Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Verhalten des vierjährigen seit Baby da ist

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Verhalten des vierjährigen seit Baby da ist

Marienkäfer_28

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Hallo, Ich will nun endlich mal hier schreiben weil ich nicht mehr weiter weiß und mir auch langsam wie die letzte Rabenmutter vorkomme. Ich habe zwei Söhne (fast 5, 4 Monate) und mein großer ist im Moment eigentlich anstrengender als das Baby. Seit sein kleiner Bruder geboren ist, habe ich natürlich nicht mehr so viel Zeit nur für ihn. Sein Papa hat sich die erste Zeit so intensiv um ihn gekümmert wie es nur ging, und eigentlich macht er es jetzt auch noch. Auch Tanten, Oma und Opa etc kümmern sich um ihn. Außerdem geht er in den Kindergarten. Ich könnte nicht sagen er kommt zu kurz - ausser von mir Ich versuche es so gut es geht zu organisieren, aber ich weiß einfach nicht wie ich gleichzeitig mit ihm kuscheln/spielen und zb stillen soll. Dazu kommt die Hausarbeit, das Kochen usw. Er legt inzwischen ein Verhalten an den Tag das alle zur Verzweiflung bringt (selbst die sanftmütige Oma) und fast jeden Tag mehrmals in Wein- und Schreiattacken endet. Oftmals hört er einem gar nicht richtig zu wenn er etwas gefragt wird oder machen soll. Spielen, Basteln oder sonstiges (und leider hab ich ja eh selten Zeit, zumindest ohne Baby) sind nach max 15 min langweilig. Ich hab auch oft das Gefühl er kann oder will sich gar nicht auf etwas konzentrieren. Im Moment sind noch Kindergarten Ferien. Wenn kindergarten ist, ist es besser, aber diese "Kämpfe" bleiben. Fängt an mit dem nicht aufstehen oder nicht anziehen wollen morgens und endet abends ähnlich. Ich bin der Diskussionen leid. Mir platzt immer öfter der Kragen und Sätze wie:Geh in dein Zimmer! Kommen immer öfter (dabei wollte ich genau diese Sätze immer vermeiden) Er akzeptiert auch nicht wenn ich sage dass ich jetzt enttäuscht /traurig/böse bin und mal kurz in meinem Zimmer alleine sein will. Dann kommt er hinterher. Er war auch vor dem Baby schon anstrengend, aber ich kann wirklich nicht sagen ob es dadurch schlimmer geworden ist. Er liebt seinen Bruder aber übrigens heiß und innig. Ich könnte noch ellenlange weiter schreiben, aber dann würde das hier nie enden Wie gesagt, ich weiß nicht wie ich noch mit ihm umgehen soll, denn alles scheint falsch zu sein. Rede ich "sanft" und normal mit ihm, werde ich ganz oft einfach ignoriert. Zum anziehen oder Zimmer aufräumen muss man schon "drohen", sonst passiert da gar nix. Und dann wird sich meistens auf die Couch geworfen und geheult (und mit geheul meine ich wirklich Geheul, das hört sich oft sehr künstlich an) Ich will nicht immer schimpfen müssen, aber sein Verhalten geht oft halt gar nicht. Bestimmt mache ich nicht alles richtig, aber wenn ich lieb sein will geht's so nach dem Motto:Man reicht den Finger und die Hand wird abgerissen Und das Ende vom Lied ist meistens wieder schimpfen. Das mit dem ignorieren habe ich übrigens von der Kita Erzieherin auch schon gehört, aber dort hört er doch eher als auf mich. Was kann ich nur tun?! Vielen Dank schonmal und sorry für den ewigen Text.


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Marienkäfer_28, grundsätzlich kann ich micht der Antwort meiner Vorrednerin anschließen. Ich werde die ausführlichen Worte hier nicht wiederholen. Sie haben auch schon geantwortet, dass es bisher schwer gefallen ist, da das Baby vornehmlich bei Ihnen sein wollte. Wenn Ihr Baby im Kinderwagen liegt, ist es sicherlich egal, wer diesen schiebt. Trauen Sie es Ihrem Sohn und auch den Großeltern zu, Spaziergänge zu unternehmen. Es sind wertvolle Zeiten für Ihren Großen. Während des Stillens kann sich Ihr großer Sohn bei Ihnen ankuscheln und Sie können ihm etwas vorlesen. Auf diese Weise muss er nicht mit ansehen, wie der kleine Bruder Aufmerksamkeit bekommt und er warten muss. Sie schreiben auch, dass es besser ist, wenn nicht gerade Kindergartenferien sind. Im Kindergarten wird er gefordert und hat dadurch einen Ausgleich. Schaffen Sie diesen Ausgleich, in dem Sie viel mit ihm nach draußen gehen. Er kann Fahrrad/Roller o.ä. fahren, während Sie den Kinderwagen schieben und während das Baby schläft ist Zeit für kleine Wettrennen oder ein gemeinsames Fußballspiel usw.. Nutzen Sie die Nischen für Ihren großen Sohn. Viele Grüße Sylvia


cube

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Mhh, du schreibst einerseits, es würde sich viel um ihn gekümmert. Aber der Papa hat dies nur am Anfang getan - als du nach der Geburt mit dem Baby gerade voll beschäftigt warst nehme ich an - und nun wird er abwechselnd von Tanten, Oma, Opa bespaßt. Du selbst hast aber offenbar wenig Zeit wie du schreibst. Heißt: du knappst dir Zeit für ihn ab. Und genau das merkt er. Für ihn wirkt das vermutlich genau so - du hast nicht wirklich Zeit für ihn, du hast jetzt ein kleines Zeitfenster. Du "erwartest", dass er sich doch freuen müsste und "friedlich" ist - er weiß, du bist eh gleich wieder weg und mit Baby, Haushalt etc beschäftigt. Ich würde dir raten, die Situation mal umzukehren und den Druck "jetzt muss es gut laufen, weil es ist eh wenig Zeit" auf dich und ihn heraus zu nehmen, indem Tanten, Oma, Opa sich mal ums Baby oder Haushalt kümmern und du wirklich Zeit für deinen Großen hast. Genug Zeit, auch mal schlechte Laune auszuhalten. Es ist unheimlicher Druck auch für ihn, jetzt auf "Kommando" zu "funktionieren". Und für dich, jetzt innerhalb kürzester Zeit ihn zum fröhlichen Kind zu machen, der sich freut, dass Mama mal 30 Min. Zeit hat. Die Großeltern könnten doch zB auch mal mit dem Baby spazieren fahren. So dass euer Großer merkt, das du nun wirklich nur für ihn da bist. Ich denke, mit seinem "schlechten" Benehmen versucht er auch, Aufmerksamkeit zu bekommen - wenn auch schlechte. Das ist aber egal, denn in dem Moment bist du komplett bei ihm, es geht nur im ihn und dich. Wie gesagt: versucht, eure Familie so einzubinden, dass du echte Exklusivzeit für ihn hast. 5 Jahre ist nämlich auch dennoch klein - er ist kein Teenie, der wirklich verstehen würde, das Mama gerade Stress hat. Auch ist er zu klein, um deine Bemühungen zu honorieren und über sowas wie "wenig zeit" auch mal hinweg sehen zu können.


Marienkäfer_28

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Danke für deine Antwort cube. Ich hab wahrscheinlich einiges vergessen zu schreiben, war einfach auch schon so viel. Natürlich kümmert sich sein Papa immernoch um ihn, aber er ist nunmal voll arbeiten und, wie gesagt, im Moment sind noch kiga Ferien. Das baby will fast ausschließlich zu mir, erst seit kurzem bleibt es auch mal beim Papa. Bei Oma und anderen bleibt er nur wenn er mich sehen kann. Außerdem Stille ich noch voll, da wird es schwierig mit "mal das baby abgeben". Du wirst lachen - dabei hatte ich mir genau das so vorgenommen. Dass der kleine mal bei seinem Papa oder wem bleiben kann, und ich mit dem großen was machen kann. Schöne Vorstellung. Aber mit der Umsetzung hat es bisher leider nicht geklappt.


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