Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

16 Monate verweigert Mittagessen !? - gerne auch an alle -

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: 16 Monate verweigert Mittagessen !? - gerne auch an alle -

Mitglied inaktiv

Hallo, meine Tochter Leoni ist 16 Monate alt, ca. 80 cm groß, wiegt ca. 9,5 kg und ist sehr aktiv. Sie bekommt morgens gegen 8:00 Uhr eine (3er) Flasche und trinkt davon ca. 150ml, mehr will sie nicht. Gegen 9:00 Uhr bekommt Sie dann ca. 1/2 Scheibe Brot oder 1/2 Obstgläschen. Gegen 12:30 Uhr versuche ich dann das Mittagessen. Nachmittags gegen 16:00 Uhr bekommt Sie noch mal 1/2 - 1 Scheibe Brot oder 1/2 - 1 Ostgläschen. Um 19:30 Uhr gibt es zum Abendessen einen Milchbrei (ca. 200g). Alle Mahlzeiten, bis auf das Mittagessen klappen sehr gut, Obstgläschen und Brei ißt sie sehr gerne (ist ja auch süß). Brot (Leberwurst oder Frischkäse) schneide ich klein und gebe es ihr auf einer kleinen Gabel, das nimmt sie dann auch gerne. Aber das Mittagessen macht große Probleme! Menu-Gläschen ist sie nur 3 - 4 Löffel, dann weigert sie sich. Gleiches gilt für selbstgekochtes, egal ob püriert oder gestampft. Von der Gabel als kleine Stückchen oder als Fingerfood klappt auch nicht, das guckt sie nur angewiedert an und gibt es mir zurück. Sie ist auch öfter mit uns zusammen Mittag, aber auch in Gesellschaft, ist es nicht anders. Manchmal denke ich, Sie hat ein Problem mit stückigem Essen, weil Sie auch erst seit ca. 2 Monaten Brot akzeptiert, aber auch ohne Stückchen lehnt Sie normales Essen (Gemüse, Kartoffeln, Nudeln, Fleisch, ...) ab. Ich bin so langsam mit meinen Ideen und meinem Latein am Ende. Eigentlich möchte ich sie so langsam auf Familiekost umstellen, aber wie? Vielen Dank. melD


Birgit Neumann

Birgit Neumann

Hallo meD81 hat dein Kind mittags überhaupt Hunger? Gib doch morgens zum Frühstück Kuhmilch (kleine Tasse) und Brotstückchen. Dann erst wieder Mittagessen. Kartoffelbrei mit Gemüsestückchen (gebutterte Möhrchen), Wienerchen (gute Qualität) in Stückchen. Stell deiner Tochter am nächsten Tag Nudeln hin. Die kann sie auch gut selber essen. Wenn das gut klappt, gibt es am nächsten Tag Tomatensosse (wenig) dazu. Dann probiert ihr mal selbstgebackene Pizza. Die ist ja ähnlich wie Brot. Zunächst nur sparsam belegen. Mit Trockenhefe ist der Teig superschnell und total problemfrei herzustellen: Fliegenpilzpizza: 1/2 Beutel Trockenhefe (oder 1/2 Würfel frische Hefe) 1/8l Wasser 250 g Mehl 2 EL Öl (Olive) 1 Pr Zucker Salz Mehl mit Hefe und Salz vermischen. Wasser-Öl-Mischung herstellen und diese unter Rühren zu der Mehlmischung geben. Alle Zutaten zu einem Teig verkneten. Teig stehen lassen. Dann den Teig auswellen und auf ein Backblech legen. Mit Tomatensosse bestreichen, Tomatenstückchen (am besten enthäutet) auflegen, ein bisschen Mozzarellakäse (wie Punkte auf einem Fliegenpilz) darüber verteilen und den Backofen auf 200°C vorheizen. Im E-Herd ca 20 min backen. Reicht für die ganze Familie. Für den Rest der Familie würde ich allerdings die Pizza reichlicher und schmackhafter belegen. Eine andere Variante wäre, kleine Pizzastückchen zu formen, dünn auswellen und belegen. Kannst du auch einfrieren und portionsweise auftauen, dann in der Pfanne aufwärmen. Dann mach doch mal Backofenpommes (selber!) Oder Pfannekuchen. Nachmittags gibst du nur Obst und abends wieder Brot und Milch. Probiers mal aus und berichte wieder. Nicht nur die Konsistenz (Stückchen), sondern auch die Vielfalt charakterisiert die Familienkost. Und neue Geschmackserlebnisse, spielerisch erlebt, sind in diesem Alter sehr wichtig für die spätere Akzeptanz von Essen. Es müssen niemals Riesenmengen von Neuem gegessen werden. Oft reicht es auch, wenn das Kind die Bereitschaft zeigt, überhaupt zu probieren. Auch wenn es nur bspw eine einzige Nudel wäre. Beim nächsten Mal wären es dann zwei und so weiter. Zunächst einmal solltest du dein Kind ganz allgemein an die gewohnten Familienmahlzeiten gewöhnen. Das bedeutet: Alle sitzen gemeinsam am Tisch und jeder hat einen Teller und Besteck. Und auch dein Kind darf selber essen. Wenn es sein muss, mit den Fingern. Es müssen keine Riesenmengen gegessen werden. Aber das Kind soll lernen, dass bspw Nudeln, egal ob grosse Nudeln oder kleine Nudeln, dicke Nudeln oder Spaghetti, in ähnlicher Weise vertragen und verdaut werden (oder auch nicht) und dass es eben Nudeln sind und Essen insgesamt viele Variationsmöglichkeiten bietet. Statt ständig neuer Gerichte, kannst du besser die Breizutaten (Basics) einzeln in gewünschte Konsistenz/Optik präsentieren. Kennst du Grießklößchensuppe? besonders schnell und einfach geht das, wenn du eine Dreierpackung Bernbacher Grieß kaufst und die Klößchen laut Packungsanweisung zubereitest. Da kommt Ei, Butter und Salz zum Grieß dazu. Geht fix und ist lecker. Grüsse Brigit Neumann


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