Frage: Eingewöhnung Krippe

Hallo, Meine Tochter ist 13 Monate alt und gewöhnt sich seit letzter Woche in der Krippe ein (9 Kinder, 3 Erzieher). Eigentlich scheint alles super zu laufen. Die erste Trennung schon am 3. Tag für eine Stunde ohne Weinen. Seit Mittwoch (also Tag 7) gehe ich gar nicht mehr mit in den Gruppenraum, sie ist inzwischen 2,5 Stunden dort. Im Grunde bin ich sehr froh, dass es so gut läuft. Einige Dinge irritieren mich allerdings: 1. Die ersten 5 Verabschiedungen liefen so, dass meine Tochter abgelenkt wurde und kaum bis gar nicht mitbekommen hat, dass ich gehe. Klar weint sie dann nicht, es gibt ja keinen Grund. Es fühlte sich aber an wie rausschleichen, sodass ich sagte, ich möchte eine richtige Verabschiedung. Das wurde widerwillig von der Erzieherin akzeptiert, da sie weinen zum Abschied als etwas schlechtes ansieht. 2. Solche Dinge die Windeln wechseln sollten ja eigentlich erst mit der Bezugsperson gemacht werden, das ist aber nicht passiert. 3. Zuhause wirkt meine Tochter keineswegs so entspannt wie in der Krippe. Sie weint und klammert wie ich es nie erlebt habe. Normalerweise habe ich nach dem Mittagsschlaf Rütteln am Bettgitter durch das Babyphone gehört und dann ein strahlendes Kind vorgefunden. Seit ein paar Tagen wimmert sie nach dem Aufwachen und wirkt ängstlich. Gestern habe ich die gefragt, ob sie Angst bekommen hat. (Ich war überrascht, dass sie den Sinn der Frage scheinbar verstanden hat...) Sie hat angefangen bitterlich zu weinen. So kenne ich sie gar nicht. Sie ist eigentlich ein auffallend fröhliches Kind. 4. Ich befürchte, dass es zu schnell geht. Ich habe mir extra 2 Monate Zeit genommen, um sie nicht drängen zu müssen. Jetzt fühle ich mich eher von der Erzieherin gedrängt und werde teilweise überrumpelt, z.B. als ich das erste mal nicht mit reingekommen bin. 5. Wenn ich diese Sorgen anspreche, wird das eher als ein Klammern meinerseits abgetan. Und 1-2 Tage später kommt dann der Vorschlag, sie könnte ja schon hier schlafen... Wenn ich das dann verneine, wird erst diskutiert und dann lachend gesagt, Mama braucht noch Zeit. 6. Heute hat meine Tochter dort nichts gefrühstückt, war unruhig und hat geweint. Um 11 wurde ich dann angerufen, sie hatte also bis dahin nur ca. um 8 Muttermilch getrunken, wovon sie inzwischen aber auch nicht mehr viel trinkt. Als ich ankam, hat sie bitterlich geweint. Die Erzieherin meinte, dass sie meinetwegen heute unruhig sei, da sie ja sehen würde, dass ich weine, rote Augen habe oder auch unruhig bin. Weinen tue ich vor meiner Tochter allerdings wirklich nicht. Tatsächlich bin ich durchaus etwas unruhig, da ich einfach nicht daran glaube, dass sie jetzt schon eingewöhnt ist, auch wenn die Erzieherin das gestern zu mir sagte. Wie beurteilen Sie die Eingewöhnung? Mache ich mir zu viele Gedanken und dadurch alles zu kompliziert? Ich bin selbst Psychiaterin, daher kann ich mir vorstellen, dass ich verhältnismäßig viel "rumanalysiere". Eine unsichere Bindung kann ich übrigens fast ausschließen. Ich habe sie nie schreien lassen, sie schläft bei mir im Bett, Bedürfnisse werden stets erfüllt. Lediglich die ersten Wochen waren schwierig. Ich lag nach Geburt 12 Stunden im Koma, dann noch 1 Tag auf Intensivstation. Mein Mann hat sich gekümmert. Entschuldigen Sie den langen Text! Vielen Dank im voraus!

von Dessiree am 23.09.2021, 14:17



Antwort auf: Eingewöhnung Krippe

Liebe Dessiree, versuchen Sie, den Erziehern zu vertrauen. Ja, sicherlich ist es für die Erzieher angenehm, die Eltern möglichst schnell aus der Einrichtung raus zu haben. Auf der anderen Seite ist den Erziehern aber nicht daran gelegen, dies auf Biegen und Brechen durchzusetzen und im Gegenzug ein weinendes Kind trösten bzw. ablenken zu müssen. Wenn Ihre Tochter nicht weint, bzw. sich schnell beruhigen lässt, ist alles in Ordnung und die zügige Verabschiedung darf gerne so sein. Das Wickeln wird in den Einrichtungen unterschiedlich gehandhabt. Nicht immer sind Eltern beim "ersten" Wickeln dabei. Viele Kinder zeigen in der Anfangszeit wenig Interesse am Essen. Sie sind so abgelenkt von den vielen neuen Eindrücken, dass sie keinen Hunger entwickeln. Ihre Tochter ist bisher nur für 2,5 Stunden in der Krippe, da ist es nicht notwendig, dass sie isst. Ist sie längere Zeiträume dort, wird sie sicherlich auch dort essen. Die Erzieher würden nicht den Vorschlag machen, dass Ihre Tochter dort schlafen kann, wenn sie sich nicht sicher sein würden, dass Ihre Tochter soweit ist. Wie oben geschrieben, würden die Erzieher nicht voreilig freiwillig ein Kind länger dabehalten wollen, das sie trösten müssen. Die meisten Kinder sind in den ersten Wochen zu Hause unausgeglichener und anhänglicher. Die Zeiten in der Fremdbetreuung sind sehr anstrengend. Die ganze Anspannung fällt ab und die Kinder wollen die Zeit mit Mama verbringen, weil sie ja nun wissen, dass es auch Zeiten ohne Mama gibt. Das ist ganz normal. Bleiben Sie entspannt und schenken Ihrer Tochter die Nähe, die sie am Nachmittag braucht. Wie gesagt, dass ist völlig in Ordnung und hat keinesfalls etwas damit zu tun, dass es Ihrer Tochter in der Krippe nicht gefallen würde oder die Eingewöhnung zu schnell verläuft. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 24.09.2021



Antwort auf: Eingewöhnung Krippe

Meine Hebi sagt immer "deine Kinder sind dein Spiegel bzw. der Spiegel deiner Seele". Wenn du also mit rotgeweinten Augen und aufgesetzter Fröhlichkeit durch die Gegend läufst, merkt deine Kleine das ganz sicher und bekommt Panik: denn wenn Mama in Panik ist, muss ja irgendwas Schlimmes sein, also habe ich (Kind) auch Panik bzw. vielleicht versucht sie dich mit dem "Klammern" auch zu trösten (auf den Schoß nehmen und streicheln kann sie ja schlecht ;) - du verstehst was ich meine?

von KielSprotte am 24.09.2021, 10:59



Antwort auf: Eingewöhnung Krippe

@KielSprotte Danke für deine Antwort. Aber tatsächlich hatte ich weder rotgeweinte Augen noch habe ich geweint. Ich bin auch allgemein positiv gestimmt gegenüber der Eingewöhnung und freue mich auf die Arbeit, mich stört lediglich die Geschwindigkeit und ständige Planänderungen gegenüber dem, was noch am Vortag besprochen wurde. Und dass meine Sorgen weder verstanden noch ernstgenommen werden.

von Dessiree am 24.09.2021, 11:28



Antwort auf: Eingewöhnung Krippe

Heute hat sie wieder mehrmals geweint, aber nicht ganz so viel wie gestern. Zu Hause wird es eher schlimmer. Nach dem Mittagsschlaf ist sie hysterisch weinend aufgewacht nach nur 40 Minuten Schlaf (sonst 90 Minuten). Die Nachfrage, ob ich nicht doch noch mit in den Gruppenraum kommen soll wurde verneint, da das ja ein Rückschritt sei. Ich weiß so langsam nicht wie ich das bewerten soll. Sie isst weiterhin nicht und trinkt auch nicht. Das Windeln wechseln ist wohl auch schwierig. Es wurde auch gesagt, dass die Eingewöhnung bereits langsam sei, da die Kinder normalerweise schon dort schlafen würden - nach effektiv 9 Tagen...

von Dessiree am 24.09.2021, 15:17



Antwort auf: Eingewöhnung Krippe

Lass dich von den Äußerungen der Erzieherin nicht verunsichern. Wenn du das Gefühl hast, es geht zu schnell ist da in aller Regel was dran. Dein Interesse ist es, dass es deinem Kind gut geht. Dem Kiga sein Interesse, dass dort alles schnell rund läuft und Mütter schnell aussen vor sind. Das solltest du dir bewusst machen. Vertrete dein Interesse. Sonst machst du dir weiter Sorgen. Deine Tochter spürt dies und reagiert entsprechend verunsichert. Mir hat eine Heilpraktikerin mal gesagt: nicht Sorgen machen sondern sorgen, dass… ;-)

von SuJam am 24.09.2021, 17:04



Antwort auf: Eingewöhnung Krippe

@SuJam Danke für deine Antwort! Ich denke, du hast Recht. Ich kenne meine Tochter am besten, und momentan signalisiert sie mir, dass es ihr nicht gut geht. 2,5 Stunden sind lange für so ein kleines Kind. So lange unruhig zu sein und zu weinen muss schlimm für sie sein. Ich werde sagen, dass es anders laufen muss, da es so nicht für uns funktioniert. Danke nochmal! :)

von Dessiree am 24.09.2021, 22:06



Antwort auf: Eingewöhnung Krippe

Hallo Frau Ubbens, Danke für ihre Antwort. Das größte Problem ist für mich eigentlich, dass sie inzwischen sehr unruhig ist und viel weint. Ehrlich gesagt habe ich schon damit gerechnet, dass der gute Start nicht von Dauer sein wird, wenn man sie bzw. uns zu sehr drängt, deswegen habe ich versucht Tempo rauszunehmen. Es war auch weniger eine kurze als eine nicht vorhandene Verabschiedung, da meine Tochter abgelenkt wurde (rausgehen, Hasen gucken) und gar nicht gemerkt hat, dass ich gegangen bin. An sich natürlich sinnvoll, aber doch erst wenn ich weg bin. Ich hatte nicht den Eindruck, dass die Erzieher mich "loswerden" wollten, sondern einfach, dass von meiner Tochter aufgrund des guten Starts zu viel verlangt wurde. Nach einer Woche ganz ohne Mama finde ich einfach hart für ein 13 Monate altes Kind. Viele Grüße und danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben!

von Dessiree am 24.09.2021, 22:15



Antwort auf: Eingewöhnung Krippe

Hallo! Darf ich fragen, wie es mittlerweile läuft? Wir haben hier eine ähnliche Situation, nur dass meine Tochter seit Erkältung gar nicht mehr gehen möchte, obwohl es wie aus dem Bilderbuch lief (siehe meine Frage). Liebe Grüße

von mima278 am 06.10.2021, 10:32



Antwort auf: Eingewöhnung Krippe

Da die Eingewöhnung vonseiten der Krippe wirklich schlimm gelaufen ist, haben wir sie abgebrochen und gehen nun zu einer Tagesmutter, die sich viel Zeit für die Eingewöhnung nimmt!

von Dessiree am 10.10.2021, 23:16



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