Sehr geehrter Prof. Dr. Costa,
da mein Glukosetest in der 27. SSW erhöht war, wurde ich von meiner FA zur Endokrinologin überwiesen.
Dort war ich nun vor einigen Tagen und habe ich ein Messgerät mit dem Auftrag bekommen, täglich jeweils morgens nüchtern und immer eine Stunde nach den Mahlzeiten meinen Blutzucker zu messen.
Das funktioniert soweit auch ganz gut.
Nun zu meiner Frage, welche Werte liegen ihnen für die Messung nüchtern und eine Stunde nach den Mahlzeiten vor? Ist es bedenklich wenn zwischendurch ein Wert erhöht ist? Und wie würden Sie verfahren, wenn die Messwerte meist unter dem Grnzbereich liegen? Meinen Sie, dass es trotzdem wichtig wäre, die restliche Schwangerschaft täglich zu messen oder ist das nicht von Nöten?
Ich habe gelesen, dass der Blutzuckerspiegel dem Ende der Schwangerschaft zu steigt, muss ich mir dann wieder Sorgen machen, dass bei mir doch ein Gestationsdiabetes vorliegt?
Ich danke herzliche für Ihre Mühen.
Freundliche Grüsse
Laurali
von
laurali
am 12.06.2014, 08:11
Antwort auf:
Verdacht auf Gestationsdiabetes
So wie Sie Ihre Testergebnisse und die Empfehlung der Endokrinologin beschreiben, liegt bei Ihnen sehr wohl ein Gestationsdiabetes vor. Das ist auch kein größeres Problem, wenn es Ihnen gelingt, durch Einhalten einer zuckerreduzierten Diät und regelmäßige Messungen, normale Blutzuckerwerte zu erreichen.
Bei der Selbstmessung können die Einstellungsziele unterschiedlich sein, je nachdem, ob das Kind laut Ultraschallmessung normal wächst oder zu klein bzw. zu groß ist. Ich habe mir erlaubt, hier aus einer Arbeit aus der Zeitschrift "Diabetologie" zu zitieren, die Sie auch im Internet finden können. Dabei handelt es sich um die Aussagen der Fachgesellschaften und diese sollen generell gelten. Einzelne medizinische Ausdrücke habe ich übersetzt, damit sie für Sie verständlicher sind.
Blutzucker-Einstellungsziele nach Selbstmessungen (plasmakalibrierte Geräte).
Zeit   Anzustrebende Werte
mg/dl mmol/l
nüchtern, vor dem Essen 65–95 3,6–5,3
1 h nach dem Essenl < 140 < 7,8
2 h nach dem Essen < 120 < 6,7
mittlere Blutglukosewerte: 90–110 5,0–6,1
mit Messungen 1 h nach dem Essen
mittlere Blutglukosewerte 80–100 4,4–5,6
mit Messungen 2 h postprandial
Hier die Arbeit, aus der die Daten stammen:
Kleinwechter und Kollegen: Gestationsdiabetes mellitus (GDM) – Diagnostik, Therapie u. Nachsorge Praxisleitlinie der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG)1 und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG)Diabetologie 2012; 7 (Suppl 2): S 174–S 184, © Georg Thieme Verlag
Wenn bei Ihnen nur wenige Werte aus der Reihe tanzen und das Kind normal wächst, brauchen Sie höchstwahrscheinlich kein Insulin. Später in der Schwangerschaft steigt allerdings der Insulinbedarf und es kann sein, dass Sie Insulin brauchen. Aber das muss nicht unbedingt sein.
von
Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa
am 14.06.2014