Liebe Frau Ubbens,
ich weiß, dass eine allgemeine Empfehlung sicherlich schwer ist, aber ich würde mich freuen, wenn Sie uns ein paar Ideen und Tipps bei unserer aktuellen Entscheidungsfindung geben könnten.
Unsere Tochter geht seit über einem Jahr in eine Krippe. Sie hat sich dort an sich ganz gut eingelebt, hat sich aber aufgrund Personalmangel und demzufolge viel wechselnden Bezugspersonen in der letzten Zeit auch wieder etwas schwerer getan, vor allem beim Abgeben.
Sie ist ein sehr zurückhaltendes und schüchternes Mädchen. Langsam beginnt sie mit anderen Kindern mehr zu spielen, häufig beobachtet sie aber nur gerne mit etwas Abstand.
Wir haben nun einen Kindergartenplatz angeboten bekommen. Start wäre in knapp 2 Monaten, wenn Sie erst ca. 2 Jahre und 10 Monate ist (die Plätze werden eben hauptsächlich zum Sommer frei). Da uns die Einrichtung an sich zusagt, haben wir den Platz angenommen, mit der Bitte doch zu schauen, ob wir noch was tauschen oder schieben können um ggf. doch etwas später anfangen zu können. Bisher hat sich da leider nichts ergeben und wir müssen nun langsam planen (Urlaub für die Eingewöhnung, Kündigung Krippe).
Wir fühlen uns noch nicht gaz wohl mit der Entscheidung sie schon in den Kindergarten zu schicken und würden das eigentlich gerne noch ein bisschen nach hinten schieben, ggf. mit doppelt zahlen. Aber ob da 1 oder 2 Monate überhaupt einen großen Unterschied macht?
Was denken Sie ist besser für ein schüchterens Mädchen? Lieber ein bisschen länger in der Krippe, wo sie nun auch zu den Großen gehört um das Selbstbewusstsein zu stärken und noch ein bisschen mehr Geborgenheit zu bekommen? Oder wird es ihr vielleicht sogar gut tun zu den Größeren zu wechseln und mit den neuen Herausforderungen wachsen?
Ich habe große Bedenken, dass sich ihre Schüchternheit und Zurückhaltung durch die Entscheidung sie zu früh in den Kindergarten zu schicken noch verstärkt.
Ich danke Ihnen für Ihre Tipps.
Viele liebe Grüße
von
Marlie
am 22.08.2017, 13:25
Antwort auf:
Früher Kindergartenstart oder lieber länger Krippe???
Liebe Marlie,
so wie Sie Ihre Tochter beschreiben und auch Ihre Eindrücke und Versuche, den Kindergartenstart noch zu verschieben, klingt es von hier aus so, als wenn es für Ihre Tochter die bessere Entscheidung wäre, sie noch in der Krippe zu belassen. Suchen Sie das Gespräch mit den Krippenerziehern, wie diese einen möglichen Wechsel einschätzen. Hören Sie letztendlich aber auf Ihr Bauchgefühl. Wenn Sie zum jetzigen Zeitpunkt ein eher ungutes Gefühl haben, dann sollten Sie einen Wechsel erst zum Sommer 2018 anstreben.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 24.08.2017
Antwort auf:
Früher Kindergartenstart oder lieber länger Krippe???
Wenn ich es richtig raus lese, ist der Kindergarten eine andere Einrichtung als die Krippe? Oder befindet sich die Kindergartengruppe in der gleichen Einrichtung wie die Krippengruppe?
Wenn ihre Tochter in zwei Monaten 2;10 Jahre ist, ist sie vermutlich Dezember/Januar geboren?
Ich bin Erzieherin in der Krippe und dieses Jahr wurde eine Kindergartengruppe zur altersübergreifenden Gruppe für Kinder ab 2 Jahre. Wir haben lange im Krippenteam überlegt, PRO und CONTRA abgewägt und uns letztlich dazu entschlossen, dass wir uns vorstellen können, dass vier Kinder die Gruppe wechseln können. Bei drei Kindern hatten wir ein gutes Gefühl (geb. zweimal Okt. und einmal Jan.). Besonders das Januarkind ist soweit entwickelt, dass sie bei uns teilweise schon unterfordert war und dort mehr geboten bekommt als wir ihr hier bieten können. Bei den Oktoberkindern waren wir uns schlüssig, dass sie wechseln können, hätten es gerne auch noch bis Januar rausgezögert, aber das ging nicht, somit haben sie jetzt gewechselt und es hat gut geklappt. Und das vierte Kind ist ein Februarkind, eher schüchtern, zurückhaltend, aber im Trio mit einem Oktober- und dem Januarkind ist sie gut drauf und auch pfiffig. Die Mutter hat da sehr für den Wechsel plädiert, weil sie das Trio nicht auseinander reißen wollte (waren vorher schon gemeinsam bei einer Tagesmutter, dann Krippe). Den Wechsel haben alle vier gut gemeistert. Wir hatten aber die Möglichkeit die Eingewöhnung bereits im Juni starten zu lassen, stundenweise Betreuung in der Gruppe, eine Erzieherin aus der Krippe war mit dabei. Somit war es für die Kinder leichter und besonders für das Februarkind auch.
Das Februarkind hätte der Wechsel jetzt schon in eine andere Einrichtung, Kindergarten, schwer gefallen und das wäre eine lange Eingewöhnung gewesen. Sie braucht ihr Trio. Wie es bei den anderen drei gewesen wäre: Das Januarkind ist ein ganz offenes Kind, sie hätte es vermutlich gut gemeistert. Die Oktoberkinder hätten vermutlich am Anfang eine Eingewöhnung gebraucht, sich aber angepasst.
Alle vier Eltern haben gesagt, wir stimmen dem Wechsel zu, aber nur, weil die Kindergartengruppe hier mit im Haus ist. Sonst wären alle vier noch ein Jahr in der Krippe geblieben und wären dann gegangen.
Ein Dezemberkind (2014) haben wir bewusst bei uns behalten, da sie so schüchtern ist und jetzt erst anfängt aufzutauen, wo sie einer der Großen ist. Ihr tut das Jahr in der Krippe noch richtig gut (obwohl es bereits ihr 3.Jahr in der Krippe ist). Ein Januarkind (2015) ist auch bei uns geblieben, da sie vom Typ her auch eher ruhig und schüchtern ist und sich sehr schwer damit tut mit anderen Kindern zu spielen. Sie hat teilweise Angst vor den anderen Kindern. Der Mutter ist das auch sehr recht, dass sie noch in der Krippe bleibt, da sie gegen eine frühe Kindergartenbetreuung ist. Wäre es anders nicht möglich gewesen, ok, dann wäre es so gekommen, aber so war es ihr lieber. Ihre Erstgeborene hat sie bewusst bis fast zum 4.Geburtstag in einer Krippe gelassen (nicht die Gleiche wie bei der Kleinen) und sie ist dann in den Kindergarten gekommen, was gut geklappt hat, inkl. Einrichtungswechsel dann. Die Mutter sagt, mit gerade 3 wäre das niemals so gut ausgegangen, da ihre beiden Kinder eher vom Typ her ruhig sind.
Bei uns ist es so, dass die Eltern uns ansprechen, wir das im Team besprechen und dann eine Einschätzung abgeben, wie wir es sehen und das anhand von Beobachtungen belegen.
Hast du schon das Gespräch mit der Krippe gesucht und gefragt, wie sie die Situation sehen? Und keine Sorge, sie wissen zwar dann, dass ihr über einen Wechsel nachdenkt, aber sie werden deswegen keine andere Betreuung an eurem Kind aussetzen und sie werden euch ehrlich sagen, wie sie es sehen. Wenn sie es so sehen, dass der Wechsel gut ist, dann werden sie es auch so sagen. Auch wenn sie dadurch euer Kind verlieren. Genauso ehrlich werden sie sagen, wenn sie Bedenken haben. Diesen Schritt würde ich noch gehen um da eine Rückmeldung von zu haben.
Ansonsten finde ich es schwer zu sagen, wie es ist. Es gibt Kinder, die machen einen Wechsel im frühen Alter gut mit, andere eher nicht. Voraussehen kann man das sowieso nicht.
Ein paar Fragen solltet ihr euch noch stellen:
- warum muss der Wechsel jetzt schon sein? Warum nicht zu August 18?
- ist es euer Wunschkindergarten?
- sind dort die Betreuungszeiten identisch wie in der Krippe?
von
Ani123
am 22.08.2017, 20:52
Antwort auf:
Früher Kindergartenstart oder lieber länger Krippe???
Huhu,
nur ein paar Punkte zum Bedenken:
- wenn der Start zu spät im Jahr ist, kommt nach kurzer Eingewöhnung schon gleich wieder die Weihnachtsschließung. Das wäre sicher nicht ideal (geht Eingewöhnung ab Januar?? Bei unserem Kindergarten hatte ich das damals sogar hinbekommen, einfach fragen...)
- ich hab Zwillingsjungs, die beide nicht besonders gern in die Krippe gegangen sind (zuhaus bei Mama wäre schöner). Vor allem einer, der weniger offen und kontaktfreudig ist, sondern gern auch mal für sich mit oder ohne Spielzeug spielt, fand Krippe doof. Im Kindergarten war es interessanterweise genau andersrum. Der eher schüchterne hat nie Probleme beim Abgeben gemacht, der andere schon. Ich denke, das liegt daran, dass das Spielzeug im Kindergarten einfach viel spannender ist als in der Krippe, vielleicht auch, weil es mehr Rückzugsräume gibt.
Viel Glück!
von
zweizwerge
am 23.08.2017, 16:42