Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Fleischbrei wird verweigert

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: Fleischbrei wird verweigert

Nastassja

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Guten Abend, unser Sohn, 7 Monate, isst sehr schlecht zur Zeit. Wir hatten mal gute Tage zwischendurch, wo er auch mal 190g gegessen hat, aber das ist dann eher mal die Ausnahme. Seinen Abendbrei verweigert er zur Zeit komplett und mittags isst er nicht mehr als 60-70g. Ich koche selbst. Wenn ich mit Fleisch koche, verweigert er komplett das Essen, egal wie wenig ich in den Brei reinkoche. Sobald der Fleischgeschmack dran ist, egal ob Pute, Huhn oder Rind. Er schüttelt direkt den Kopf und das Gebrüll fängt an. Ich bin schon ganz verzweifelt, denn er muss ja Fleisch zu sich nehmen, wegen der Eisenversorgung. Ich hab es auch versucht, ihm Hipp-Gläschen zu geben. Keine Chance. Wenn ich ihm nur Gemüse mit Kartoffeln koche, dann isst er halt wenigstens besagte 60-70g, manchmal auch was mehr. Ich koche bereits mit Apfelsaft oder mische Hipp BioApfel mit unter das Essen. Was kann ich noch tun, damit er mehr isst bzw was kann ich ihm kochen, damit sein Eisenbedarf gedeckt wird? Ich kann ihn ja auch nicht zwingen, zu essen. Bin für jeden Tipp dankbar. Beste Grüße Nastassja


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Nastassja stillst du? Wie wärs, wenn du deinem Kleinen eine Weile "nur" Gemüse-Kartoffelbrei mit Öl gibst. Lass vorerst auch den Saft und das Obstmus weg. Den mag er einigermaßen, wie du schreibst. Dadurch erhält dein Baby zunächst Beikost, die Nährstoffe liefert. Wenn dein Kleiner schliesslich diesen einen Brei gut und gerne isst, kannst du den erweitern. Entweder du nimmst Fleischzubereitung aus dem Gläschen dazu oder bietest ihm einen vegetarischen Brei an. Grundrezept vegetarischer Brei: 100g Gemüse 50 g Kartoffeln wie gewohnt dünsten dann 10g feine Haferflocken (auch Instant-Babyflocken: Hirse oder Hafer) zufügen weitergaren lassen mit 30g Vit C reicher Obstsaft (bspw Orangensaft) pürieren 8 g Öl zugeben Im Gegensatz zu den häufig verwendeten Baby-Instant-Getreideflocken kannst du auch echte feine Haferflocken verwenden. Der Brei wird dadurch gröber in der Konsistenz. Es sei denn, du kannst die Flocken mit einem Mahlgerät (keine Getreidemühle, die würde verkleben) fein mahlen. So wird der Brei, den du auf dem Herd kochen musst, viel feiner. Statt Obstsaft/brei in den Brei zu geben, kannst du auch danach Obstsaft füttern oder trinken lassen. Wenn dein Baby Fleisch einfach nicht essen mag, musst du daran nicht verzweifeln. Es ist gut, wenn dein Baby überhaupt Beikost isst. Wenn du Sorge wegen der Eisenzufuhr hast, wäre es auch möglich, einen Brei zu geben, der einen Zusatz an Eisen hat. Sieh mal im Sortiment der Babybreie. Mach einfach mit der Beikost weiter, füttere ggf eine weitere Breisorte uund probiers irgendwann wieder einmal den GK-Brei mit Fleisch zu geben. Beginne dann mit einer ganz kleinen Menge und steigere in weiteren Kleinen Mengen. Da du selbst kochst, könnte es sein, dass dein Brei wenig Wasser enthält, bei einem Gewicht von etwa 60g aber durchaus mehr Kalorien liefert als ein 190g Gläschen mit Brei und dadurch schneller sättigt. Grüße B.Neumann


Nastassja

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Hallo, ja, ich stille. Zur Zeit wieder voll quasi :-/ Gestern hat er sogar den GK-Brei verweigert, heute waren es mit Mühe und Not 4-5 Löffelchen. Vom Abendbrei hat er gestern Abend ungefähr 70 Gramm gegessen. Ich koche bereits wie oben beschrieben, allerdings halt statt dem Saft den Apfelmus und statt der Haferflocken nehme ich Reisflocken. Ist das auch okay!? Ich hoffe einfach, dass es nur eine Phase ist. Heute wollte er auch gar keinen Mittagsbrei. Hab dann trotzdem nicht gestillt und 2 Std später den Brei angeboten. Nach dem 4. oder 5. Löffel fing das Gebrüll an. Da musste ich ihn dann ja stillen. Er war dann auch echt hungrig. Mal schaun, wie es jetzt mit dem Abendbrei wird. Da hab ich aber auch noch eine Frage. Ich bereite den Abendbrei mit abgepumpter MuMi zu, da wir keine Kuhmilch verwenden. Der Brei wird nur binnen weniger Minuten flüssig und dann kann man ihn quasi nur noch trinken und nicht mehr mit dem Löffel verfüttern. Da unser Sohn aber nicht aus der Flasche trinkt, egal aus welcher und egal was leider, kommt das nicht in Frage. Auch wenn ich halb halb mit Wasser mische, funktioniert es nicht. Welche Alternativen habe ich, wenn ich keine Kuhmilch verwende. Ginge Sojamilch oder bleibt man dann einfach bei Wasser und stillt im Nachhinein? Beste Grüße Nastassja


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Nastassja da du stillst, ist dein Baby gut versorgt. Dein Baby kann durch verschiedene Saugtechniken den jeweils optimalen Nährstoffmix in der Mumi zusammenstellen. Auch Eisen wird aus der Mumi sehr gut resorbiert und beeinträchtigt die Eisenresorption keinswegs, sondern verbessert sie sogar. Genaueres kann dir Biggi Welter erklären. Der mit Mumi angerührte Brei bleibt wegen enthaltener Enzyme flüssig. Eine weitere Möglichkeit bei Stillkindern ist, den Brei auf Wasserbasis anzurühren und anschliessend noch zu stillen, damit der Nährstoffmix gewährleistet ist. Das Grundrezept für den "Wasser-Still-Brei" lautet: 200ml Wasser 20g Getreide 20g Obstmus anschliessend stillen. Hafer (auch die Baby-Hirse-Instantflocken) enthält mehr Nährstoffe (bspw Eisen) als Reis. Viele gestillte Babys akzeptieren Löffelkost nicht ganz so schnell wie Babys, die die Flasche bekommen. Kontinuität ist zunächst der erste Weg, um Mengen zu steigern. Der Löffel ist fremd und auch das Schlucken geschieht auf andere Weise als beim Saugen. Das muss dein Baby üben. Jeden Tag wird das besser und die Menge größer. Wenn dein Baby schliesslich merkt, dass das Essen auf diese Weise auch zufrieden stellen kann, wird es bald danach gar nicht mehr an die Brust wollen. Und wenn doch, dann ist das eben so. Biggi Welter vom Nachbarforum betont auch immer wieder, dass Beikost BEI -Kost ist und nicht ANSTATT- Kost :-) Weil übrigens einige Babys mit dem Löffeln nicht so optimal klar kommen, wie man sich das wünscht, wurde inzwischen sogar ganz offiziell eine Art neues Konzept entwickelt. Es gilt für "nach Bedarf gestillte Babys": Stillen nach Bedarf reiche aus. Statt Brei könnten Babys sofort festere Nahrung kennenlernen. Sinn und Zweck ist dabei mehr das Kennenlernen einer anderen Konsistenz und Geschmacks. Sattwerden sei dabei zweitrangig. Für Stillbabys (die nach Bedarf und ausreichend und oft gestillt werden) akzeptabel, für nicht gestillte Babys weniger gut geeignet. Es sollte trotzdem einiges dabei beachtet werden. Dein Baby sollte bspw schon gut sitzen können. u.v.m. ! Für solche Babies, die einfach keinen Brei und Löffel mögen und gleichzeitig gut entwickelt sind, ist das sicher gut. Auch als kombinierte Form der Beikost ist das eine gute Idee. Denn es führt schon früh, ganz zaghaft an die Familienkost heran. Und viele Babys finden das richtig gut. Aber es sollte individuell gehandelt werden. Stückchen in der Beikost nach Bedarf, - ja - wenn es gut ankommt. Vielleicht mag sie einfach selbst aktiv dabei sein und nicht gefüttert werden. Beides zusammen kann so evtl auch wieder funktionieren. Wenn deine Kleine erst mal merkt, dass ihr auch anderes Essen als nur Mamamilch gut tut, wird sie mehr essen wollen. Was das Stillen, betrifft, kannst du dir noch genaue Infos bei Biggi Welter holen. Stillen ist auf jeden super und du kannst es neben der festeren Kost so oft und so viel und so lange praktizieren, wie du dein Baby das möchtet. Es gilt jetzt, die "richtigen" Speisen anzubieten, damit dein Baby Beikost erhalten kann und dadurch auch etwas satter wird als nur mit Mumi, sich an die "erweiterte Technik" der Nahrungsaufnahme gewöhnt und auch weitere sensorische Eigenschaften der Nahrung kennenlernt, so wie auch Nährstoffe etc erhält. Ausserdem lernen Babys auf vielen Ebenen und mit allen Sinnen ihre Umwelt kennen. Wenn dein Baby so begeistert neues Essen einfordert, kannst du hier ruhig weitermachen. Nur allzu üppig sollte der Speiseplan noch nicht werden. Besser nur Basics geben. Ungewürzte, ungesalzene kleine Häppchen, wie Kartoffel, Gemüse (ohne Salz o.ä.), Brot, Nudel, Reiswaffel etcetc. Stelle also deiner Kleinen ein Schüsselchen mit geeigneten Speisen hin, aus der sie sich selbst bedienen kann. Das schult nebenbei die Feinmotorik. Achso, salzfrei ist wichtig. http://www.rund-ums-baby.de/kochecke/beitrag.htm?id=34005&suche1=weaning&seite=1#start Beikost kannst du ruhig du ganz wörtlich nehmen und sie zusätzlich zum Stillen nach Gusto anbieten. Mit der Vielfalt, d.h.dem Anbieten von neuen Speisen, die dein Baby spielerisch in eigenem Tempo erkunden kann, schaffst du ebenfalls eine gute Grundlage für eine vernünftige Ernährung Also dann Grüße B.Neumann


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