Guten Morgen
Unser Sohn - 18 Monate will seit ca. 2 Wochen nur noch Mittagsgläschen haben. Er isst ansonsten normal sein Brot, Obst, Gemüse, Joghurt etc. Vor 2 Wochen hat er auch unser Mittagessen mitgegessen. Seither verweigert er es komplett und bekommt richtige Wutanfälle und isst nur Gläschen zu Mittag. Kann das bestimmte Gründe haben? Er bekommt gerade auch wieder Zähne. Kann es daran liegen? Allerdings isst er ja alles andere auch normal. Evtl. können Sie uns da ein paar Tipps geben.
Vielen Dank vorab und viele Grüße, Larissa :)
von
Larissa3107
am 04.05.2023, 10:09
Antwort auf:
Sohn verweigert Mittagessen und will nur Gläschen. Welche Gründe kann das haben?
Hallo Larissa3107
ja, es kann einen Zusammenhang mit dem Zahnen geben und zusätzlich ändern die meisten Kinder ihre Essgewohnheiten um die Zeit des 18. Lm. Mit 18 Monaten sind Gläschen nicht mehr altersentsprechend und es wäre natürlich besser, diese nicht mehr zu geben. Deinem Kind gibt dies allerdings momentan Sicherheit. Auf Basis der ihm vertrauten Breie* kann er sich gut (und angstfrei) satt essen. Das macht zufrieden.
Fütterst du die Breie aus dem Gläschen?
Wenn du Gläschen geben möchtest, dann mach das zusätzlich zum sonstigen Speisenangebot. Warte nicht, bis dein Kind einen Wutanfall bekommt, sondern biete die Möglichkeit an, den Brei auch zu essen - zeitgleich. Somit hat dein Kind die Möglichkeit beides zu essen - Gläschen und das Familienessen. Er kann es weiterhin und trotz Brei mit kleinen Häppchen, kennenlernen.
Biete einfach nur Möglichkeiten, damit dein Kind zwanglos und ohne Druck auch alles Sonstige vom Mittagstisch probieren könnte, wenn er wollte.
Gib den Inhalt vom Gläschen auch auf den Teller und reduziere die Menge vom Brei nach und nach. Es wäre ungut, wenn dein Kind weiterhin über einen längeren Zeitrarum das Mittagessen aus einem Gläschen gefüttert bekommen würde. Das prägt ihm (auch optisch) nachhaltig sonst evtl schlechte Angewohnheiten ein. Das wäre ungut.
Es wäre besser, wenn dein Kind auch selbständig essen könnte, auch den Brei aus dem Gläschen. Dafür wäre es gut, wenn er den Brei vor sich auf seinem Teller/Essmatte sehen und anfassen könnte. Daneben kannst du die anderen Speisen vom Familientisch platzieren. So prägt sich ihm ein Gesamtbild eines gefüllten Tellers ein und dein Kind bleibt nicht auf die Gläschen fixiert. Er hätte somit zusätzlich und weiterhin die Möglichkeit auch am Mittagstisch Verschiedenstes einfach mitzuessen.
Grüße
Birgit N.
*
Dein Kind erkennt die Breie im Gläschen gut. Er weiß, dass er sie mag. Er weiß, dass sie ihm gut bekommen.
Brot und Gemüse erkennt dein Kind vielleicht eher immer eindeutig, wenn er es angeboten bekommt. Darum isst er vielleicht bei den anderen Mahlzeiten besser. Beim Mittagessen kennt dein Kind vielleicht vieles nicht und traut sich nicht zu probieren (normale Neophobie in diesem Alter). Oder vielleicht erkennt dein Kind nicht immer eindeutig die angebotenen Sachen auf seinem Teller, weil sie in verschiedenen Variationen angeboten werden. Und das mag er momentan vielleicht nicht so gerne.
Bringe häufige Wiederholungen der gleichen Speisenangebote.
Und kombiniere die neuen Speisen und Möglichkeiten mit solchen Speisen, die dein Sohn meistens gerne isst, wie bspw auch den Brei aus dem Gläschen, u.a., auch Brot. Brot geht auch mittags....als Wahlmöglickeit...
Je häufiger Kinder ein neues Angebot sehen und wieder sehen und wieder erkennen, desto eher probieren sie etwas Neues. Man spricht vom sog. mere exposure effect.
Biete deinem Kind immer einen bunten Mix an Möglichkeiten zum Essen an. So kann er altbewährte Speisen mit neuen Speisenangeboten kombiniert auf seinem Teller sehen und einfach das essen, was ihm zusagt. Oder nur probieren, sehen, anfassen, zwanglos kennen lernen. Je öfter Kinder Speisen sehen, die sie essen könnten oder entdecken können, desto besser.
von
Birgit Neumann
am 05.05.2023