe Angst dass es durch diese Ablehnung sich zurück zieht und nirgends mehr mitspielen möchte.. Was soll ich tun?  Kita Betr bekommt das oft nicht mit

Liebe Frau Henkes,  unser Sohn ist vor wenigen Wochen zwei Jahre alt geworden und wird momentan in einer KITA in einer altersgemischten Gruppe eingewöhnt. Zuvor wurde er von mir zu Hause betreut. Er hat sich zunächst sehr gut auf die KITA eingelassen, war neugierig und hat eine gute Beziehung zu seinem Bezugserzieher aufgebaut. Auch die ersten ...

Sehr geehrte Frau Henkes, mein Sohn ist 2 Jahre und 4 Monate alt und geht seit 4 Wochen in den Waldkindergarten (2x 4 Stunden und 2x 6 Stunden). Die Eingewöhnung lief gut und ist eigentlich schon abgeschlossen. Er weint mittlerweile morgens nicht mehr beim Abschied und die Rückmeldungen der Erzieherinnen sind durchweg positiv, ab und zu weint e ...

Hallo Frau Henkes, ich bin etwas hilflos und weiß nicht, was ich noch machen soll. Unser Sohn (gerade 4 geworden) beisst, haut, schubst in der Kita. Angefangen hatte es letzten Sommer beim Gruppenwechsel von den kleinen zu den größeren Kindern, als er 3,5 war. Er fing an zu beißen, auch uns zu Hause und im Kindergarten. Und er hat ganz st ...

Hallo Frau Henkes, mein Sohn, der Ende April 4 Jahre alt wird, geht seit September in den Kindergarten. Vorher war er ein Jahr in der Großtagespflege, wo er problemlos hin ging und er hatte sich sehr auf die Kita gefreut. Die Eingewöhnung dauerte 5 Wochen und wurde sehr liebevoll durch eine Bezugserzieherin begleitet.  Die Kita hat über 60 K ...

Sehr geehrte Frau Henkes,  nach ihrer letzten, wirklich sehr hilfreichen und guten Antwort würde ich gerne eine neue Frage stellen.  Mein 17 Monate alter Sohn war schon immer sehr Mama anhänglich, teilweise so stark, dass ich nicht alleine auf Toilette gehen konnte oder er, wenn er bei meinem Mann bleiben sollte, kurz geweint hat.  Seit c ...

Sehr geehrte Frau Henkes, unser Sohn (19 Monate) geht seit er ein Jahr alt ist in die Kita. Von den Erzieherinnen werden wir nun vermehrt auf Probleme in seiner Entwicklung angesprochen. Zum einen, weil er sehr aktiv ist und beim Laufen und Rennen wenig auf den Boden guckt und häufig über Gegenstände stolpert - wobei sich das wohl allmählich be ...

Guten Tag, meine Tochter (21 Monate mit Down-Syndrom) und ich machen gerade die Eingewöhnung in unserer örtlichen (Regel)Kita. Die Trennungsversuche sind noch alle mit Tränen verbunden und ich habe das Gefühl meiner Tochter nicht richtig vermitteln zu können, dass die Mama/der Papa zum Abholen wieder kommt! Zudem ist ihr teilweise zu viel Trubel, ...

Schönen guten Tag Frau Henkes,  ich bin grade etwas enttäuscht und ratlos. Unsere 4-Jährige Tochter ist im sozial-emotionalen Bereich und in ihrer Feinmotorik, insbesondere grafomotorisch, nicht ganz altersgemäß entwickelt. Hier hinkte sie schon immer ganz leicht Gleichaltrigen hinterher, dafür ist sie kognitiv, sprachlich und grobmotorisch seh ...