HollyPolly
Guten Abend, mein Sohn wird in einer Woche 9 Monate alt und wird gestillt. Mit 5 1/2 Monaten haben wir mit der Beikost angefangen und nach und nach zuerst den Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei (selbst gekocht), den Milch-Getreide-Brei und den Getreide-Obst-Brei eingeführt. Nach einiger Zeit hat er auch recht gut gegessen, zwar nie die Mengen, die für eine Mahlzeit immer angegeben werden (also 180-200g) aber trotzdem ausreichend, so dass er dann wirklich satt war. Den Mittagsbrei geben wir immer nach dem Mittagsschlaf, circa um 14 Uhr, da er vorher einfach zu müde war, das hat immer gut geklappt. Dadurch haben wir dann den Nachmittagsbrei auf Vormittags geschoben, da die Zeit bis zum Abendbrei sonst zu knapp wurde, um noch einen Brei zu geben. Seit Mitte Dezember isst er jetzt immer weniger und weniger. Zuerst wurde er beim Mittagsbrei mäkelig und hat ihn umhergespuckt. Ich dachte erst, dass es wohl eine Phase ist, die ihm einfach Spaß macht. Mittlerweile macht er einfach nach ein paar Löffeln nicht mehr den Mund auf und dreht den Mund weg, manchmal fängt er sogar fast an zu weinen. Er hat sonst immer gekochten und eingefrorenen Brei bekommen, ich dachte, dass das einfrieren vielleicht den Geschmack so verändert, dass er es nicht mehr mag und habe jeden Tag ganz frisch gekocht, was aber auch keine Besserung gebracht hat. Gläschen hat er zunächst etwas besser gegessen, mittlerweile aber auch nicht mehr. Den Abendbrei hat er eine ganze Zeit noch weiter mit Begeisterung gegessen, seit ein paar Tagen isst er aber auch den nur noch zur Hälfte auf. Den Getreide-Obst-Brei fand er nie so richtig super, isst er jetzt aber auch noch schlechter. Im Moment isst er also Mittags so ca 50-100g, Abends 100g und den Getreide-Obst-Brei Vormittags ca 50-70g. Zusätzlich wird er noch gestillt. Als er noch gut aß, habe ich ihn tagsüber noch 1-2x gestillt, vor dem Mittagsschlaf und dann meist gegen 16 Uhr, es sei denn, der Mittagsschlaf war recht lang, da ist das weggefallen, weil er spät Mittag gegessen hat. Zusätzlich stillt er noch beim ins Bett bringen und dann noch meist 3x in der Nacht. Das ist auch so geblieben und nicht mehr geworden, tagsüber möchte er jetzt meist 3x gestillt werden. Da das Essverhalten jetzt schon circa 2 Monate lang immer schlechter wird, frage ich mich, ob das noch "einfach eine Phase ist"? Tagsüber stille ich ihn in der Regel dann, wenn er danach fragt, also nicht direkt nach dem Essen, wenn er schlecht gegessen hat. Zu dem Zeitpunkt fragt er auch eigentlich nie danach. Ich schaue, dass ich nicht in einem zu kurzem Abstand vor der nächsten Mahlzeit stille, damit er möglichst auch Hunger hat. Ab und an wiegen wir ihn bei uns zuhause und er hat jetzt in einem Monat nichts zugenommen (ist aber kein dünnes Kind, hat viel Babyspeck ;-) ). Er kann jetzt aber auch seit Januar krabbeln und bewegt sich natürlich viel mehr als vorher. Zahnen tut er zwar im Moment aber das Essverhalten wurde ja schon viel früher schlecht. Ach so, wenn man ihm stückige Dinge zum selber essen gibt, wird sofort ganz doll gewürgt, wenn ein Stück im Mund landet und oft auch der ganze Mageninhalt erbrochen. Nur Hirsekringel etc, die sofort pappig werden klappen und Brötchen, die er ablutschen kann. Manchmal stresst es mich etwas, weil ich es aufgrund der momentanen Unregelmäßigkeit schwierig finde, Stillen und Essen unter einen Hut zu bekommen und mir dann überlege, ob z.B. das Essen vor dem Schlafen gehen noch klappt, wenn ich jetzt stille etc. Wahrscheinlich ist das Quatsch und man sollte sich komplett von irgendwelchen Strukturen frei machen? Soll ich einfach weitermachen wie bisher und abwarten, bis er irgendwann wieder besser isst? Vielen Dank für das Lesen meines doch langen Textes! Viele Grüße, Anja
Anke Claus
Liebe Anja, vielen Dank für Ihre ausführliche Schilderung, so kann ich mir ein genaues Bild machen. Ich kann gut verstehen, dass Sie sich viele Gedanken ums Essen machen. Wann ist der richtige Zeitpunkt fürs Essen, schmeckt es ihm, ist die Milchmahlzeit zu nah am Brei,…? Genau hier würde ich ansetzen. Ihr Kleiner hat ganz feine Antennen und merkt genau, wenn Mama etwas unbedingt möchte. Nehmen Sie den Druck aus der ganzen Situation. Das ist sicher leichter gesagt als getan… Versuchen Sie aber die Last von Ihren Schultern zu nehmen. Dann kann es schon von ganz allein funktionieren. Sehen Sie die positiven Dinge: Ihr Kleiner entwickelt sich prächtig! Gewicht und Größe liegen absolut im Normbereich und er ist sehr agil! Vermutlich hat er im Moment keine Geduld zu essen, er möchte einfach die Welt entdecken. Manchmal können auch Phasen wie kommende Zähne, Entwicklungsschübe, Infekte… oder auch andere Veränderungen (Umzug, Familie, …) etc. das Essverhalten beeinflussen. Auch wenn bei der Esssituation was unangenehm war, oder Stress und Ablenkungen, können eine Rolle spielen. Ist vielleicht irgendetwas beim Essen vorgefallen? War das Essen mal zu warm oder zu kalt, hat Ihr Junge sich verschluckt, neuer Geschmack, Lärm, Druck…? Gibt es da was, das er negativ mit dem Löffeln und Essen verbindet, dann braucht es etwas Zeit bis Ihr Kleiner diese Erfahrung vergessen hat. Probieren Sie es mal mit einem neuen Essplatz, andersfarbigem Geschirr,… aus. Auch am Zahnen könnte es liegen, während akuter Zahnungsphasen haben Babys so ihre Befindlichkeiten. Das kann sich auch schon einige Zeit bevor das Zähnchen durchbricht bemerkbar machen. In dieser Zeit verschmähen viele Kinder das Löffelchen oder essen nur das Nötigste und Beliebteste. Beim Zahnen ist die Kauleiste sehr druckempfindlich. Wenn das Löffelchen darüber streift, kann das richtig wehtun. Wärme verstärkt noch den Schmerz. Probieren Sie es mal mit "kühlen" – also unerwärmten - Breien. Auch ein gekühlter Beißring kann für Linderung sorgen. Sie machen es ganz richtig, Ihrem Kleinen Fingerfood anzubieten, mit dem er schon umgehen kann. Das weckt den Forscherdrang und man kann Babys so spielend an das Essen heranführen. Geben Sie Ihrem Kleinen auch selbst ein weiches Löffelchen in die Hand. Bestreichen Sie den Löffel oder sein Fingerchen mit ganz wenig Brei und lassen den Kleinen das Essen selbst erforschen. Oft macht es von einem auf den nächsten Tag „Klick“ und das Essen klappt, als wäre nichts gewesen! Haben Sie hier viel Geduld! Sie machen das toll! Alles Liebe und viel Freude mit Ihrem Kleinen! Anke Claus
HollyPolly
Liebe Frau Claus, vielen Dank für Ihre Antwort und Ihre guten Tipps, die ich auf jeden Fall versuche umzusetzen! Ich wüsste nicht, dass mal etwas beim Essen vorgefallen ist. Aber manchmal bekommt man vielleicht gar nicht mit, was die Kleinen stören könnte. Wie gesagt, zahnt er gerade im Moment wirklich, die Probleme beim Essen bestehen aber schon deutlich länger jetzt. Ich versuche auch, keinen Druck beim Essen zu machen. Ich biete es ihm an, auch mehrfach, wenn er den Kopf wegdreht etc aber ich bedränge ihn nicht mit dem Löffel. Oft ist es so, dass er nach ganz wenigen Löffeln nicht mehr weiter isst und wenn man ihm dann zum Beispiel ein Spielzeug in die Hand gibt, ist er abgelenkt und macht den Mund wieder auf, so dass er erstmal weiter isst. Ich frage mich aber, ob diese Ablenkung überhaupt gut ist? Sollte er besser aufs Essen konzentriert sein? Wenn ich ihm Brei gebe, ist die letzte Mahlzeit in der Regel schon einige Stunden her, so dass er eigentlich Hunger haben müsste. Wenn er dann trotzdem nichts isst, frage ich mich schon, ob er doch keinen Hunger hat oder einfach keine Lust aufs Essen, weil er andere Sachen gerade wichtiger findet. Im ersten Fall möchte ich ihn natürlich nicht über seine Sattheit hinweg füttern und ihm das auch nicht antrainieren, weiter zu essen, wenn man satt ist. Im zweiten Fall wäre natürlich trotzdem wichtig, dass er was isst... Und wenn er dann gar nichts isst, ist es dann besser, doch direkt zu stillen oder abzuwarten, bis er so einen dollen Hunger hat, dass er von sich aus deutlich zeigt, dass er an die Brust will? Wenn ich abwarte, dauert das oft echt lange, bis er Hunger zu verstehen gibt. Ich habe Angst, dass er dann einfach zu wneig Nährstoffe aufnimmt, weil er sich gerade mit dem Essen nicht auseinandersetzen will. Ich danke Ihnen sehr!!
Anke Claus
Liebe Anja, es ist wirklich schwierig herauszufinden was die Ursache für das veränderte Essverhalten ist. Meist klappt es aber dann von einem auf den anderen Tag wieder. Generell tendiere ich dazu, das Essen und das Spielen zu trennen. Es gibt eine Zeit zum Essen und es gibt eine Zeit zum Spielen und Buch angucken etc. Natürlich müssen Sie nicht bierernst am Tisch sitzen. Eine schöne Atmosphäre und heitere Gespräche sind einladend und fördern den Appetit. Beziehen Sie Ihren Kleinen in das Essen mit ein und lassen Sie ihn mit einem Löffelchen „helfen“. So kann er etwas tun und das Essen „begreifen“. Möchte Ihr Kleiner nicht weiteressen würde ich ein Päuschen machen und dann nicht gleich die Milch sondern den Brei erneut anbieten. Machen Sie sich ruhig den Hunger zum Gehilfen, auch wenn es eine Weile dauert, bis Ihr Junge zeigt, dass er hungrig ist. Ich vermute er ist auch insgesamt recht satt. Ihr Kleiner trinkt tags und nachts noch recht viel Milch, das senkt auch den Appetit auf die feste Kost. Das kann ich verstehen, schnell steht die Befürchtung im Raum, die Kleinen könnten zu wenig bekommen oder einen Mangel erleiden. Die Natur hat es aber so eingerichtet, dass es auch wenn die Ernährung für eine bestimmte Phase nicht ganz optimal läuft nicht gleich zu Mangelerscheinungen kommt. Auch ist Ihr Kleiner durch die Muttermilch noch bestens versorgt. Sie machen es wirklich toll! Bieten sie weiterhin die Breie an, aber bleiben Sie so gelassen. Das klappt bestimmt bald wieder! Herzliche Grüße und alles Gute Anke Claus
HollyPolly
Liebe Frau Claus, vielen Dank noch einmal für Ihre netten und hilfreichen Antworten! Sie helfen mir sehr weiter, ganz vielen Dank! Und gestern hat es auch tatsächlich schon wieder etwas besser mit dem Essen geklappt :-) Viele Grüße, Anja
Anke Claus
Liebe Anja, vielen Dank für Ihre lieben Worte! Es freut mich sehr, dass es mit dem Essen schon besser geklappt hat! Alles Gute weiterhin und liebe Grüße Anke Claus
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