Liebe Frau Schuster, mein fast 4 jähriger Sohn bringt mich an die Grenze! Der Grund aus welchem heraus ich mich heute an Sie wende ist eigentlich Alltag, nur in heftiger Form: Ich habe ihn vom KiGa abgeholt und heute sogar 3! vollgeka... Monturen mit nach Hause nehmen dürfen... Ich weiß nicht mehr weiter. Wie ich das heute gesehen habe kamen mir einfach nur noch die Tränen. Um vielleicht einiges über meinen Sohn Adrian vorauszuschicken: Er ist ein reines Wunschkind. Meine Schwangerschaft war abgesehen von meiner Schwangerschaftsdiabetes Komplikationsfrei und er kam gesund und munter zur Welt. Die nächsten 18Monate waren die Hölle: Adrian war ein extremes Schreibaby, was nie weniger als 7Stunden pro Tag, bis hin zu Spitzenwerten von 16 Stunden mit aller Kraft brüllte. Ich litt unter schwerem Schlafentzug, da er auch nachts alle Stunde brüllend aufwachte und wieder beruhigt werden musste. Wir hatten alles durch – von beruhigenden Bädern, über einen Schlafbären, der die Geräusche aus dem Mutterleib wiedergab, bis hin zu Physiotherapeuten und Osteopathen. Nach 18 Monaten wendeten wir die Methode aus dem Buch „ Jedes Kind kann schlafen lernen an“ - der erste Abend war schlimm, (Adrian übergab sich sogar, was er aber auch sonst bei stärkerer Erregung öfter machte), wachte aber schon in dieser Nacht nur 1x auf. Ab der zweiten Nacht schlief er durch. Durch den funktionierenden Schlaf und den Osteopathen schrie er nach und nach weniger. Sein Naturell ist extrem stark: wenn er etwas nicht machen möchte, tut er es einfach nicht. Seine Wutanfälle haben wir durch „Auszeiten“ in den Griff bekommen (wir setzten ihn mit seinem Schreianfall bei angelehnter Türe in den Raum daneben und er darf wiederkommen, wenn er sich beruhigt hat). Sprachlich hinkt er leider relativ stark hinterher (wir denken auf jeden Fall 12- 18) Monate und haben die Theorie, dass er durch das viele Schreien eben nicht zuhören konnte und erst danach angefangen hat zu lernen. Auch das ist ein Bereich, wo wir eben nach wie vor große Probleme haben… Was die Sauberkeit angeht: als er so 20 Monate alt war, ist mir aufgefallen, dass er jedes Mal pieseln muss, wenn ich ihm eine Badewanne einlasse. So habe ich ihm einfach ein Töpfchen hingestellt, damit er da reinmachen konnte – funktionierte prima. Hab dann getrickst und regelmäßig ca. alle 3 Stunden ihn hingesetzt und ein bisschen Wasser aufgedreht, da ihn das Plätschern ja so schön motivierte. Dazu bekam er bei erfolgreicher Verrichtung jeweils noch ein Smartie von mir… Das ging über Wochen ganz toll und von einem auf den anderen Tag wollte er einfach nicht mehr. Habe vieles versucht, ihm auch andere Motivation angeboten – er wollte nicht mehr. An dieser Stelle dachte ich mir dann: na gut, er ist ja noch klein… Ich mach lieber keinen Druck, er hat noch viel Zeit und sonst will er vielleicht gar nicht mehr. Kurz und knapp: dieses Spektakel haben wir seit dem durchgehend! Es klappt alles wochenlang (mit einigen kleinen Unfällen), er macht es ganz toll und zwar großes und kleines Geschäft und plötzlich will er nicht mehr. Im Sommer kamen wir dann auf den Gedanken, dass wir ihm vielleicht auf einmal komplett alle Windeln nehmen müssen, da er, solange er weiß, dass die Option „Windel“ besteht, immer einen Ausweg hat. So hatte er auch nachts nur eine Unterhose an… 2 Wochen lang war in 5 von 7 Nächten das Bett trocken geblieben. Danach wollte er nicht mehr: Jede Nacht das nasse Bett, jeden Tag in die Hose gemacht… 5 Wochen hielt ich das durch und wechselte brav jeden Tag alles, dann konnte ich nicht mehr. Wir haben alles an Ideen durch: Belohnung, Bestrafung, Ignorieren, Schimpfen, Drohen, Weinen… Wir verstehen es einfach nicht. Er KANN, wenn er will. Sein kleines Geschäft verrichtet er inzwischen, wenn er keine Höschenwindel trägt meist lieb in die Toilette, aber auch nur dann. Wenn er kann( also wenn er eine Windel anhat) denkt er nicht daran von selbst zu gehen. Sein großes Geschäft geht grundsätzlich wieder voll in die Hose. Heute Morgen hat er hier sogar mal wieder (ich nehme leider fast an aus Versehen) sein großes Geschäft in die Toilette gemacht. Im Kindergarten dann aber eben 3 mal in die Unterhose… Ich/Wir lieben den Kleinen über alles, aber wir sind wundgelaufen – wir haben uns an diesem Punkt festgefressen und kommen keinen Schritt mehr weiter… Haben Sie einen Rat für uns? Wir brauchen wirklich Hilfe und sind fast für jede Methode zu haben…! Entschuldigen Sie bitte auch meinen langen Brief – das ist einfach die Verzweiflung. Herzliche Grüße Aurelia
von aureliavr am 04.12.2012, 17:43