Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Schreien und trotzen - Probleme bei Papa

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Schreien und trotzen - Probleme bei Papa

Lianna12

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Hallo, Da ich mir im Moment nicht mehr sicher bin, wie ich unserer Tochter (3 Jahre, 2 Monate) gegenüber treten soll, hätte ich gerne ein paar Tipps. Vorab zur Info: Unsere Kleine ist Einzelkind, eher der ruhige Spieltyp. Von Anfang an war sie sehr Mama-bezogen. Großeltern sind ok, aber Papa war schon immer schwierig. Und da liegt auch Problem Nr. 1: Sie spielt zwar inzwischen schön mit Papa, aber meist nur, wenn ich in der Nähe bin. Wenn ich mal nicht da bin (Einkaufen, 2x die Woche lang arbeiten), ist es ein Lottospiel: manchmal überhaupt kein Problem, aber meist kompletter Schreiterror für meinen Mann. Er versucht wirklich alles und gibt sich viel Mühe, aber sie ignoriert ihn dann völlig und brüllt so lange, bis sie sich erschöpft in ihr Zimmer zurück zieht. Mein Mann fühlt sich inzwischen total hilflos und ist dazu übergegengen, sie dann einfach in Ruhe zu lassen. Problem Nr. 2: Sie ist auch bei mir derzeit zunehmend provokativ. Mindestens 1x am Tag gereten wir aneinander, weil sie (aus Erwachsenensicht) total unsinnige Sachen will. Sie redet auch dermaßen unverschämt mit mir, ich weiß gar nicht, wie ich darauf reagieren soll. Ein Beispiel: Ich komme mit der Wäsche aus dem Keller. SIe steht oben an den Treppen und sagt: "Geh noch mal in den Keller!" Ich:" Ich bin aber schon fertig mit der Wäsche, ich geh jetzt nicht mehr runter." SIe: "Doch ich will aber, dass du wieder runter gehst. Geh sofort wieder runter! SOFORT!" Ich ermahne sie dann zwar, dass sie so nicht mit mir reden soll und ignoriere sie, wenn sie dann immer noch weiter fordert. Aber das ist auf die dauer keine Lösung. Sie steigert sich außerdem oft in einen richtigen Wutanfall, wo sie eine halbe Stunde lang unter Heulen stoisch wiederholt: "Du sollst aber in den Keller gehen.". Nicht zu trösten, nicht abzulenken. Schimpfen oder sagen, dass einem das traurig macht, hilft auch nicht. Sie in die Ecke stellen funktioniert nicht, da sie sich wie verrückt an mich klammert / hinter mir her rennt. Oft stelle ich sie in ihr Zimmer und mache die Tür zu, bleibe aber davor stehen und rede mit ihr. Es wird gerade immer schlimmer. Sie versucht jetzt sogar, mich in die Richtung zu schubsen, wo ich ihrer Meinung nach hingehen soll. Von dem Theater vorm Schlafen gehen will ich gar nicht anfangen. WIe kann ich meinem Trotzkopf wirkungsvoll entgegen treten und was kann man wegen der Probleme mit Papa machen? Vielen lieben Dank.


Sylvia Ubbens

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Liebe Lianna12, drehen Sie den Spieß einmal um: Stellen Sie nicht Ihre Tochter ins Kinderzimmer, sondern verlassen Sie den Raum. Erklären Sie mit wenigen Worten, dass Sie nicht möchten, dass sie so mit Ihnen spricht und darum den Raum verlassen. Kommt Ihre Tochter hinterher, dann versuchen Sie, sie zu ignorieren. Gehen Sie irgendeiner Beschäftigung nach, aus der Ihre Tochter schließen kann, dass Sie gar nicht darüber nachdenken, doch noch in den Keller zu gehen o.ä.. Möchte Ihre Tochter nicht mit dem Papa spielen, dann sollte das akzeptiert werden. Er darf sie gerne alleine spielen lassen. Sie wird auf ihn zukommen, wenn sie das Bedürfnis hat, nicht mehr alleine sein zu wollen. Geben Sie dem Tag und vor allem dem Abend viel Struktur. Weichen Sie möglichst nicht von Ihrem Abendritual ab. Ein immer wiederkehrender Rhythmus wird Ihrer Tochter bald wieder die Sicherheit vermitteln, die sie braucht. Ihre Tochter merkt, dass sie einen eigenen Willen hat und diesen auch manchmal für sich einsetzen kann. Sie probiert aus, wie weit sie damit kommt. Dass sie dafür Situationen aussucht, die wenig sinnhaft erscheinen, wie, Sie wieder in den Keller zu schicken, merkt sie nicht und die Art und Weise ist ihrer Hilflosigkeit geschuldet, weil Sie einfach nicht in den Keller gehen. Haben Sie noch eine kleine Weile Geduld und auch diese Entwicklungsphase geht vorbei. Viele Grüße Sylvia


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