Hallo,
bei der U4 sagte der Arzt, ich solle ruhig schon jetzt nach dem vollendeten 3. Monat mittags mit Beikost beginnen. Eine Woche lang Apfel oder Birne, danach 1 Woche mit Kartoffel vermischt, in der 3. Woche zusätzlich mit Möhre, Zucchini, Kürbis...
In der 4. Woche soll es zusätzlich Getreidebrei mit 1/2 Vollmilch und 1/2 Wasser geben.
Vom 4. bis zum 10. Lebensmonat sei ein Zeitfenster geöffnet, in dem sich das Baby an möglichst viele Lebensmittel gewöhnen solle, gegen die es später keine Unverträglichkeiten entwickelt. Mit Möhre zu beginnen sei nicht ratsam, da heutzutage die Möhren Hybridsorten seien, in welche unplanmäßig Birkenpollen hineingekreuzt sind.
Hat sich der Arzt da etwas zusammengereimt? Bin selbst PTA und mache Ernährungsberatung, das war mir allerdings neu mit den Möhren und der Kuhmilch.
Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort!
von
Großehexe
am 28.11.2013, 12:04
Antwort auf:
Apfel als erste Beikost und Kuhmilch nach 3 Wochen?
Liebe „Großehexe“,
diese Empfehlungen zur Beikosteinführung sind mir so auch nicht bekannt und ich kann Sie in dieser Weise auch nicht empfehlen.
Hintergrund bei uns in Deutschland sind die Empfehlungen vom Forschungsinstitut für Kinderernährung, das als erste Beikostmahlzeit die Einführung eines Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Breies am Mittag empfiehlt. Dies hat mehrere Gründe. So liefert der fleischhaltige Brei besonders gut verfügbares Eisen, das Babys in diesem Alter vor allem aus der Beikost aufnehmen müssen. Zudem kann die frühe Gewöhnung an Gemüse Ernährungsgewohnheiten des Babys günstig beeinflussen, so dass es auch später gerne gesundes Gemüse isst.
Üblicherweise wird frühestens nach vier Monaten (etwa mit 17 Wochen, da ein Monat etwas mehr als 4 Wochen hat) das Zufüttern von Beikost empfohlen. Nach vier Monaten bis nach dem 6. Monat ist ein günstiges Zeitfenster mit Beikost anzufangen, auch hinsichtlich möglicher Allergien.
Wichtig ist aber letztendlich, dass Ihr Baby reif dafür ist. Das heißt das Köpfchen alleine halten kann und auch interessiert am Löffeln ist.
Traditionell wird die Beikosteinführung mit fein pürierten Karotten begonnen. Die Karotte hat sich seit Jahrzehnten in der Säuglingsernährung bewährt, sie ist sehr gut verträglich und schmeckt den Kindern wegen des leicht süßlichen Geschmacks. Eine allgemeine Empfehlung auf Karotte zu verzichten kenne ich nicht. Alternativ zu HiPP „Reine Früh-Karotten“ können Sie aber auch mit HiPP „Reine Pastinaken“ oder HiPP „Kürbis“ beginnen. Diese sind ebenfalls sehr gut bekömmlich, mild im Geschmack und werden von Babys gerne angenommen.
Wenn das Gemüse gut angenommen wird, können Sie Gläschen mit einer zweiten Zutat anbieten, wie HiPP „Früh-Karotten mit Kartoffeln“ oder „Pastinaken mit Kartoffeln“ oder „Kürbis mit Kartoffeln“. Wieder etwa eine Woche später kommt als dritte Zutat Fleisch hinzu. Fleischhaltige Menüs liefern wertvolles Eisen und sollten nun 5 bis 7-mal in der Woche gegeben werden.
Solange Ihr Baby nur Gemüse und noch kein komplettes Menü isst, bieten Sie anschließend immer noch Milch an, bis es satt ist. Die Milchmenge wird in der Regel automatisch weniger werden wenn die Beikost reichhaltiger wird. Sobald Ihr Baby ein ganzes Gläschen (190 g) eines HiPP Menüs schafft, braucht es keine Milch mehr zusätzlich - eine Beikostmahlzeit ist eingeführt. Einige Löffelchen Früchte als Nachtisch runden die Mahlzeit ab und können durch das Vitamin C in den Früchten die Eisenaufnahme aus dem Gemüse zusätzlich fördern.
Als zweite Beikostmahlzeit eignet sich etwa einen Monat später dann der Abendbrei sehr gut. Die Kombination aus Milch und Getreide wirkt gut sättigend und kann für die Nacht länger vorhalten.
Was Kuhmilch als reine Trinknahrung anbelangt, eignet sich diese im ersten Lebensjahr nicht. Als Bestandteil für einen Brei ist Kuhmilch in kleiner Menge aber im Beikostalter möglich und für die Babyernährung auch vorgesehen. Wenn Sie Kuhmilch verwenden möchten, empfehlen wir für die Zubereitung von Getreidebreien eine Mischung von 50% Vollmilch (3,5% Fett) und 50% Wasser, da durch die Verdünnung der Vollmilch der hohe Eiweißgehalt der Kuhmilch reduziert wird. Das ist wünschenswert, da wissenschaftliche Untersuchungen darauf hindeuten, dass eine hohe Eiweißzufuhr die Tendenz zu Übergewicht fördern könnte. Eine Säuglingsmilch zur Zubereitung des Milchbreies ist aber ebenfalls bestens geeignet.
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Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie eine schöne Vorweihnachtszeit.
Herzliche Grüße
Anke Claus
von
Doris Plath
am 28.11.2013