Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Blähungen seit Beikost

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: Blähungen seit Beikost

Linsla

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Hallo :) Seit ca zwei Wochen haben wir mit Beikost gestartet. Aktuell sind wir bei Kürbis/Kartoffel, den meine Tochter (5 Monate) meist auch gut isst. Allerdings hat sie seit Beikoststart mit Blähungen zu kämpfen. Stuhlgang hat sie jetzt auch deutlich weniger,tagelang gar nicht. Vorher hatte sie mehrmals am Tag (voll gestillt). Sie drückt kräftig, aber meist kommt nichts. Wenn Stuhl kommt, ist er cremig und riecht stark. Kann ich ihr mit irgendwas helfen? Dürfte ich nach dem Mittagsbrei schon ein paar Löffel Obst (Birne oder so) füttern, obwohl der Mittagsbrei noch nicht ganz aufgebaut ist? Wie lange dauert die Umstellung des Verdauungssystems ungefähr, bis es sich an festere Nahrung gewöhnt hat? Lieben Gruß und danke für Ihre Antwort.


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Linsla der festere und seltenere Stuhl ist einerseits eine Auswirkung der Beikost und gleichzeitig zeigt es dir auch die ausreichende Darmreife an. Es ist ein gutes Zeichen. Du darfst deinem Stillbaby Obstmus nach dem Gemüsemus anbieten, wenn es dir Freude bereitet. Es gibt zig Empfehlungen für die Einführung der Beikost für nach Bedarf gestillte Babys. Richtig ist der Weg, der am besten zu dir/zu euch passt. Kurze Rückfragen: Willst du Beikost geben, weil du abstillen oder weniger stillen möchtest? Möchtest du Beikost gezielt geben, um eine Stillmahlzeit zu ersetzen? Möchtest du Beikost geben, weil "man das eben so macht"? Möchtest du Breie geben oder findest du die Methode des baby-led-weaning interessant und traust dich vielleicht nicht? Meld dich gerne wieder, falls du weitergehende Fragen dazu hast. Das Thema Beikost ist seit einigen Jahren sehr komplex geworden. Ich merke das auch sehr deutlich hier im Forum. Ich neige außerdem dazu, meine Beratung etwas sehr ausführlich zu halten. Ich möchte dich allerdings nicht überfordern. Wenn du magst, dann lies den beigefügten Text im Anhang unten. Hier erfährst du einige interessante Aspekte zur Beikost beim Stillkind. Vielleicht hilft das für deine Entscheidungen bezüglich der Einführung der Beikost und nachfolgend für euren eigenen Beikostweg weiter. Wenn du mit dieser Antwort noch nicht 100% zufrieden bist und deine Frage noch einmal nach Lehrbuch beantwortet haben möchtest, dann meld dich auch deswegen gerne noch einmal. Also dann Grüße Birgit Neumann Anhang: Im Zeifenster zwischen dem 5. -7. Lm sollten (gesunde) Babys (wenn Beikostreifezeichen vollständig vorhanden) mit Beikost konfrontiert werden, denn Beikost ist wichtig für verschiedene Dinge. Bpsw auch für das Mikrobiom im Darm, zur Allergieprävention, u.a. . Da du stillst, ist dein Baby bestens ernährt und die Beikost ist einfach vorerst nur: BEI-KOST. Neben Mumi gibst du deinem Baby die Möglichkeit eine andere Kost, eine andere Esstechnik, neue Aromen, neue Konsistenzen kennen zu lernen. Mit einem behutsamen Einstieg in die Beikost kann sich der Verdauungstrakt langsam umgewöhnen und dein Baby kann sich langsam mit der neuen Essweise anfreunden. Ziel ist es, deinem Baby zusätzlich zum Stillen neue Esseindrücke zu geben. Das kann über Brei geschehen oder via self-feeding durch BLW. Das angebotene Essen (egal ob Brei oder Fingerkost) sollte ganz einfach sein - salzfrei, frisch und gesund. Als Stillmama brauchst du keine Mahlzeiten zu ersetzen. Als Stillmama kannst du deinem Baby Brei füttern (wenn du dun dein Baby möchten) und immer auch ergänzend stillen. Als Stillmama kannst du die Beikost als Ergänzung zur Mumi sehen, die deinem Baby vor allem Abwechslung und Annäherung (s.o.) ermöglicht. Anders als bei mit Säuglingsmilch ernährten Babys steht bei nach Bedarf gestillten Babys nicht das Ersetzen einer Milchmahlzeit im Vordergrund, sondern das Ergänzen. Beikost hat auch das Ziel, dass dein Baby neue Geschmackseindrücke, neue Esstechniken, Rituale, Konsistenzen und Nahrung i.A. kennen lernen kann, damit sich der Organismus langsam umstellen und umgewöhnen kann. Beikost ist viel mehr als nur das Ersetzen von Mumi oder Säuglingsmilch. Beikost ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklung. Es geht auch um das spielerische Entdecken der verschiedenen sensorischen Eigenschaften von Lebensmitteln, um das Loslassen von Mama etc. Wichtig ist momentan auch hauptsächlich eher "nur", dass dein Baby Beikost bekommt, um sich mit kleinen Mengen mit dieser neuen Essweise auseinanderzusetzen und um sich damit anzufreunden. Beikost schult alle Sinne und ergänzt (ergänzen - nicht ersetzen :) ) die Muttermilch wunderbar. Fragen?


Linsla

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Danke für die ausführliche Antwort. Ich habe mit der Beikost begonnen weil meine Tochter Interesse am Essen zeigte und ich ihr somit neue Eindrücke geben wollte. Einen festen Zeitpunkt zum abstillen habe ich mir nicht gesetzt, deshalb habe ich damit keine Eile. Trotz allem möchte ich natürlich in naher Zukunft die Stillmahlzeiten nach und nach ersetzen. Die breifreie Beikost ist für mich auch interessant, ich habe mich aber ehrlicherweise nicht wirklich rangetraut. Wenn Sie da Tipps für mich haben, wäre das super. Auch wäre ich dankbar über Tipps, wie ich selbstgemachte Breie unterwegs am besten transportieren könnte. Ich habe das Gemüse portionsweise eingefroren und gebe dann frisch gekochte Kartoffel dazu. Ich überlege, auch Fleisch portionsweise einzufrieren und dann zum Brei dazuzugeben. Wie oft benötigt meine Tochter Fleisch in der Woche? Ich würde gern 2-3/Woche Fleisch anbieten und die anderen Tage durch Hirse im Gemüse/Kartoffelbrei ersetzen. Ab wann darf ich Fisch anbieten? Glässchen für unterwegs habe ich probiert, die isst sie nicht. Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort.


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Linsla wenn du Breie geben möchtest, weil du weniger häufig stillen willst, dann solltest du die Breie bald mit allen Bestandteilen der üblichen Rezeptur kochen. Grundrezept GKF: ca 100g-120g Gemüse 50g -60g Kartoffeln 20g Fleisch optional 2 EL Obstsaft (Vit C-reich) 8g Öl ggf Wasser zum Pürieren dein Baby darf von diesem Brei so viel essen, wie es schafft. Danach wäre es gut zu stillen. Wenn du danach nicht stillen möchtest, wird dir dein Baby zeigen, wann es Zeit für die nächste (Still-) mahlzeit ist. Bei gestillten Babys lassen sich keine Zeitangaben vorhersehen. Hier müsstest du lernen, gut auf die Zeichen deines Babys zu achten. Beider oben angebenen Menge wäre eine Sättigung für gut 2 h (oder länger) möglich. Feste Größen und/oder Zeitangaben gibt es für gestillte Babys hierbei allerdings nicht. Satt macht ein Brei wenn alle Komponenten, insbesondere Fett im Brei enthalten sind und dein Baby eine für sich ausreichende Menge gegessen hat. Erst wenn der Brei satt macht, kann dein Baby einen positiven Nutzen damit in Verbindung bringen. Erst wenn dein Baby Vorteile im Breiessen erkennt, wird er weiterhin Breie gerne essen. Fleisch kannst du zufügen, kannst aber auch Haferflocken/Hirseflocken stattdessen in den Brei geben. Grundrezept vegetarischer Brei: 100g Gemüse 50 g Kartoffeln in Wasser, in einem Topf dünsten. Kurz vor Ende der Garzeit 10g (ca 3 EL) Kölln Schmelzflocken (Hafer) unterrühren und aufkochen. Ggf Wasser zufügen. weitergaren lassen und etwas abkühlen lassen mit 30g Vit C reicher Obstsaft (bspw Orangensaft o.a. nach Belieben) pürieren und 8 g Öl untermischen statt Schmelzflocken von der Firma Kölln, kannst du auch (handelsübliche (bio))zerkleinerte feine Haferflocken einrühren und aufkochen: Handelsübliche feine (bio) Vollkorn-Haferflocken (feinblättrig) am besten in einem Zerkleinerungsgerät zu einer Art feinem Mehl verarbeiten. Dann wie oben beschrieben mitkochen, ca 10g. Auch alle anderen Sorten Baby-Instant-Haferflocken kannst du verwenden und kannst diese (dann erst nach dem Kochen und Pürieren - ggf mehr Flüssigkeit verwenden) in den Brei einrühren. Ebenso Hirseflocken, welche in etwa adäquat sind, was den Eisengehalt betrifft. Nimm eine Sorte Baby-Instant-Hirsefocken, die du erst nach dem Kochen einrühren musst. Hirseflocken kannst du ab und zu statt Haferflocken nehmen. Fisch wird ab etwa dem 8. Lm im Brei empfohlen. Du kannst auch schon nach dem 6. Lm damit beginnen. Nach der Breimahlzeit könntest du (nach dem 6. LM) wenn dein Baby soweit gut neugierig ist, auch BLW-geeignete Speisen anbieten, die dein Baby anschließend noch selbständig erkunden und kennen lernen, schmecken kann. So erreichst du schnell Vielfalt und gewährst deinem Baby selbstbestimmende Momente beim Essen. Weisst du, wie BLW funktioniert? Beim BLW bekommt das Baby die Möglichkeit, das angebotene Essen selbständig kennenzulernen. Hier hat dein Baby die Möglichkeit, sich spielerisch und aktiv mit der angebotenen (gefahrenfrei zubereiteten) Kost, auf langsame und spielerische Art und Weise, in seinem Tempo auseinanderzusetzen und diese ausgiebig kennenzulernen. Vorraussetzung: dein Baby muss sicher aufrecht (ausreichend Rumpfspannung), leicht nach vorn gebeugt sitzen und das angebotene Essen selbständig greifen und in den Mund nehmen. In seinem Tempo. siehe auch hier: Kurzversion des BLW für Beikostanfänger: https://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/Blw_46586.htm https://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/Was-Baby-in-die-Hand-geben_47121.htm Grüße Birgit Neumann


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