Guten Morgen Frau Ubbens,
Ich habe eine ähnlich Frage bei Frau Henken schon einmal gestellt, finde diese nur leider nicht wieder.
Es geht um folgenden:
Mein Sohn kam letztes Jahr im Oktober mit einem Jahr in die Krippe. Eingewöhnung war super...ich war uninteressant. Er hat immer einen kurzen Blick zu meinem Platz geworfen um sich zu vergewissern das ich noch da bin und das war's dann. Vom ersten Tag war er so begeistert und hat direkt losgespielt...hat nicht Mal eine aufwärmphase gebraucht.
Nach der eingewöhnung gings dann langsam los.
Er weint seit dem wirklich ausnahmslos sobald ich ihm tschüß sage. Laut Erziehern ist nach wenigen Minuten alles super und er spielt fröhlich und lacht und tanzt viel. Sie sagen auch er ist eine echte Bereicherung für die Gruppe, weil er so ein fröhlicjes Kind ist. Das müsste einer Mama ja eigentlich reichen um sich gut zu fühlen, wenn sie weiß dass es ihrem Kind gut geht. Aber dieses bitterliche weinen sobald ich gehe macht mich echt fertig. Ich beginne den Tag auch nach einem festen Schema. Sogar an die Uhrzeiten Versuche ich mich zu halten, mit der Hoffnung dass endlich Gewohnheit eintrifft. Ich lasse mir auch nichts anmerken, dass ich mich schlecht fühle wenn er morgens weint beim verabschieden. Bevor wir in den Kindergarten gehen, sage ich immer zu immer "du kannst jetzt schön spielen und Mama holt dich gleich nach der Arbeit wieder ab" er lacht dann immer und sagt ja....aber trotzdem weint er. Er spricht auch noch nichts außen Mama, Papa und vereinzelte wörte wie essen trinken, etc...aber noch keine sätze...also nicht Mal 2 Wort sätze....also kann er mir ja auch noch nicht sagen warum er dort nicht alleine sein will.
Haben sie noch weitere Tips für mich, wie das weinen endlich aufhören kann? Was mach ich falsch?
An sich ist er ein sehr offener kleiner Entdecker, der sogar von sich aus bei "fremden" auf den den arm geht...allerdings macht er das alles nur wenn ich dabei bin!! Wir haben das Mal mit unserer neuen Nachbarin getestet. Er hat ihr ganz fröhlich "Hi" zugerufen...Sie hat ihn angelacht und sagte "du bist ja ein süßer, magst du Mal zu mir kommen?" Er hat gelacht und ist sofort auf ihren Arm und die 2 sind sogar ein paar Meter weg zum Blumenbeet und haben gemeinsam die Blumen angeschaut...er hatte keinerlei Angst, was aber mir tatsächlich etwas Angst gemacht hat, dass er einfach so zu fremden geht. Das ist alles so wiedersprüchlich. Mach ich etwas falsch? Ist dieses wiedersprüchliche verhalten anderen gegenüber ein Zeichen von unsicherer Bindung? Wobei ich doch eigentlich alles für ihn mache und ihm doch auch nichts böses tu oder ihn ignoriere oder sonst was...
Und mich wundert es so, dass er bei den Erziehern absolut nicht bleiben will, obwohl ich echt einen glücktreffer mit diesen 3 Erziehern gemacht habe. Eine von diesen ist sogar eine gute Bekannte von mir, die meinen kleinen auch schon vorher sehr in ihr Herz geschlossen hat und sich wirklich lieb um ihn kümmert.
Das mit dem weinen seit ununterbrochen 8 Monaten verwundert mich ziemlich und Frage mich ob das noch normal ist.
Vielen Dank schonmal für ihre Antwort.
Viele Grüße
von
Dani173
am 24.05.2023, 09:38
Antwort auf:
Weinen bei Abgabe in krippe
Liebe Dani173,
es hört sich so an, als ob es für Ihren Sohn zum Ritual geworden ist, bei der Übergabe zu weinen. Ihrem Sohn geht es in der Krippe gut. Vertrauen Sie darauf, dass sich das Weinen nur auf das Abgeben bezieht. Das hat nichts damit zu tun, dass Ihr Sohn nicht bei den Erziehern bleiben möchte. Wäre es so, würde er auch im Laufe des Vormittags weinen und nicht spielen. Ihrem Sohn geht es gut. Lassen Sie ihn spüren, dass es Ihnen auch gut geht. Ihr Sohn ist in der Krippe in guten Händen.
Ihr Sohn ist anderen Menschen gegenüber offen. Das hat er bei Ihrem Experiment gezeigt. Das hat nicht mit den Erziehern bzw. der Nachbarin zu tun. Und den Erziehern gegenüber ist er ja auch offen, sobald sich die Abschiedstränen gelegt haben.
Ihrem Sohn schadet das kurzzeitige Weinen nicht. Freuen Sie sich darüber, dass er (bis auf die Verabschiedung) gerne in der Krippe ist.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 25.05.2023
Antwort auf:
Weinen bei Abgabe in krippe
Hallo Dani!
Fühl Dich gedrückt! Hier ist es ähnlich (gewesen?): Mein Kind kam mit 13 Monaten zu Tageseltern, wunderbare Eingewöhnung, einen halben Monat später ging es los: Wochen- oder monatelang Tränen beim Abschied, immer nur für wenige Minuten. Irgendwann ging es mal kurz besser, aber nach jeder Schließzeit war es wieder soweit. Nur die allerletzte "Schließzeit" (Kind ist jetzt fast zwei Jahre alt) hat es mal ohne regelmäßige neuerliche Tränen geklappt.
Noch dazu gab es in den ersten Monaten auch oft Tränen beim Wiedersehen, quasi "oh, das hat so lange gedauert, jetzt will ich gaaanz schnell endlich wieder zu dir". Wenigstens das gab es schon seit Monaten nicht mehr.
Was mir dabei (auch) Bedenken macht - mein Kind ist wohl von jeher der Typ, sich "draußen" oder gegenüber Fremden wenig anmerken zu lassen, wenn es überfordert ist. Also ja, die Tränen versiegen schnell, und es hat viel Spaß bei den Tageseltern... aber ich weiß halt nicht sicher, inwieweit es Streß, Unbehagen usw. auch in niedriger Intensität zeigen bzw. dort abreagieren und "wirklich" wegtrösten lassen kann. Stattdessen erfahre ich immer wieder: Wenn mein Kind mal nicht gut drauf ist, ist es bei den Tageseltern unauffällig... und dann nach dem Abholen "fertig". Da frage ich mich natürlich, ob es nicht manche Traurigkeit und manchen Streß dort nur unzureichend zeigen = damit aufgefangen werden kann. :-(
(Gegenüber Fremden zeigt es übrigens mittlerweile anfangs eher Scheu, was aber auch relativ spät kam, ich glaube, mit über 18 Monaten. Und noch immer ist es sehr erkundungsfreudig, wenn bekannte Personen - übrigens auch die Tageseltern - in der Nähe sind... bzw. rennt dann auch davon, wenn es anderswo spannender sein könnte.)
Eine wirkliche Lösung habe ich leider nicht. Außer, daß es sich bei uns zZt gebessert hat, also vermutlich wirklich eine Frage der Zeit ist.
Und: Ich las im Forum neulich den Tip einer Mutter, daß ihrem Kind bei Abschiedsproblemen (mit der Erzieherin) "die Mutter rausschubsen" geholfen hätte, also die Mutter tatsächlich körperlich aus dem Raum zu "schubsen". Mußte ich seither zum Glück noch nicht probieren, außerdem wäre es bei uns baulich schwierig (jenseits der Tür ist sofort eine befahrene Straße, deshalb ist es nicht so ratsam, die Kleinen mit Schwung zur Tür drängen zu lassen)... aber ich habe es mir trotzdem gemerkt und werde es vielleicht ausprobieren, wenn es bei uns wieder mal soweit ist. Bisher wird allerdings auch immer noch "von Arm (der Mutter) zu Arm (des Tagesvaters)" verabschiedet, das hilft meinem Kind sehr, und dann schubst es sich ja auch schwerer.
Mir selbst hilft immer noch jener eine Tag, an dem ich mein Kind mitten am Vormittag für einen Arzttermin abholen mußte (vorher war ein Fest, also sollte es bis dahin gern dasein). Und was ich ja eigentlich wußte, konnte ich mit eigenen Augen sehen: Mein Kind war ausgelassen, natürlich auch bevor es mich entdeckt hatte. Es tut immer noch gut, das mal sekundenlang gesehen zu haben und es nicht nur "zu wissen". Vielleicht geht das auch bei Euch? Denn manchmal fällt es ja auch uns Eltern schwerer als den Kindern.
Und ja, dennoch frage ich mich manchmal, was ich meinem Kind da eigentlich beibringe: Wenn es uns monatelang jeden Morgen klar mitteilte, was es wollte (nämlich: nicht ohne mich bei den Tageseltern zu bleiben), und jeden Morgen wurde sein Willen auf gut deutsch ignoriert. Ich weiß, wir alle setzen unseren Kindern auch Regeln und Grenzen. Aber keine andere Regel oder Grenze wurde so viel beweint. Was für ein Mist...
Du merkst, einerseits sehe ich es locker-optimistisch, andererseits bleibe ich nachdenklich. Und hoffe sehr, daß es unseren Kindern nicht schadet...
von
auf der Reise
am 28.05.2023, 23:56