Mona72
Hallo, unser Sohn hat nach der Geburt Pre-Milch bekommen, da ich nicht stillen durfte. Die Umstellung auf Breikost (Gläschen) funktionierte gut. Auch Brot wurde anfangs mit verschiedenen Belägen (Marmelade, Frischkäse, Käse, Leberwurst) gut gegessen. Ebenso Banane, Apfel, Erdbeere als Obst. Joghurt (auch natur). Als Getränke morgens Milch und dann Wasser. Süßes einmal täglich in Form von Kinderkeksen oder einer Fruchtschnitte. Er ist jetzt fast 27 Monate alt und seit über 1/2 Jahr ist es wirklich schwierig mit dem Essen. Er möchte fast nur noch süße oder salzige Lebensmittel. Brot isst er nur noch mit Honig oder ohne alles und mein frisch selbstgekochtes Essen lehnt er fast zur Gänze ab. Er wehrt es schon ab, ohne auch nur probiert zu haben. Er isst weder Kartoffeln, Nudeln, Reis oder Gemüse. Sein Repertoire beschränkt sich bei warmem Essen auf Sachen wie Pfannekuchen, Kroketten, paniertem Fisch, Leberkäse und Thunfischpizza. Apfel, Banane und Joghurt funktionieren bei genügend Appetit auch noch. Leider kommt fast täglich eine Nachbarin oder Oma mit Süßigkeiten, Salzstangen, Kuchen etc. um die Ecke. Ich wehre es nach besten Möglichkeiten ab und es läuft dann nach dem Motto "Ich würde es dir ja geben, aber deine Mama sagt nein...". Das Ende vom Lied ist großes Gebrüll. Meine eindringlichen und auch energischen Bitten und Aufforderungen, diese "Zwischenmahlzeiten" zu unterlassen werden gerne immer wieder ignoriert und übergangen. Ich versuche meinen Sohn beim Kochen miteinzubinden und ihn zu motivieren, mal eine Möhre etc. zu kosten, aber erfolglos. Wir essen gemeinsam in Ruhe, haben einen netten Tischspruch und bieten ihm das Essen immer wieder freundlich an bzw. legen ihm von allem eine Kleinigkeit zum Probieren auf den Teller. Aber er schreit dann sofort und ausdauernd, das es weg soll. Wir üben keinen Druck aus und dachten bis jetzt, das wird schon. Aber ich mache mir doch mittlerweile Sorgen. Das kann so nicht weitergehen. Haben Sie einen Rat für mich? LG Mona
Doris Plath
Liebe Mona, da fange ich gleich mal von hinten an. Sie müssen sich keine Sorgen machen. Diese „ich-ess-jetzt-mal nix“ oder „ich-ess-nur-was-mir-schmeckt“ Phasen kommen sehr häufig vor. Fast jedes Kleinkind zeigt mal diese Marotten. Meiner Erfahrung nach ist das was Sie schildern eine ganz übliche Entwicklungsphase bei Kleinkindern. Viele Eltern kennen diese Situation und können ein Lied davon singen. Das Essverhalten der Kleinkinder ist nur in den wenigsten Fällen so wie es „sein sollte“. Kinder in diesem Alter haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Die Kinder werden wählerischer, haben keine Zeit zum Essen und schaffen oftmals nur Spatzenportionen. Und Neues probieren wollen sie auch nicht (mehr). Während dieser Phase werden Kinder sich auch mehr darüber bewusst wie ein Speisenteller auszusehen hat, sie weigern sich, wenn das Essen nicht "richtig" aussieht oder der Teller bzw. das Brettchen nicht richtig platziert sind usw. Kinder - wie auch wir Erwachsene - entwickeln Vorlieben und es gibt Kinder, die sich - zumindest phasenweise - nicht viel aus täglicher Abwechslung machen. Haben sie eine bestimmte Vorliebe (häufig Nudeln, nackt oder mit Soße) entwickelt – oder wie hier für Würziges oder Süßes - bleiben sie dabei, da dies ihnen auch eine gewisse Sicherheit gibt: "Dies schmeckt mir und ist mir gut bekommen, das merke ich mir und dabei bleibe ich (erst mal)". Aber ich weiß aus Erfahrung, das wird besser werden. Irgendwann platzt immer der Knoten. Bis dahin ist Ihr Junge eben mit so wenig zufrieden. Lassen Sie sich da nicht entmutigen. Ich bin mir ganz sicher, die Speisenauswahl wird wieder umfangreicher werden. rgendwann kommt es zu einer so genannten spezifisch-sensorischen Sättigung, auch bei Ihrem Sohn. Er hat sich dann an den wenigeb Dingen „satt gegessen“ und will endlich was anderes. Diese Sättigung entwickelt sich bei Kindern wesentlicher langsamer und lässt Eltern bis dahin oftmals verzweifeln, wenn Kinder über einen längeres Zeitintervall immer nur ein bevorzugtes Essen wünschen. Ihr Schatz ist weiter gut versorgt. Diese Phasen hat die Natur schon mit einberechnet. Am besten ist es wohl, wenn Sie weiter keine allzu „große Sache“ daraus machen. Sonst lernt Ihr Kleiner weiter nur, dass er mit seiner Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommt. Und das gefällt den Kleinen besonders: Mama und Papa tun alles, damit ich mehr und gesund esse. „Das ist so toll, dass sie sich mir so intensiv zuwenden.“ Kinder loten beim Essen ihre Grenzen aus und schauen wie weit sie gehen können. Sie merken sehr schnell, wie wichtig den Müttern/Eltern das Essen ist. Schnell steht hier die Befürchtung im Raum, die Kleinen könnten zu wenig bekommen oder einen Mangel erleiden. Oder abends hungrig ins Bett gehen oder nicht durchschlafen. Mit „Theater beim Essen“ können die Kleinen die Eltern am meisten „treffen“. Mein Tipp: Leben Sie Ihrem Jungen wie jetzt schon als Vorbild abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie Ihrem Kleinen wie viel Freude das Essen macht, und dass es so viele schmackhafte Gerichte gibt. Besetzen Sie das Essen positiv. Vermeiden Sie Tadel, Zwang und zu große Aufmerksamkeit gegenüber seinem Verhalten. Ein paar lieb gemeinte, allgemeine Anregungen meinerseits: Sie bestimmen das Speisenangebot, Ihr Junge die Menge, die er essen mag! Fragen Sie nicht Ihren Sohn, was er haben will. Versuchen Sie nicht angestrengt Mahlzeiten zu „finden“, die ihm schmecken könnten. Das ist überhaupt nicht angebracht und notwendig. Nein, Sie als Mama geben vor was es zu essen gibt. Es kann eine gewisse Auswahl geben, bei der Ihr Junge wählen kann. Ist nichts dabei, gibt es auch ansonsten nichts. Wenn der Kleine wenig oder gar nichts isst, bekommt er nichts Beliebteres, sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Das ist nicht so schlimm. Also ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen. Auch wenn es schwer fällt. Ich weiß, es ist nicht so leicht, aber versuchen Sie es aus: bieten Sie Ihrem Sohn eine Auswahl an Speisen an, die Portion auf seinem Teller dabei eher klein halten. Und dann lassen Sie ihn einfach mal in Ruhe!!!! Schauen Sie nicht auf seinen Teller hin, maßregeln Sie ihn nicht dauernd, motivieren Sie sie nicht, interessieren Sie sich nicht für sein Essverhalten. Sie möchten doch auch nicht, dass Ihr Essen dauernd kommentiert wird, oder? Essen Sie und die Familie selbst mit Genuss, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge. Stellen Sie das Essen nicht zu sehr in den Mittelpunkt. Je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihr Junge am Essen interessieren. Versuchen Sie die Mahlzeiten auf drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten zu begrenzen. Snacks zwischendurch mindern den Appetit bei den wichtigen Hauptmahlzeiten. Also keine kleinen Happen zwischendurch, damit sich ordentlich Hunger aufbauen kann. Hier sollten Sie aus meiner Sicht konsequent Nachbarin und Oma entgegentreten. Großeltern oder Nachbarn lassen sich häufig durch ein klärendes Gespräch dazu bringen, dass eine vorgelesene Geschichte, ein kleines Pixi-Büchlein, ein gemeinsames Spiel viel wichtiger sind als Leckereien. Auch eine kleine „Schatzkiste“ in der Mitgebrachtes deponiert und dann „wohl dosiert“ entnommen wird, hat ihre Reize. Denken Sie immer daran, Sie sind die Mutter, Sie geben vor was es zu essen gibt und was nicht. Vereinbaren Sie mit Ihrem Kind wenn dann eine feste Naschzeit, z.B. nach dem Mittagessen oder am Nachmittag. Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc. Ich bin mir ganz sicher, die Speisenauswahl wird umfangreicher werden. Versteifen Sie sich auch nicht so sehr auf die Mahlzeiten, freuen Sie sich mehr darüber, dass es Ihren Sohn gibt und es Ihrem Jungen gut geht! Herzlicher Gruß Doris Plath
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