Mitglied inaktiv
Liebe Frau Neumann, ich hoffe, Sie können mir eine Frage beantworten. Ich habe sehr intensiv gegoogelt, habe aber keine befriedigenden Infos gefunden. Ich würde Sie bitten, mir in kurzen, verständlichen Worten darzulegen, warum Aromazusätze in Lebensmitteln für Kinder nicht geeignet sind. Oder eventuell können Sie mir Quellen nennen, wo ich mich in das Thema einlesen kann. Leider habe ich bis dato nur allgemein gehaltene Leitsprüche, dass man in der Kinderernährung darauf verzichten sollte, gefunden. Leider ohne hinreichende Begründungen. Vielen Dank für ihre Bemühungen. LG Doreen
Hallo Doreen bestimmt kennst du schon meine Ausführungen hier im Forum zum Thema aromatisierte Fruchtjoghurts bzw Ketchup.* Hier stehen schon mal ganz wesentliche Aspekte drin. Jedes Lebensmittel hat sein eigenes Aroma. Und damit einher geht, dass der Körper mit genau diesem bestimmten Aroma, sagen wir mal Erdbeere oder Kirschgeschmack, oder auch Bratenduft, Lebkuchenduft, bestimmte Empfindungen verknüpft, seine eigenen Assoziationen vorbringt. Diese kommen zustande, weil der Körper bestimmte Dinge wie Empfindungen, Sättigungseffekt etc, damit in Verbindung setzt. Neben der Verdaulichkeit des Produkts assoziiert man auch Gefühle oder ordnet bestimmte Aromen, Gerüche, Geschmacksintensitäten bestimmten Ereignissen zu. Das ist wichtig. Denn so kann man lernen, welche Dinge dem Körper gut tun und man wieder haben möchte und welche Dinge man künftig besser meiden sollte. Und umgekehrt, was man unbedingt wieder essen möchte. Der Körper erstellt sozusagen sein eigenes Geschmacksprofil, auf das er vertrauen kann, welches ihn nämlich durch den Dschungel des Nahrungsangebotes leitet. Ein Spitzenrestaurant zeichnet sich genau dadurch aus, dass es Aromen im Kochtopf, in der Pfanne erzeugt. Dieses Aroma ist genau für bestimmte Reaktionen verantwortlich, die wiederum genau dafür sorgen, dass die Speise so und so im Körper wirkt. Und dass man sich schliesslich nach dem Genuss dessen gut fühlt. Deshalb geht man auch gerne wieder hin und zahlt dafür etwas mehr. Ob etwas schmeckt ist sehr stark abhängig davon, wie es dem Körper bekommt. Quasi welchen Nettonutzen die Speise für den Organismus hat. Das geht oft über die reine Nährstoffanalytik hinaus, nämlich in Richtung stimmungsverändernder Substanzen. Dieses ist gepaart mit der Kombination von Aroma, Mundgefühl, u.v.m. Diese stimmungsbeeinflussenden Substanzen gibt es in unserer Nahrung zuhauf. Sogar die Muttermilch ist schon voll davon. Ein gutes Beispiel ist hier der Kaffee. Vermutlich mochtest du Kaffee beim ersten Mal auch nicht so gerne. Durch den Lerneffekt deines Körpers aber, dass Kaffee trotz bitterem Geschmack die Stimmung aufhellt oder sonst wie gut tut, hast du dich daran gewöhnt und er wird plötzlich, morgens fast unentbehrlich. Und bei den Mengen und der Zubereitungsart hat jeder seine eigene Zubereitunsgart. Die, die ihm persönlich am besten bekommt und schmeckt. Da gibt es so unterschiedliche Zubereitunsgtechniken und Sorten, Zutaten wie Zucker, Milch oder Sahne oder oder...Allein schon der Kaffeeduft löst bestimmte Reaktionen im Körper aus. Denn auch der Geruchssinn spielt eine große Rolle. Gerüche können lebenslang sehr prägend sein. Denn noch bis ins Erwachsenenalter (lebenslang) hinein, sind solche Erinnerungen mittels Geruchssinn aktiv, und die Bereitschaft später im Erwachsenenalter eine Speise zu probieren, die man schon oft gerochen hat, ist dadurch sehr gross. Wenn man nun den heranwachsenden kindlichen Organismus schon zu Beginn nur an künstliche Aromen gewöhnt, wird er stark auf genau diese geprägt. Oftmals an genau ein ganz bestimmtes Aroma, das vielleicht nur genau von einer Firma benutzt wird. Dadurch erreicht man auch eine gewisse Markentreue. So und da Aromen inzwischen im Gießkannenprinzip verteilt werden, kommen wir immer seltener in den Genuss echter Aromen. Diese entstehen aber vor allem im Lebensmittel selbst oder aber durch den Kochprozess. Manchmal hat man Appetit auf eine bestimmte Speise. Bspw auf Hühnersuppe während einer Krankheit. Ein Gericht, das nur Hühnersuppenaroma hat, ist kaum in der Lage die Grippe zu heilen, obwohl es doch nach Hühnersuppe riecht und schmeckt. Der Körper, der danach verlangt, wird dadurch quasi in die Irre geleitet. Das ist z.b. eine Kritik an den Aromastoffen. Wer also von klein auf nur künstliche, naturidentische Aromen kennenlernt, dem fehlen wichtige Erfahrungen. Echte Aromen zu identifizieren wird dann immer schwieriger und man gewöhnt sich an den Einheitsgeschmack. Echtes Aroma scheint plötzlich fade. Und Spülmittel schmeckt wie Limonade, weil es die gleichen Aromastoffe enthält. Aromastoffe sind ein sehr großes Thema mit vielen Facetten, die ich im Einzelnen nicht weiter beschreiben kann. Ich kann dir zum Thema aber sämtliche Bücher von Udo Pollmer bzw von Hans-Ulrich Grimm empfehlen. Grüsse B.Neumann *Die einmal erlernten Geschmacksmuster und-prägungen, in frühester Kindheit, werden treu bis ins Erwachsenenalter hinein beibehalten. Muttermilchersatzpulver bspw. enthält gewöhnlich den Aromastoff Vanillin. Das Münchner Sensorikunternehmen ASAP hat hierzu eine Versuch durchgeführt: 130 Jugendliche und Erwachsene erhielten zwei fast identische Proben Ketchup. Die Proben unterschieden sich in der Zugabe von Vanillin zu einer Ketchupflasche. Der vanillinhaltige Ketchup wurde von ehemaligen Flaschenkindern 4 mal so häufig bevorzugt, als von ehemals gestillten Personen. Eine neuere Studie ergab, dass Kinder, die häufig aromatisierte Fruchtjoghurts assen, sich so sehr an die Aromen gewöhnen, dass sie dann den im Testversuch selber angerührten Joghurt mit frischen Früchten, als Kunstprodukt zu identifizieren glaubten. Fazit: Das Aroma der echten Früchte war ihnen so fremd, dass sie die künstlichen, naturidentischen, natürlichen Aromen, jeweils als den Geschmack von "echtem Obst" abgespeichert hatten und künftig diesen "unechten" favorisieren.
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