Hallo!
Ich lebe seit einem 3/4 Jahr getrennt und habe seit einem halben Jahr einen neuen Partner. Dieser kümmert sich liebevoll um meinen Sohn (wird im April 3 Jahre) und versucht, mir erziehungsmäßig sanft unter die Arme zu greifen. Das sieht so aus, dass ER meist nicht direkt zu meinem Sohn etwas sagt ("sonst kann er mich bald nicht mehr leiden") sondern mir das "einflüstert".
Mein Sohn hat das natürlich mittlerweile gespannt und drückt sich immer zwischen uns, wenn wir alle zusammen unterwegs sind. Gibt es Action, steht mein Partner an erster Stelle und ich bin abgeschrieben - was ich auch gerne zulasse. Muss der Kleine mal etwas zurückstecken und steht nicht im Mittelpunkt, wird genölt und gemotzt bis es in Schreieskapaden eskaliert. Dann ist mein Partner Luft für ihn, er beachtet ihn einfach nicht.
Ich gebe mir Mühe, ihm gerecht zu werden, aber momentan stoße ich an meine Grenzen:
- er steigt nicht mehr alleine ins Auto ein oder aus,
- er will üüüberall meine Hand halten,
- er geht zu Hause nicht mehr alleine über die Türschwellen,
- er ist sehr anhänglich und sucht ständig Körperkontakt (Mama, nimm mich sofort in den Arm und küss mich!)
- er hat Wutanfälle, richtet in seinem Zimmer Chaos an, zieht sich komplett aus
- er will Essen und isst es dann nicht
- er hilft mir nicht mehr "Nö, mach ich nicht"
- er heult sofort bei jeden Verbot und ich versuche DEM aus dem Weg zu gehen, in dem ich solche Situationen gar nicht aufkommen lasse, was vielleicht auch der falsche Weg ist.
- nachts kommt er immer noch aus seinem Bett in meines, meistens wacht er um 2 Uhr auf. Er lässt sich aber auch nicht mehr in sein Bett bringen und ich habe nicht auch noch Nachts die Kraft, mit ihm zu diskutieren.
- er will sich im KiGa nicht von mir trennen, ihm fällt es schwer, Kontakte zu anderen Kids zu finden. Ist er aber dann ohne mich im KiGa, kommandiert er die anderen Kinder herum. Wie mich zu Hause auch: "Mama, du musst mir jetzt die Hand geben/du musst jetzt den Fernseher anmachen"..."
Tu ich das nicht, habe ich eine halbe Stunde immer dieselbe Frage: "Mama, warum,hää? Mamaa, warum? Häää?" Immer derselbe monotone Unterton...das ist Psychoterror!!
Mein Partner sagt, ich diskutiere zuviel mit ihm. Ich soll ihm klare Ansagen machen und diese dann auch durchziehen. Leider endet genau DAS in den Schreiattacken und zieht sich durch den ganzen Tag - auch die Laune. Hat er EINMAL schlechte Laune, ist die auch nicht mehr zu verbessern...
Ich weiss im Moment einfach nicht mehr, wie ich ihm entgegentreten soll. Er macht das bestimmt nicht mit Absicht und ist sicherlich auch verwirrt was unsere Lebenslage angeht aber so kann es nicht weitergehen.
Mitglied inaktiv - 12.03.2014, 12:02
Antwort auf:
Kind akzeptiert neuen Partner schwer
Liebe Momomama0104,
bei Ihrem Sohn kommen gerade 2 Dinge zusammen. Zum einen die Trennung von Papa und der neue Mann an Ihrer Seite und zum anderen die altersbedingte Phase, in der er lernt, wie er seinen Willen durchsetzen kann, ob Grenzen wirklich Grenzen sind und auch Mama ein wichtige Bezugsperson ist, die ihm in der Findungsphase Sicherheit und Vertrauen vermitteln soll.
Ihr neuer Partner soll ruhig auch erzieherisch tätig werden, nicht nur als Souflöse, sondern direkt Ihrem Sohn gegenüber. Fängt er erst später damit an, wird Ihr Sohn Probleme damit haben, ihn ernst zu nehmen, denn bisher hat Ihr Partner ja auch nichts gesagt.
Machen Sie sich Gedanken, wo Sie Ihrem Sohn entgegenkommen wollen und wo nicht. Ein Beispiel: Ist es in Ordnung, dass Sie ihn über die Türschwelle tragen, dann tragen Sie ihn, sobald er es möchte. Ist es für Sie nicht in Ordnung, dann bleiben Sie bei einem Nein. Dabei ist es wichtig, dass Sie die Schreiattacken und vorübergehende schlechte Laune Ihres Sohnes aushalten. Nur so kann er lernen, dass ein Nein ein Nein ist. Sie werden sehen, es dauert gar nicht so lange und Ihr Sohn wird nicht mehr so oft entsprechende Schreiattacken haben.
Diskutieren Sie nicht. Kinder können es und akzeptieren ein klares Nein.
Kinder haben in dieser "Den eigenen Willen durchsetzen"-Phase oft gleichzeitig die Phase "Zurück zu Mama". Zudem kommt die Trennung vom Papa, was für Ihren Sohn noch mehr "Mama haben wollen" bedeutet. Schenken Sie Ihrem Sohn vorübergehend ganz viel Mama. In einigen Wochen wird er sich von selbst wieder von Ihnen lösen.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 13.03.2014
Antwort auf:
Kind akzeptiert neuen Partner schwer
Für mich klingt es nach schwerer Überforderung. Lebst Du denn mit Deinem neuen Freund bereits zusammen? Dein Sohn hat kürzlich seinen Papa "verloren", und jetzt droht in seinen Augen auch die Mama wegzudriften zu diesem neuen Mann, dem sie so viel Raum (auch wörtlich) in ihrem Leben gibt. Falls Ihr noch nicht zusammenlebt, würde ich Deinem Sohn noch etwas mehr Zeit und eine Stabilisierungsphase geben, in der er sich an die Trennung vom Papa gewöhnen kann. Es wäre sicher nicht verkehrt, wenn Dein Freund eher an der Peripherie auftauchen würde und Ihr Euch momentan noch überwiegend allein trefft.
Falls Ihr aber bereits zusammenwohnt, ist es für Deinen Sohn natürlich eine arge Hopp- oder Toppsituation: entweder, er schafft es seelisch, die neue Situation zu verarbeiten - oder es kommt (vorübergehend) zu Fehlanpassungen und Störungen. Er hat ja dabei gleich zwei riesige Herausforderungen zu lösen: die Trennung UND den neuen Mann - was er zumindest im Augenblick noch nicht Beides bewältigt, eins davon wäre schon viel.
Da kann man nur hoffen, dass die Zeit ihm dabei hilft, das Ganze doch noch zu lösen. Letztlich ist eine Trennung (bei allem Schmerz für die Erwachsenen) für die Kinder immer am allerschwersten zu bewältigen, Dein Sohn ist das schwächste und hilfloseste Glied aller beteiligten Personen, und das zeigt er durch sein Verhalten jetzt deutlich. Ich finde, deshalb sollte ER jetzt auch an erster Stelle kommen. Vielleicht geht es ja doch, dass Du Dich eine Zeitlang mehr auf ihn und seine Not fokussierst und der neue Mann in Deinem Leben noch etwas zurücksteckt?
LG
von
Hexhex
am 12.03.2014, 12:34