Liebe Frau Ubbens,
Meine Tochter (2,5 Jahre) geht in die Krippe. Gestern hat sie einen großen Kratzer (teils blutig) über die gesamte linke Wange bis zum Auge, was laut Erzieherin bei einem Gerangel mit dem Jungen (wird im Juni 3 Jahre) entstanden sei, der sie vor einer Woche auch ins Handgelenk gebissen hat. Nach dem Biss, dessen Spuren man noch drei Tage später deutlich sah (die einzelnen Zähne waren wie kleine blaue Flecken abgebildet), sagte man mir das sei halt bei manchen Kindern phasenweise so und gab mir (!) Infomaterial zu beißenden Kindern mit. Die Eltern des Jungen würden informiert und es gebe „erzieherische Konsequenzen“, was man mir aber nicht weiter ausführen wollte.
Von einer befreundeten Mutter weiß ich, dass deren Sohn vor ein paar Monaten eine Zeit lang ständig mit Bissspuren durch eben diesen Jungen von der Krippe heimkam.
Ich finde das geht zu weit und kann mir nicht vorstellen, dass man so ein Verhalten über Monate nicht in den Griff kriegt und das Kind im Endeffekt nur seine Opfer wechselt. Muss meine Tochter jetzt da durch? Ich möchte nicht tatenlos zusehen. Haben Sie oder andere Mütter diesbezüglich Erfahrung? Können Sie mir Tipps geben?
Danke im Voraus.
von
shla
am 07.05.2019, 02:26
Antwort auf:
Opfer eines aggressiven Krippe-Kinds
Liebe shla,
leider werden Sie tatsächlich nichts tun können. Die Erzieher haben Schritte eingeleitet, über die sie mit Ihnen nicht sprechen darf. Es wird aber scheinbar an der Problematik gearbeitet.
Auch wenn es schwer ist, als Eltern mit erleben zu müssen, dass das eigene Kind gebissen, geschubst, gehauen o.ä. von anderen Kindern wird, so können sie es nur aus dem Hintergrund beobachten. Die Erzieher werden entsprechendes Kind sicherlich gut im Auge haben, können aber aufgrund der Schnelligkeit, mit der solch ein Biss ausgeführt wird, oft nicht früh genug eingreifen.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 08.05.2019
Antwort auf:
Opfer eines aggressiven Krippe-Kinds
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es genau so ist. In dem Alter kommt es leider oft vor und bessert sich meist, wenn die Kinder älter werden und sich auch besser verbal verständigen können. Und das Beißen geht so schnell, dass die Erzieher meist nicht rechtzeitig eingreifen können. Die Eltern können da mit "Erzieherischen Konsequenzen" nicht viel machen, da sie im Kita nicht dabei sind. Da sind die Erzieher im Kita vorort gefragt, die versuchen
sollten Situationen, in dem das Kind beißt, zu vermeiden und dem Kind Alternativen zum Beißen mitzugeben. In unserem Kita haben wir auch so ein Kind, das ist allerdings schon älter und zudem kommt noch eine Sprachbarriere dazu (Deutsch nicht Muttersprache). Seit ein paar Monaten hat er eine Integrationskraft und es ist deutlich besser geworden. Du kannst dich auch an die Elternvertretung wenden um das Problem anzusprechen. Ich hatte meiner Tochter geraten, sich ein wenig von dem Kind fern zu halten. Das ging ganz gut, meine Tochter ist jedoch älter und der Kita hat keine festen Gruppen (offenes Konzept).
von
die_ente_macht_nagnag
am 07.05.2019, 07:22
Antwort auf:
Opfer eines aggressiven Krippe-Kinds
Die Erzieher haben Maßnahmen eingeleitet mehr brauchst Du darüber nicht zu wissen, denn das andere Kind und was mit ihm gemacht wird geht dich gelinde gesagt nichts an. Ja, es ist Schei*** wenn das eigene Kind gebissen wird, ich habe das bei meinem Großen auch schon durch. Bei uns waren die Zahnabdrücke in der Wange fast eine Woche sichtbar.
Das passiert. Genauso wie Schubsen und Hauen. Die Kinder in der Krippe sind oft zu klein um sich anders zu artikulieren.
Mein Kleiner hat mit 2 Jahren versucht mit einem gleichaltrigen Mädchen darüber zu argumentieren, dass sie ihm gefälligst nicht das Spielzeug wegnehmen soll. Er hat geredet und geredet und das Mädchen KONNTE halt einfach nicht so reden wie er. Also hat sie irgendwann zugebissen, als er nicht aufgehört hat.
Ich finde es gut, dass Du Infomaterial zum Beißen bekommen hast. Hast du es gelesen?
Meine beiden Jungs wurden gebissen. Der Große hat aber zB auch Geschubst und Geschlagen, war also in anderer Hinsicht genauso Täter. Wichtig ist, dass die KiTa es nicht ignoriert und das scheint sie nicht zu tun.
Wenn Du dein Kind "dem nicht aussetzen" willst, dann musst Du Dir eine andere Betreuungsart suchen. In einer Krippe mit idR 10-15 Kleinkindern, die weder richtig kommunizieren können, noch Empathiefähig sind, kannst du nicht erwarten, dass keine Konflikte entstehen.
Die "Beißer" meiner Kinder sind inzwischen übrigens ganz liebe, sehr empathische Kinder und Freunde meiner Kinder.
von
basis
am 07.05.2019, 13:56