Wie viel Wasser? Welche Lebensmittel als Nächstes?

Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Frage an Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

Frage: Wie viel Wasser? Welche Lebensmittel als Nächstes?

Hallo :) Unsere Tochter ist 9 Monate alt, für ihr Alter sehr groß, aber vom Gewicht im Vergleich normal. Sie isst sehr viel und hat beim Essen und Trinken viel Spaß. Das ist meist unser Problem, weil wir die Vermutung haben, dass sie es aus Freude mehr tut als aus Hunger oder Durstgefühl. Wenn wir nicht stoppen, dann würde sie die doppelten Portionen essen :( Momentan sieht unser Essensplan so aus: 8 Uhr Pre Milch 200ml 11 Uhr Mittagessen, teils Gläschen, teils Familienkost ca. 220g + Obstglas 20g oder Stück Banane 14:30 Obst-Getreide-Brei 200g 17:30 25g Schnitte mit Frischkäse und 100g Obst-Getreide-Brei 20:00 Milchbrei 230g (100ml Milch/100ml Wasser) Zwischendurch Wasser oder Wasser mit bisschen Fruchtsaft - 200ml pro Tag Das Essen ist kein Problem zu stoppen, sie würde mehr essen, aber hält es auch aus bis zur nächsten Mahlzeit. Beim Trinken sieht das anders aus, manchmal trinkt sie 180ml Wasser innerhalb von 5 Minuten und freut sich dabei wie eine „Honigbiene“ :) Trinkt sie aus Vergnügen, weil sie es so toll findet, dass aus dem Becher Flüssigkeit kommt oder weil sie Durst hat? Sie kreischt richtig vor Freude, weil das Wasser ihre Zunge berührt :) Wie viel Wasser darf sie denn zusätzlich Trinken am Tag? Ich habe überall gelesen, dass 200ml zusätzlich reichen, auch wegen einer Wasservergiftung. Nun weiß ich nicht, wie viel ich ihr geben kann, gerade an warmen Tagen ? Welche Lebensmittel könnte ich ihr demnächst anbieten, die sie leicht zerkleinern kann und lange satt machen, aber trotzdem gesund und nicht zu viel sind? Vielen Dank

von Maryloooo am 05.08.2022, 13:14



Antwort auf: Wie viel Wasser? Welche Lebensmittel als Nächstes?

Hallo Maryloooo du kannst deine gesunde Tochter ruhig so viel essen lassen wie sie schafft. Vielleicht kommt das Zuviel anschließend oben wieder heraus (sollte natürlich nicht die Regel werden, ist dennoch zum Ausprobieren möglich) oder sie isst/trinkt bei einer nachfolgenden Mahlzeit vielleicht weniger. Möglicherweise ändert sich auch ganz bald alles, denn vielleicht steht deine Tochter gerade vor einem großen Wachstumsschub, der genau in dieser Zeitspanne um den 10. Lm herum stattfindet. Und für diesen Wachstumsschub bräuchte sie ganz viel Energie. Soweit sich dein geschilderter Plan beurteilen lässt, könnte man übrigens gar nicht sagen dass der Plan üppig sei oder gar zu viel. Vielleicht täusche ich mich? Milch ist bspw gar nicht all zu viel enthalten. Es sind 200 ml Pre-Milch am Morgen, 100 ml am Abend und etwas Frischkäse. 400-500 ml wären jetzt durchaus noch möglich und empfehlenswert, und Pre-Milch dürfte es ! nach Bedarf ! sogar auch mehr sein. Vielleicht trinkt deine Tochter deshalb so gerne Wasser....? Probiere es doch mal aus evtl etwas mehr Pre-Milch anzubieten und schau wie hoch ihr tatsächlicher Bedarf derzeit dafür noch ist. Du kannst dich hierzu heute noch einmal mit Frau Schwiontek im Forum Milch und Beikost etwas konkreter austauschen. Sie ist die Expertin für Fragen rund um die Säuglingsmilch und kann dich sicher gut beraten. Du könntest euren Essplan jetzt immer weiter in Richtung Familienkost lenken und Breie immer weiter in den Hintergrund drängen. Deine Tochter isst ja bereits gerne Brot und Banane am Stück, so dass sie schon gut mit stückiger Kost, breifreier Kost und Familienkost umgehen kann. Super! Nutze das aus und esst jetzt noch viel mehr gemeinsame Familienkost und füttere evtl weniger. Lass sie das angebotene, weiche, geeignete Essen selbständig essen und schau mal wie sie davon zu essen schafft. Anschließend kannst du noch Brei füttern oder Pre-Milch als Ergänzung anbieten, damit deine Tochter auch wirklich richtig satt wird. Es ist jetzt alles erlaubt, was im Sinne einer verantwortungsbewussten* Speisenauswahl möglich ist. Ab dem 10. Lm, bzw ab individueller Reife und Fähigkeit, kann Familienkost und breifreie, geeignete Kost dazu kommen. Breifreie Kost sollte dein Baby immer selbständig in den Mund nehmen. Wenn ein Baby diese Kost sich selbständig in den Mund befördert, kann es normalerweise auch damit zurecht kommen. Entweder durch Kauen und Bearbeiten und Schlucken oder es wird ausgespuckt. Trotzdem bitte immer dabei bleiben und das Essen achtsam begleiten. Biete weiches, mit den Kauleisten zerdrückbares und/oder entsprechend aufbereitetes und zubereitetes Fingerfood und Familienkost an. Esst unbedingt immer gemeinsam eure Mahlzeiten, damit eure Tochter euch Eltern imitieren kann. Jetzt ist die Phase, in welcher Babys neue Geschmäcker, Aromen, Konsistenzen zwanglos und spielerisch kennen lernen können. Denn sie haben mit Milch und Brei eine Basis, die ihnen Nährstoffe und Kalorien liefert, was sie satt und zufrieden macht. Ihre Neugier und ihre angeborene Fähigkeit zum Imitieren veranlasst sie dazu, bei Tisch einfach mitzuessen. Und dadurch können sie zwanglos und spielerisch Neues kennenlernen. Sie lernen neue Aromen und Mundgefühle zu dulden. "Essen" ist anfangs oft nur eine Umschreibung für das imitierende Verhalten. Denn Vieles nehmen Babys zwar in den Mund, beißen darauf herum, aber spucken es wieder aus. Trotzdem ist alles genau richtig und gut. Sie erhaschen einen Eindruck und erleben und erfahren ihre Mitwelt und Umwelt durch Geschmack. Speisen dürfen jetzt auch etwas Salz enthalten, weil es ohnehin unumgänglich ist in der Familienkost. Das Gros der Speisen allerdings, Speisen, welche Babys in größeren Mengen sättigen sollen, diese sollten vorerst möglichst und weiterhin ohne Salz auskommen. Brei bitte nicht extra salzen. Brei und Milch bleiben für euer Baby weiterhin wichtig - zumindest solange euer Baby Brei und Milch weiterhin gut und gerne isst. Du kannst, darfst und solltest diesen Brei jetzt ergänzen und/oder den Brei auch immer öfter in Variationen zubereiten. Du könntest die Zutaten separat dünsten und anschließend nicht fein pürieren sondern nur zerdrücken = grobe Konsistenz = neues Mundgefühl. Du könntest die Zutaten einzeln dünsten und pürieren oder zerdrücken, dann aber nicht zu einem braunen Einheitsbrei vermischen, sondern einzeln und separat nebeneinander auf einem Teller anbieten. Du könntest zusätzlich zum Brei alle Zutaten weich gedünstet als Fingerfood anbieten - die Zutaten in kleinen Stückchen oder fingergroßen Sticks dünsten und als Fingerfood zum Knabbern auf den Teller legen. Du kannst zusätzlich zu den üblichen Breizutaten auch Familienkost und babygeeignetes Fingerfood anbieten. Die angebotene Nahrung sollte noch weich genug sein, um im Mund gefahrenfrei zerkleinert werden zu können, um anschließend gut geschluckt werden zu können. Biete deinem Kind einen bunten Mix an Möglichkeiten zum eigenständigen, spielerischen Entdecken an. Lass dein Kind möglichst viele neue, interessante und leckere Esserfahrungen machen. .... kauen, beißen, knabbern, .... Biete deinem Kind Geschmack und verschiedene Konsistenzen. Biete deinem Kind eine altersentsprechende, ungefährliche, vollwertige Kost. Esst gemeinsam und biete deinem Kind beim Essen eine liebevolle Begleitung und Unterstützung, wenn Hilfe benötigt wird. Hier ist ein Beispielplan zur Orientierung für die Familienkost: Frühstück: Brot/Getreide und "Milch". Familienkost. Müsli oder was gewünscht. Ziel ist es zunächst, dein Kind an den Tisch zu setzen und mit verlockenden Angeboten an ein Frühstück zu gewöhnen. Bspw mit klein geschnittenen Brotwürfelchen (mit Butter), dazu ein paar weiche Obststückchen oder das, was euch zum Frühstück eben gefällt. Dazu bzw zuvor Milch. ZMZ: Brot/Getreide und/oder Obst je nach dem wie lange die Zeitspanne bis zum Mittagessen ist, kann eine Zwischenmahlzeit sinnvoll sein. Hier gibt es entweder etwas Obst oder je nach dem evtl noch einmal etwas Brot. Mittagessen: gewohnter Brei bzw breifreie Angebote und dazu übliches Familienmittagessen – und/oder auch breifrei = in der Konsistenz adaptierte Nahrungsbasics wie weich gegarte Gemüsestückchen, Nudeln o.a.. Neu ist jetzt, dass neben dem üblichen Brei auch die übliche Familienkost und diese vermehrt in stückiger Konsistenz angeboten werden darf. Jetzt steht die Nahrung (alles was dazu gehört) und das selbständige Essen sowie das Esserlebnis ganz besonders im Vordergrund der Mahlzeit. Nachmittag/ZMZ: Obst oder Getreidestängelchen o.ä., Kinderkekse, Muffins, Waffeln etc nachmittags ist ohnehin ein milchfreier Energienachschub durch Kohlenhydrate (Obst und/oder Getreide) erwünscht Abends: Brot oder Brei - eine Kombination aus Getreide mit Milch fördert den guten Nachtschlaf. dazu Obst/Gemüse ggf geeignete Rohkost und Familienkost tagsüber zwischendurch bzw nach den Mahlzeiten: zusätzlich Getränk (Wasser/Tee) anbieten - nach Bedarf, oder evtl stillen oder Pre-Milch nach Bedarf. Um den Geschmackshorizont zu erweitern und um neue Speisen kennenzulernen, darf deine Tochter immer geeignete Speisen bei euch Eltern probieren und mitessen So kann sich euer Kind peu à peu an Neues gewöhnen und lernt den Geschmack eurer typischen Familienkostgerichte kennen und lieben. Biete einen bunten Mix an Möglichkeit, ermögliche vielfältige Esserfahrungen. Also dann viel Spaß Grüße Birgit N. *schau mal hier: https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Darf-er-das-essen-10-Monate_49423.htm

von Birgit Neumann am 08.08.2022



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