Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Veronika Klinkenberg:

nach 6 Wochen Beikost / Mittagsbrei....

Veronika Klinkenberg

 Veronika Klinkenberg
Ernährungsberaterin
Frage: nach 6 Wochen Beikost / Mittagsbrei....

Hashomy

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Sehr geehrte Expertinnen, unser 7 Monate alter Sohn bekommt jetzt seit gut 6 Wochen Beikost, mittags einen Brei. Begonnen haben wir mit Gemüse pur, dann Gemüse und Kartoffeln und mittlerweile Gemüse, Kartoffeln und Fleisch (2x wöchentlich). Er war schon lange vor dem Beikoststart sehr interessiert an unsrem Essen, wir haben ihn bei jeder gemeinsamen Mahlzeit in einer Wippe auf unserer Eckbank stehen, und dabei hat er sich auch schon abgeguckt, wie wir Kauen und unsre Bewegungen fleißig nachgeahmt. Zu Beginn hat er seinen Brei löffelweise ganz gut aufgenommen, als die Karotten dran kamen, bekam er Verstopfung und seitdem wir Karotte mit einem zweiten Gemüse mischen, funktioniert die Verdauung wieder besser. Die Gemüseauswahl braucht ja zu Beginn nicht zu groß zu sein, daher haben wir ihm erst drei Sorten gereicht. Seit einer Woche ist uns jetzt aufgefallen, daß er vermehrt an Blähungen leidet, manchmal dadurch auch Bauchschmerzen hat und er verhält sich beim Breiessen auch anders wie beim Beikoststart. Wie lange braucht ein Baby im Durchschnitt, bis es die Technik des "vom Löffel-Essens" erlernt hat? Die ersten drei Wochen funktionierte das besser als jetzt. Die meiste Zeit öffnet er nicht richtig seinen Mund, läßt sich aber genüßlich den Löffel reichen und versucht, wie beim Trinken aus einem Glas, den Brei herunterzusaugen. Kann das daran liegen, daß der Brei durch Zugabe von Orangensaft (Vitamin C zur Eisenaufnahme aus dem Fleisch) ziemlich dünnflüssig ist oder braucht er tatsächlich so lang, bis er verstanden hat und umsetzen kann, wie man Nahrung vom Löffel bekommt? Daß es ihm nicht schmeckt, glaube ich nicht, denn den Fall hatten wir auch bereits und da hat er sich gleich abgewendet und lauthals protestiert. Außerdem hatte er nach vier Wochen gerne täglich sein ganzes Schälchen geleert mit 190g gesamt und jetzt tut er das nicht mehr. Meistens ist er nach der Hälfte vom Brei schon fertig und bekommt dann auch keine Muttermilch mehr, bzw. verlangt er diese dann auch nicht mehr. Seit zwei Tagen würgt er jetzt beim Essen sehr stark und zweimal kam es jetzt auch vor, daß er dann in einem großen Schwall den vorher komplett gelöffelten Brei wieder ausspuckt. Hat er eventuell eine Unverträglichkeit oder leidet er vielleicht an Reflux (mein Mann und ich sind leider auch beide davon betroffen) - oder gibt es das in seinem Alter noch nicht? Sollten wir mit diesen Schwierigkeiten den Kinderarzt aufsuchen? Danke für Ihre Hilfe! Hashomy


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Liebe Hashomy, ich kann gut verstehen, dass Sie verunsichert sind. Dass Babys, die anfangs recht gut mit fester Nahrung zurechtkommen, Rückschritte machen, lerne ich während meiner Erfahrungspraxis immer wieder kennen. Das hängt meistens damit zusammen, dass ein Kind in diesem Alter große Entwicklungsschritte macht. Es nimmt viele Eindrücke war und muss dies alles verarbeiten. So kann es passieren, dass Phasen, die von Ungeduld und Unruhe geprägt sind, auf der Tagesordnung stehen. Auch lernt ein Sprössling mit zunehmendem Alter verschiedene Geschmackseindrücke besser zu unterscheiden und stellt fest, dass es tatsächlich Lebensmittel gibt, die besser schmecken. Nicht zuletzt kann es sein, dass Kinder nun selber immer mehr Hand anlegen und das Essen erforschen möchten. Nachdem Sie ja, so wie ich es verstehe, keine großen Veränderungen vorgenommen haben, steckt hinter der Reaktion Ihres Söhnchens eher weniger eine Unverträglichkeit. Auch ein Reflux scheint mir unwahrscheinlich. Aber rein zur eigenen Beruhigung würde ich das bei Gelegenheit mit dem Kinderarzt besprechen. Kann es sein, dass Ihr kleiner Junge eine schlechte Erfahrung während des Essens gemacht hat? Bleiben Sie weiterhin möglichst ruhig. Solche Phasen sind ganz normal. Ich kann gut nachvollziehen, dass Sie sich nun auf jede Mahlzeit konzentrieren und alles noch genauer beobachten. Lösen Sie sich etwas davon und gehen das gelassener an. Spielen Sie etwas mit der Konsistenz. Gut möglich, dass Ihr Kind den Brei gerne etwas fester haben möchte. Auch darf es jetzt ein Brei mit ganz weich gekochten Stückchen sein. Möchte der Kleine das Essen mit seinen Händchen erforschen, darf er das ebenfalls. Versuchen Sie heraus zu finden, welche Breie bei dem Kleinen am besten ankommen, vielleicht schmecken ihm ja jetzt andere Gemüsesorten oder Menüs. Übrigens für eine optimale Eisenversorgung wird 5-6 mal pro Woche ein fleischhaltiges Menü empfohlen. Haben Sie schon eine andere Fütterposition versucht? Manche Babys tun sich mit einer mehr sitzenden Haltung leichter. Auch wenn Ihr Kind einmal nicht so viel isst, ist das nicht schlimm. Die Essensmenge kann von Tag zu Tag sehr unterschiedlich sein. Setzen Sie sich keine Zeit, das übt nur Druck aus. Vorgegebene feste Zeitspannen, in denen ein Kind richtig mit dem Löffel umgehen lernt, gibt es nicht. Aus meiner Sicht ist das eine Phase, die Sie sicher bald überstehen. Ich wünsche Ihnen die nötige Ruhe und Gelassenheit Veronika Klinkenberg


Hashomy

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Danke Frau Klinkenberg für Ihre Antwort! Druck möchte ich keineswegs bei unsrem Kleinen ausüben wenns ums Essen geht. Eben gab es den nächsten Brei und es lief eigentlich ganz gut. Ich habe heute festgestellt, daß der Brei besser flutscht, wenn der Löffel schneller wieder aus dem Mund genommen wird, ich konnte nämlich beobachten, daß der Löffel einen Würgereiz auslöst. Und zwar heute wieder so schlimm, daß unser Sohn wieder die größte Menge Brei in einem Schwall ausgespuckt hat und derartig gewürgt hat, daß er keine Luft mehr geholt hat und ich schon befürchtete, er erstickt mir dabei. Danach war die Mahlzeit natürlich gleich beendet, denn der Kleine hat gleich heftig angefangen zu weinen danach. Als ich ihn dann sauber gemacht hab und noch mal am Ort des Geschehens vorbeiging, fing er gleich wieder an zu schreien, er dachte wohl, ich würde ihn zwingen weiter zu essen?! Wie soll ich mich morgen Mittag verhalten? Mache ich mir wirklich zu viele Gedanken oder ist es vielleicht wirklich noch zu früh für unsren Schatz? Oder erkenne ich es zu spät, wenn er bereits satt sein könnte? Wie sehe ich das genau? Vielen Dank für weitere Hilfe! Hashomy


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Liebe Hashomy, vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Nach Ihren Schilderungen ist es offensichtlich wirklich eine schlechte Erfahrung, die Ihr Junge gemacht hat und nun mit dem Essen verbindet. Womöglich ist der Löffel einmal etwas weit nach hinten gerutscht und hat das Würgen zum ersten Mal verursacht. Bei manchen Kindern kann sich so ein „Erlebnis“ etwas festsetzen. Dann braucht es etwas Zeit und Fingerspitzengefühl, dass sie zu der Löffelfütterung wieder Vertrauen aufbauen können. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kleiner eine große Abwehr entwickelt hat, schaden ein paar Tage Pause nicht. So rücken diese schlechten Erfahrungen etwas in den Hintergrund. Ein Löffel in einer anderen Farbe wirkt manchmal Wunder. Vielleicht versuchen Sie es auch einmal mit einem ganz anderen Löffel. Auch ein neues Tellerchen kann Erfolg bringen. „Spielen“ Sie, wie schon geschrieben, mit der Konsistenz. Versuchen Sie heraus zu finden, wie Ihr kleiner Schatz den Brei am besten vom Löffelchen bekommt. Geben Sie Ihrem Kind ruhig etwas in die Hand. Das kann ein sehr weich gekochtes Gemüsestückchen, eine harte Brotrinde oder ein weiches Löffelchen sein, so wird er etwas abgelenkt. Vielleicht hilft es zwischendurch immer wieder einmal einen Schluck zum Trinken zu geben, dass der Brei besser rutscht. Das hört sich alles sehr kompliziert an, Sie werden aber sehen, Sie finden hier schnell den richtigen Weg und dann ist das alles auch rasch vergessen. Zu früh scheint es mir für die Beikost nicht zu sein. Eine kleine Begebenheit kann in diesem Alter schon dazu führen, dass die Löffelfütterung ins Stocken kommt. Gehen Sie behutsam vor, sobald Sie merken, dass Ihr Söhnchen nicht mehr möchte, brechen Sie die Mahlzeit am besten ab. Verschlimmert sich die Situation würde ich mit dem Arzt darüber sprechen. Ich wünsche Ihnen dass es bald besser wird. Sonnige Grüße Veronika Klinkenberg


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