Baby (12 Monate) verweigert Mittagsbrei und Familienkost

Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Frage an Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

Frage: Baby (12 Monate) verweigert Mittagsbrei und Familienkost

Hallo Frau Neumann, leider bin ich mit meinem Sohn so langsam mit meinem Latein am Ende. Seit Ende August haben wir das Problem mit dem Mittagsbrei. Er mag nie die stückigen Gläser. Wir waren bis jetzt immer noch bei den feinpürierten Gläser ab dem 5. Monat. Am Anfang konnte man mit viel Geduld und Tricks ihm den Brei füttern. Aktuell ist das nicht mehr möglich. Er lehnt ihn vollständig ab. Den Obst-Getreide-Brei ist er am mittag - also kann es nicht am mangelnden Appetit liegen. Auch den Abendbrei isst er ganz normal. Leider weiß ich nicht mehr was ich machen soll. Ich habe Fingerfood probiert und auch unser Essen möchte er nicht. Damit wird gematscht und es landet auf den Boden. Was kann ich hier tun? Ich habe Angst, dass er nicht alle nötigen Nährstoffe bekommt. Morgens nach dem Aufstehen bekommt er eine Flasche Pre-Milch mit 240 ml Wasser und acht Löffeln Pulver. Diese Menge bieten wir ihn auch zum Schlafen gehen an. Da trintk er nicht immer alles aus. Die Nächte sind seitdem auch unruhiger geworden und hin und wieder mache ich ihm auch eine Mich damit er in der Nacht wieder zur Ruhe kommt. Auch dieser Punkt ist sehr bealstend, da er eigentlich seitdem er acht Wochen ist durchschläft und keine Milch mehr brauchte. Hilft für Abends vielleicht die Umstellung auf eine Folgemilch? Haben Sie einen Tipp, was ich machen kann, damit er wieder herzhaftes und warmes isst oder habe ich etwas falsch gemacht? Er ist weder zu dünn, noch zu dick. Bei der U6, die am 14.09.2023 war, hatte er eine Größe von 79cm und ein Gewicht von 10600g. Für Ihre Hilfe bedanke ich mich Voraus schon sehr herzlich. Liebe Grüße, Kimi

von Kimi_mit_Matti2509 am 11.10.2023, 14:53



Antwort auf: Baby (12 Monate) verweigert Mittagsbrei und Familienkost

Hallo Kimi_mit_Matti2509 hab keine Sorge, dein Kind muss keine Gläschen mit Stückchen essen. Manche Babys mögen Gläschen mit Stückchen drin und manche Babys mögen es nicht. Sie sind kein Muss, sondern bieten lediglich eine Möglichkeit. Diese Breigläschen sind frühestens ab dem 8. Lm geeignet, was bedeutet dass sie nicht früher dem Baby gegeben werden sollten. Umgekehrt ist es jedoch möglich, dass Babys ab 8.Lm weiterhin Breie bekommen, welche auch für 5 - 6 Monate alte Babys angeboten werden. Mit 12 Monaten jetzt bräuchte dein Kind gar keine Breie aus Gläschen mehr, weder fein pürierte Breie noch Breie mit Stückchen. Es ist jetzt Zeit für Familienkost. Familienkost kann auch püriert werden, falls nötig. Dein Baby ist jetzt ein Kleinkind. Dein Kind ist gesund, munter, fit und altersentsprechend entwickelt. Du kannst dich jetzt von der Vorstellung lösen, dass du dein Kind (nach Plan) füttern müsstest. Dein Kind kann und will jetzt selbst aktiv sein und selbständig essen. Brei kannst du füttern, wenn dein Kind möchte. Sieh den Brei eher als Ergänzung zur breifreien Kost und zur Familienkost. Du schreibst, dass dein Sohn die bereitgestellten Fingerfood-Essangebote und Familienkost durchaus anfasst, damit spielt und auf den Boden wirft. Das ist auf jeden Fall ein Zeichen dafür. dass er selbständiger werden möchte. Dein Kind greift zu und untersucht die Speisen. Es erweckt in dir vielleicht den Eindruck, dass er nicht essen möchte. Und dass dein Kind mit FIngerfood nicht satt würde. Doch hab keine Sorge. Das wird. Vielleicht kannst du am Sitzplatz noch ein bisschen etwas optimieren. So dass dein Kind sicher, stabil, wackelfrei (Füße auf Unterlage, Trittbrett) und bequem am Esstisch sitzen kann. So dass dein Kind beide Arme und Hände zum Essen benutzen kann, ohne im Sitz herumwackeln. Euer Kind sollte euch Eltern gut sehen und beobachten können. Finde auch das richtige Equipment für dein Kind für den Esstisch, wie bspw einen schönen Teller, ein kleines Tässchen, bequeme Lätzchen etc. und esst zusammen mit ganz viel Freuden. Je mehr euer Kind sieht, wie und was ihr Eltern esst, desto besser. Er kann, will und wird euch nachahmen. Nutze jede Gelegenheit, um deinem Kind eine Vielfalt an Geschmacks- und Sinneserfahrungen zu ermöglichen. Biete deinem Kind immer auch einen bunten Mix an geeigneten, sicheren, leckeren Soeisen zu selbständigen Essen, zum Befühlen, spieln, essen an. Hier bist du jetzt aufgefordert das Bestmögliche zu tun, um deinem Kind einen freudigen und unkomplizierten Übergang zur Familienkost zu schaffen. Ab dem 2. Lj können, wenn es fürs Kind passt, Fläschchen und Säuglingsmilch durch Kuhmilch aus Tässchen/Bechern und Kuhmilchprodukte ersetzt werden. Dein Kind kann jetzt ca 300 ml Kuhmilch täglich bekommen. Je 100 ml Kuhmilch lassen sich ersetzen durch: ca 15 g Schnittkäse wie Gouda, Edamer (=ca 1/2 Scheibe) oder 30 g Weichkäse, 100g Naturjoghurt oder ca.30-40g Frischkäse. Das gilt als adäquat in Bezug auf den Calcium - und Eiweißgehalt. Kuhmilch sollte aus Trinkgefäßen gegeben und nicht aus der Flasche. Du könntest das Fläschchen demnach jetzt komplett weglassen, wenn es für dein Kind okay ist. Achte auf die Hunger-Sattsignale deines Kindes. Dränge dein Kind nicht dazu mehr zu essen, wenn es satt ist. Biete eine angemessene Kost und mache Angebote, mit denen sich dein Kind satt essen kann. Hast du noch Fragen? Kuck auch noch in diesen Link hinein: https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Einfuehrung-Familienkost_49347.htm Hier kannst du noch ein bisschen zum Thema Übergang zur Familienkost nachlesen. Also dann Grüße Birgit N. P.S. Schau mal, wie du dein Kind in euren Essalltag noch besser einbeziehen kannst. Welche Stückgröße ist optimal für dein Kind und welche Präferenzen hat dein Kind in Bezug auf die Konsistenz? Babys wachsen in ihren ersten Lebensmonaten sehr schnell. Nicht nur das Längenwachstum geht sehr schnell, sondern alles - die gesamte Entwicklung geht rasch vorwärts, auch die Gewichtszunahme, wozu auch das Anlegen von "Fettreserven" zählt, sog. "Babyspeck". Das erfordert die Aufnahme großer Kalorienmengen. Darum trinken und brauchen Babys viel Milch und ab individueller Beikostreife auch zusätzlich kalorienreiche Beikost. Das Gewicht verdreifacht sich bis zum 1. Geburtstag und ab dann geht es sehr viel langsamer und häufig sprunghaft mit dem Gewicht und Körperwachstum weiter. D.h., mit etwa 10 - 12 Lm ist diese sehr schnelle Wachstumsphase in der Regel vorbei, das Saugbedürfnis lässt nach, das Gebiss will jetzt benutzt werden und ein Baby will und wird selbständiger handeln und immer häufiger selbständig essen, sofern es die Gelegenheit dazu erhält. Auch wenn ein Baby/Kind die Nahrung nur anfasst und damit spielt, sind dies erste Annäherungen, welche wichtig sind. Ab jenem Zeitpunkt des Enwticklungsschrittes reichen aufgrund des weniger schnellen Körperwachstums kleinere Nahrungsmengen. Das zu wissen hilft vielen Eltern. Denn ab und mit der Familienkost essen Babys häufig kleinere Portionen als zuvor (mit Brei) gewohnt. Zusammenfassend kann man sagen: ab etwa dem 10.Lm beginnt eine Phase, in der die meisten Babys ihre Essgewohnheiten verändern und das Interesse/Appetit an und auf Brei und Milch allmählich weiter abnimmt. Das Interesse an stückigem Essen, am selbständigen Essen und allgemein das Interesse an Familienkost nimmt dafür zu. Genau dies markiert den Zeitpunkt, ab dem ein Baby einen wirklich großen Wachstumsfortschritt vollzogen hat. Was einen Meilenstein in der Entwicklung setzt.

von Birgit Neumann am 12.10.2023



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