Guten Morgen, ich schreibe in dieses Forum, da ich langsam an meine Grenzen gerate und selbst keinen Lösungsansatz finde... Ich bin in der 29. SSW - die Schwangerschaft verläuft bislang problemlos, bis auf die üblichen "Wehwehchen". Wir haben bereits eine Tochter im Alter von 28 Monaten. Ein aufgewecktes und zugleich schüchternes Mädchen, was schon immer sehr "Mama-bezogen" war und das, obwohl mein Mann einen Job hat, in dem er am frühen Nachmittag daheim war und ist (und erst abends weiter arbeitet, wenn sie im Bett ist). Nach der Geburt hat er ebenfalls Elternzeit genommen und sich immer sehr eingebracht, so dass ich der Meinung bin, dass sie zu uns beiden eine gleichermaßen gute Bindung hat. Seit ca. 10 Monaten klammer sie aber extrem an mir. Sobald ich in der Nähe bin, "darf" nur ich sie anziehen, ihr die Haare machen, ihre Windeln wechseln, sie waschen, ihr nachts eine Milch bringen oder sie ins Bett bringen etc. Sobald sich der Papa einbringen möchte, schreit sie laut "nein, Papa. Mama macht das" oder "nein Papa, du nicht". Wenn ich nicht da bin (weil ich arbeiten bin, einkaufen, zum Sport, Arzt etc.) sind die beiden ein Herz und eine Seele. Er geht mit ihr zum Sport und zum Schwimmen und alles läuft super - so lange ich nicht in Reichweite bin. Ich hatte mich mit dieser "nur-Mama-darf-das-Situation" angefreundet, sie als vorübergehende "Phase" betitelt und konnte auch recht gut damit umgehen. Dann wurde ich mit dem zweiten Wunschkind schwanger. Mit Fortschreiten der Schwangerschaft merke ich nun, dass ich diese "Phase" nicht mehr einfach "hinnehmen" kann. Ich stoße an meine Grenzen. Mein Nervenkostüm liegt blank. Jetzt, mit einem nicht mehr zu übersehendem Babybauch, der auch langsam einschränkt, fällt es mir nicht mehr so leicht, nachts neben ihrem Bett sitzend Händchen zu halten, weil sie schlecht geträumt hat, oder sie abends beim Einschlafen (bis zu 45 Minuten) zu begleiten. Mein Mann versucht tgl. mir Aufgaben abzunehmen und mich zu untertsützen, aber inzwischen haut sie ihn und kratzt, wenn er sie bspw. morgens für die Krippe fertig machen möchte. Im Hinblick auf die nahende Geburt sind wir langsam verzweifelt, wie das werden soll, wenn das Baby da ist. Ich kann mich schließlich nicht zerteilen. Sie weiß, dass sie ein Brüderchen bekommt und erzählt dies auch stolz. Wir haben mehrere Bücher, die die Thematik "Geschwisterchen" thematisieren. Sie liebt diese Bücher und schaut sie sich gern an. Sie streichelt meinen Bauch und "untersucht" ihn regelmäßig mit ihrem Arztköfferchen, um dann mitzuteilen "alles gut Mama". Wir versuchen ihr auch immer zu erklären, dass ich nicht mehr alles machen kann (dass ich sie nicht mehr tragen kann, hat sie ohne großes Murren hingenommen und akzeptiert). Irgendwie gelingt es uns aber nicht, ihr zu erklären, dass ich auch Pausen brauche und der Papa dies und jenes ebenso gut kann, wie die Mama. Bei jedem Versuch, ihr zu verdeutlichen, dass der Bauch einschränkt und Mama sich ausruhen muss, wird lautstark protestiert. Seit ein paar Tagen versuchen wir, sie einfach zehtern zu lassen, bis sie akzeptiert, dass der Papa sie bspw. ebenso bettfertig machen kann. Wir bleiben natürlich in dieser "Wutphase" bei ihr und nehmen sie anschließdne in den Arm, wenn sie kuscheln möchte. Manchmal klappt es mit dieser Strategie. Manchmal aber eben nicht, da durch ihr Geschrei und Geschimpfe der Wurm im Bauch aktiv wird und ich mich dann doch meiner Tochter füge, damit das Baby im Bauch wieder zur Ruhe kommt. Ich fühle mich meinem Alltag inkl. "ihrer Phase" nicht mehr gewachsen. Sechs Stunden im Büro arbeiten mit Termindruck, bis 15 Uhr die Kleine aus der Krippe holen, "Nachmittagsbespaßung", Haushalt (wir sind zudem vor 2 Wochen umgezogen), sonstige Termine, ihre "Mama-macht-das-Phase", schwanger sein... das ist zu viel. Ich komme erst abends zur Ruhe, wenn sie im Bett ist und nichts mehr fordert. Ich merke, wie ich Tag für Tag weniger belstbar bin. Zu Beginn dieser Woche hatte ich einen kleinen Nervenzusammenbruch und habe stundenlang aus Angst, Wut und Verzweiflung nur geweint. Meine Ärztin hat mich vorerst krankgeschrieben und geraten, mich auzuruhen und Kräfte zu sammeln. Dies tut zunächst gut, weil der Druck auf Arbeit wegfällt und ich somit auch entspannter auf "die Wünsche/Forderungen" unserer Tochter reagieren kann... aber in einigen Wochen kommt das Baby und sollte die Situation so, wie sie jetzt ist, bleiben, weiß ich nicht, ob ich das schaffe... Wie gehen wir mit dieser "Phase" um? Es ist doch nur eine "Phase"...?! Was können wir ändern?
von Butterblümchen am 09.03.2016, 10:18