Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Anke Claus:

Milchmenge, Gewicht, Beikoststart

Anke Claus

 Anke Claus
Master der Ernährungsmedizin
Frage: Milchmenge, Gewicht, Beikoststart

lily80

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Hallo liebes Expertenteam, meine Kleine wird am 15.1. schon 5 Monate alt. Da das Stillen von Anfang an nicht geklappt hat, bekommt sie Pre-Milch. Man hört ja immer, dass die Kleinen davon soviel trinken dürfen, wie sie möchten. Nun frage ich mich aber, ob meine Maus vielleicht nicht schon zuviel wiegt. Sie trinkt täglich 5 Fläschchen á 200 ml und wiegt jetzt schon 7600 g. Ich muss dazu sagen, dass sie 1 Monat zu früh kam und mit nur 2680 g geboren wurde, deshalb waren wir natürlich froh um jedes Gramm, welches sie zunahm. Aber ich mache mir nun schon Gedanken, ob es nicht für ihr Alter zuviel ist. Dann hört man Verschiedenes, wenn es um die empfohlene Trinkmenge geht. Meine Hebamme sagte mir, dass sie 1/6 ihres Körpergewichtes trinken müsse, das wären ja ca. 1,2 l in 24 Std. Woanders hört man immer, dass die Kleinen nicht mehr als 1 l täglich zu sich nehmen sollen, da die Nieren das sonst noch nicht verarbeiten können. Was stimmt denn nun?? Wir hatten auch schon die Milchmenge erhöht auf 235 ml pro Flasche, wie es auf der Verpackung drauf steht, aber die hat sie nie richtig ausgetrunken. Sie ist beim Trinken oft auch sehr unruhig, dreht den Kopf nach links, dann nach rechts, streckt die Beine, ich setze dann öfters ab aber dann meckert sie. Leider hat sie immer noch Blähungen und manchmal auch Krämpfe, von denen sie nachts wach wird. Manchmal schreit sie dann auch. Ist das normal, dass sie mit 5 Monaten immer noch so an Blähungen leidet?? Ich dachte, dass die Pre-Milch schon die Schonenste für das Bäuchlein ist? Dann habe ich noch eine Frage zum Beikoststart: Es heisst, dass man zwischen 4-6 Monaten hiermit anfangen soll, andererseits sagt man, dass man erst beginnen soll, wenn das Kind sitzen kann.......also ich bin echt ratlos. Dann könnten manche ja erst mit 7,8,9 Monaten anfangen mit der Beikost...... Muss das Kind sitzen können um Beikost zu geben? Über eine Rückmeldung freue ich mich sehr! Liebe Grüße lily80


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Liebe „lily80“, Sie machen es genau richtig, dass Sie Ihre Kleine ganz nach Bedarf füttern. Lassen Sie sich nicht durch mL-Angaben verunsichern. Ihr Mädchen holt sich das was sie braucht. Ich weiß, dass die Menge von 1000mL Milch und ja nicht mehr, sehr in den Köpfen verankert ist. Die 1000mL sind so eine ungefähre Marke. Aber es gibt auch Kinder, die liegen drüber und alles ist bestens. So pauschal lässt sich das nicht sagen. Es kann mal Entwicklungsschübe oder Phasen geben, in denen der Bedarf ansteigt oder fällt. Das kann sich schnell wieder legen. Bedenken Sie auch, dass Ihr Mädchen ein großes Kind ist und dadurch einen höheren Bedarf hat, als ein zartes Baby. Bei Babys ist es nicht ungewöhnlich, dass sich die Verdauung erst einmal einspielen muss. Der Darm von Säuglingen ist in den ersten Monaten noch sehr sensibel. Deshalb sind Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen und Bauchschmerzen nicht selten. Das kann auch mal länger als die bekannten drei Monate andauern. Ganz genau ist nicht geklärt, was die Beschwerden auslöst. Als sehr wahrscheinlich gilt jedoch, dass das unausgereifte Verdauungssystem die Ursache ist. Dabei sind gestillte Kinder genauso betroffen wie Fläschchen ernährte. Es ist jedoch nicht nur die Verdauung, die hier eine Rolle spielt. Das Nervensystem allgemein ist oft noch übersensibel. Manche Babys können noch nicht zwischen wichtigen und unwichtigen Reizen unterscheiden und müssen erst in unserer Welt ankommen. Ein ruhiger Tagesablauf ist deshalb besonders wichtig. Keine Geräusch- oder Reizüberflutung, abgedunkelte Räume, einfach ein ruhiges, täglich gleich bleibendes Einwirken. Auch wenn es leicht gesagt ist, versuchen Sie selbst Ruhe zu bewahren und den Tag ruhig zu strukturieren. Ein ruhiger Tagesablauf ist besonders wichtig. Keine Geräusch- oder Reizüberflutung, abgedunkelte Räume... Oder wenn Sie selbst angespannt sind und evtl. unter (Zeit)Druck stehen. Oft klappt es zum Beispiel nachts, wenn Ruhe eingekehrt ist und nichts stört, recht gut mit dem Füttern. Achten Sie darauf, dass Ihr Mädchen beim Trinken bequem liegt. Beobachten Sie ob Ihr Baby in sitzender oder liegender Position besser trinkt. Überprüfen Sie mal die Füttersituation. Wird Ihre Kleine immer dann beim Trinken unruhig, wenn es in der Umgebung „lauter zugeht“? Dann können Sie hier für Abhilfe sorgen indem Sie sich ein ruhiges Plätzchen suchen. Nehmen Sie sich viel Zeit zum Füttern. Schaffen Sie eine angenehme Atmosphäre, ohne Störungen und Ablenkungen, evtl. ein leicht abgedunkelter Raum. Schauen Sie mal, ob genug Milch aus dem Sauger kommt: bei umgekehrter Flasche sollte ein Tropfen pro Sekunde fließen oder der Sauger verstopft ist. Ansonsten muss Ihr Kind zu stark saugen und mag deshalb nicht. Ihre Kleine ist nun im Beikostalter und ihr Bedarf steigt an. Es könnte schon feste Kost dazu kommen und die Milch in der Versorgung ergänzen. Fragen Sie einfach kurz Ihren Kinderarzt, wann er die Einführung bei Ihrem Kleinen für sinnvoll hält. Gerade bei Frühchen sollte jeder Schritt eng mit dem Kinderarzt abgesprochen werden. Ihre Kleine muss dafür noch nicht frei sitzen können. Es reicht, wenn Sie soviel Körperspannung aufbauen kann, dass sie sich mit Ihrer Unterstützung aufrecht halten kann. Z.B. auf Ihrem Schoß angelehnt an Ihren Oberkörper. Ihre Kleine sollte ihr Köpfchen alleine halten können und – das ist das wichtigste – Interesse am Löffel und dem Brei haben. Sprechen Sie noch mit dem Kinderarzt. Gibt er grünes Licht, können Sie es einfach mal ausprobieren. Ihr Mädchen zeigt Ihnen ob sie schon bereit ist. Hören Sie weiterhin auf Ihr Bauchgefühl, Sie machen das prima! Alles Liebe und ein schönes Wochenende! Anke Claus


lily80

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Liebe Frau Claus, vielen lieben Dank für Ihre ausführliche Antwort. Werde dann den KiA einmal fragen und hören, was er zu dem Thema Beikoststart sagt. Eine Frage habe ich aber noch an Sie: Kann ich die Pre-Milch das ganze 1. Jahr lang geben? Ist meine Maus dann mit allem versorgt, was sie braucht, was Nährstoffe, Vitamine usw angeht? Und nach dem 1. Jahr kann man die Milch ausschleichen lassen? Viel Grüße Lily80


lily80

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Nachtrag: Hab noch eine weitere Sache vergessen, zu erwähnen. Meine Kleine hat in der letzten Zeit öfter das "Problem", dass sie gegen 15 Uhr isst und entweder spielen oder kuscheln wir noch was oder sie spielt alleine und dann wird sie müde, so dass sie um 17, 18 Uhr einschläft und dann auch durchschläft bis 3 Uhr morgens oder so. Ich tu mich immer schwer da mit, sie einfach schlafen zu lassen ohne ihr später noch eine Flasche zu geben. Meistens lasse ich sie dann doch schlafen. Aber mir kommt 15 Uhr für die letzte Flasche etwas früh vor!! Das wäre dann ihre 4. Flasche á 200 ml, also hat sie 800 ml am Tag wenn sie alles austrinkt. Warum hat sie nicht mehr Hunger und wird später noch einmal wach, denn sie wiegt ja mittlerweile 7800 g! Wir hatten auch die Menge schon mal erhöht auf 235 ml pro Flasche, wie es auf der Packung draufsteht aber davon lies sie meistens immer was drin, so dass ich wieder zurück auf 200 ml gegangen bin. Meinen Sie, ich sollte nochmal erhöhen? Ich zögere immer, ihr "soviel" pro Flasche zu geben, da sie ja auch unter Blähungen und Krämpfen leidet. Einmal hatten wir ihr noch eine Viertel Flasche oder so gegeben, nachdem sie die 200 ml weggetrunken und immer noch Hunger hatte. Danach hat sie 3 Stunden lang geweint vor Krämpfen, seitdem gebe ich ihr nie noch was direkt im Anschluss. ich wundert halt, dass sie um 15 Uhr die letzte Flasche trinkt und dann einfach durchschläft. Oder soll ich sie gegen 18, 19 Uhr immer nochmal wecken? Für einen Ratschlag bin ich dankbar. LG lily80


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Liebe „lily80“, schön, dass Sie nochmal nachfragen. Eine Pre-Nahrung können Sie so lange geben, wie Ihre Kleine danach verlangt und damit satt und zufrieden ist. Also gerne auch das ganze erste Jahr. Vertrauen Sie hier auf Ihr Bauchgefühl als Mutter. Die Umstellung zu einer anderen Fütterstufe bei der Milch ist grundsätzlich kein "Muss", sondern nur eine Möglichkeit. Bei der Wahl der Trinkmilch nach dem 1. Geburtstag haben Sie dann grundsätzlich mehrere Möglichkeiten. Sie können als Trinkmilch eine Säuglingsmilch (Pre,1, 2, 3) reichen oder Sie können auch eine Kuhmilch oder eine altersgerechte Kindermilch wie HiPP Kindermilch anbieten. Die Kindermilch und Säuglingsmilch haben den Vorteil, dass diese im Eiweißgehalt kindgerecht reduziert sind, aber z.B. die Eisenversorgung besonders unterstützen. Lassen Sie Ihre Kleine schlafen, Sie brauchen sie nicht zu wecken. Genießen Sie einfach die tollen Schlafphasen. Ihr Mädchen holt sich wirklich was sie braucht. Das hat sie Ihnen auch deutlich gezeigt, wenn sie einen Rest Milch in der Flasche lässt. Die Angaben auf der Packung sind nur eine Orientierungshilfe. Letztlich entscheidet immer der Appetit der Kleinen. Gerade bei der Milch gibt es so enorme Unterschiede in den Trinkmengen. Einige trinken um die 1000 ml pro Tag, andere gedeihen mit deutlich weniger oder kommen mit 500 ml am Tag Milch aus und gedeihen prächtig. Und das alles kann sich auch phasenweise mal verschieben. Wichtig ist unterm Strich, dass Ihre Tochter gesund und munter gedeiht. Vertrauen Sie auf Ihre Kleine und Ihr Bauchgefühl – das passt alles prima! Alles Liebe und herzliche Grüße Anke Claus


lily80

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Liebe Frau Claus, ganz lieben Dank für Ihre Antwort, dies beruhigt mich etwas. LG lily80


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