Ergotherapie machen oder nicht?

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Ergotherapie machen oder nicht?

Sehr geehrte Frau Schuster, ich bin von mir aus zur Frühförderungsstelle gegangen, um mein Kind mal "checken" zu lassen, weil ich gemerkt hab, dass meine Tochter (wird morgen 5) was das motorische anbelangt doch etwas den anderen hinterher hinkt. Das ist schon immer so. Sie ist 3 Wochen vor ET geboren mit 2600 g und wiegt nun auch erst 14,5 (mein Mann ist ach so schmächtig). Krabbeln, robben war alles so 2 Monate später. Laufrad hatte sie nie Interesse, jetzt hätte sie es schon. Nun haben wir ein Fahrrad. Sie fährt gut - mit Stützrädern. Wenn das Rad umfällt hat sie keine Kraft es aufzuheben. Treppen geht sie sehr vorsichtig und ist überhaupt sehr vorsichtig. Gut habe auch immer gesagt, pass auf und so. Kondition ist auch schlecht, weil wir selten spazieren gegangen sind. Immer Auto, laufen wollte sie nie länger als 15 min und auch das immer nur mit ach und krach mal. Also auch viel unsere Schuld, ist klar. Balancieren auf grösseren Flächen geht, kleinere nur mit Hand. Sie hat viel Angst. Klettern tut sie auch nicht gerne. Ich ermuntere sie aber immer und so jetzt. Fahrradfahren hat sie auch keine Lust ohne Stützen. Sie hat Musikschule die geht sehr schnell voran. 2 Monate halbes Buch durch. Sie singt kein einziges Lied zu Hause. Hat den Rhytmus null drauf will aber unbedingt weiter hin. Ein Lied sang sie jetzt, das hatten sie aber öfter wiederholt. Wenn der Stoff in der Schule genauso schnell voran geht, gute Nacht. So nun haben die bei der Ergotherapie gesagt sie hätte Problem mit Wahrnehmung. Also sie sollte so blaue und gelbe Dreiecke zu einem Konstrukt zusammenlegen nach einer Vorlage. 2 Dreiecke hatte sie falsch positioniert. Dann bei Bildern wo 2 Sachen drauf waren, dann wurde umgeblättert auf weiße Seiten sollte sie die Position der 2 Bilder sagen und hat sich da auch 2 x knapp vertan (Richtung hat gestimmt). Also sie haben auf den Zettel geschrieben als Vorschlag : 1 x im Monat psychologische BE wohl wegen der Wahrnehmungsstörung siehe oben und 4-5 x im Monat Ergotherapie. Da steht: Entwicklungsrückstand in den Bereichen Motorik und Wahrnehmung. Ergo: Den Ball hat sie von oben nach unten geworfen beim zuwerfen (gut haben wir nich geübt viel) und dann ihre Stifthaltung wäre katastrophal (sie hielt schon zwischen zwei Fingern aber irgendwie der Daumen hoch gebogen dabei), im Kiga gucken die ja auf nichts. Stifthaltung haben wir ihr jetzt erst langsam versucht beizubringen. Dann schreibt sie von rechts nach links in Spiegelschrift (aber nicht immer) Sie sagten es müsse langsam klar sein, ob sie die linke oder rechte Hand benutzen will (sie wechselt, hat aber oft links). Stifthaltung würden Kinder schon mit 2 lernen das dauert auch 2 jahre bis man das kann. Ja dann wegen dem Treppe gehen mit dem Fuß nachziehen beim Runtergehen. Das kann sie aber und ist einfach nur Übungssache. hab sie halt immer gehen lassen wie sie wollte. Ich war etwas überrascht, was die da alles von einer4-5 Jährigen verlangen. Subtrahieren: Soundsoviele Menschen sind auf dem Bild, wenn sounsoviele weggehen wieviel sind noch da. Memo mit Wörterketten usw. Hat sie aber mit Bravour erledigt udn sie ist auch kein Förderkiga Kind also dafür nicht geeignet haben sie gesagt. Der Zettel verunsichert mich nun etwas, weil die zu mir nur gesagt haben, dass es nicht schlecht wäre wenn sie Ergo macht, von psychologisch haben se gar nichts gesagt und den Zettel soll ich beim Arzt abgeben. Ich hab dann später erst drauf geguckt. Meinen Sie, dass ich das machen soll (hab irgendwas da unterschrieben, sie meinte ich müsse den Zettel in jedem Falle abgeben auch wegen der tests wohl keine Ahnung auch wenn ich mcih dagegen entscheide). Kann das irgenwelche Nachteile haben? Sind wir dann "abgestempelt" usw? Der Kiga hat ja nichts beanstandet und Vorschule sind wir noch nicht. Wobei mir die Tests fast wie Vorschultests vorkamen? Vielen Dank!

von Aury am 19.06.2012, 20:35



Antwort auf: Ergotherapie machen oder nicht?

Hallo Aury Auch wenn eine gezielte Ergotherapie, die gegenüber den Kindern leicht als Spiel- und Sportstunde näher gebracht werden kann, sicherlich nicht ungeeignet ist, empfehle ich Ihnen zunächst eine 2. Meinung einzuholen um sicher und beruhigt zu sein, dass Ihre Tochter nicht übertherapiert wird. Da Sie dem behandelnden Arzt die "Checkliste" der Frühförderstelle sowieso vorlegen müssen (zwecks Abrechnung?), sprechen Sie mit ihm mal darüber für wie sinnvoll er zunächst eine umfassende Testung durch einen geeigneten Kinderpsychologen oder im SPZ (Sozial-Pädiatrisches Zentrum) hält. Ein Seh- und Hörtest wurden sicherlich bereits durchgeführt, da entsprechende Schwächen nicht selten eine motorische Unsicherheit hervorrufen? "Abgestempelt" sein werden ganz bestimmt weder Ihre Tochter noch Sie! Sie müßten sogar dafür gelobt werden zu den Schwächen zu stehen und sie zu beseitigen zu versuchen statt sie "unter den Teppich zu kehren"! :-) Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 20.06.2012



Antwort auf: Ergotherapie machen oder nicht?

Hi, darf ich etwas dazu sagen? Ob die Tests alle altersentsprechend waren kann ich fachlich natürlich nichts zu sagen. Unser Kind wird bald 6 und kann auch "noch" kein Fahrrad fahren. Kein Stress draus machen. Es hat auch so die eine oder andere Schwächen & auch ausgeprägte Stärken. Man kann ja nicht alles können. Nur versuchen zu motivieren und die nötige Sicherheit anbieten. Unser Kind ist auch sehr ängstlich... Von daher kann es auch einiges noch nicht. Aber es hat auch schon "mutig" einige Fortschritte gemacht. Und ich finde es auch in Ordnung, wenn das Kind Schwächen hat. Ergotherapie ist eine super Sache um die Kinder diesbezüglich zu unterstützen. Ganz ehrlich. Wir machen seit knapp 2 Jahren ergotherapie. Und ich und auch unser Kind findet das Klasse und es macht Spaß. Für unser Kind ist die Ergotherapeutin jemand die ein bischen mit ihm spielt und "besondere" Sachen ausprobiert. Mit in Schublade stecken hat das finde ich überhaupt nichts zu tun. Auch wenn ich diese Bedenken verstehen kann. Wenn das Verhältnis zum Therapeuten passt, ist das echt eine prima Sache. Wenn wir mal mit anderen über Ergotherapie reden sollten, dann von unserer Seite aus eigentlich immer nur positiv. Wenn man selbst positiv darüber redet, reagieren die meisten eigentlich auch positiv. Ich sage z. B. nie: "Unser Kind MUSS ergotherapie machen!" Ich verpacke dass immer positiv, was es ja auch ist! Wer dann noch komisch reagieren sollte, der hat einfach keine Ahnung oder keine Kinder.... ;-) Und darüber kann ich hinwegsehen. Und man muß ja auch nicht mit jedem diese Erfahrung teilen... Kurzum: Wenn man super Therapeuten hat, kann ich Ergotherapie nur empfehlen. Ist doch auch für das Kind schön, wenn es mutiger und selbstsicherer wird, und nicht immer danebensteht, und zugucken "muss" wenn andere Kinder ihre motorischen Fähigkeiten ausprobieren und präsentieren.... LG und alles Gute

von lovemy2babys am 20.06.2012, 08:52



Antwort auf: Ergotherapie machen oder nicht?

Sehr geehrte Frau Schuster, vielen Dank für Ihre Antwort! Ja solche Tests wurden eigentlich immer gemacht. Eben mal sehen was der Arzt morgen sagt. Und gucken wo es so ein Zentrum gibt. Ich meine muss ein Kind mit dem Alter wirklich jedes Bild genau nachlegen können? Heute hat sie 2 Legofriends zum Geburtstag bekommen und alles super nachgebaut und das nach dem Geburtstag, wo die Konzentration eigetnlich nicht mehr so toll ist. Bis auf 2 winzige Sachen wo ich korrigieren musste, alles top. Denke auch eine 2. Meinung kann nicht schaden. Viele Grüsse

von Aury am 21.06.2012, 00:44



Antwort auf: Ergotherapie machen oder nicht?

Lovemy2babys: Ja danke für deinen Beitrag! Bin ich auch schon etwas beruhigter!

von Aury am 21.06.2012, 00:46



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