Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

17 Monate und verweigert Familientisch immer noch

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: 17 Monate und verweigert Familientisch immer noch

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Hallo, bisher habe ich immer nur gelesen, aber heute muss ich auch einmal eine Frage stellen, da wir einfach nicht vorwärtskommen. Meine Tochter Mia ist jetzt 17 Monate alt (Frühchen geb. bei 29+6). Sie hat schon 16 Zähne, spricht ziemlich viel, aber möchte immer noch nur Brei oder 8-Monats-Gläschen essen. Wenn ich sie morgens frage, was sie zum Frühstück möchte sagt sie: Brei, mittags: Brei, abends: Brei. Brot, Brötchen, Fruchtriegel usw. isst sie nur im Auto oder im Kiwa. Sie kann also kauen wenn sie will. Sie hat jedoch keine Ruhe am Tisch zu sitzen und dort normales Essen zu essen. Sie möchte nicht kauen müssen, das dauert ihr einfach zu lang. Am Ende muss ich dann doch immer wieder ein Gläschen aufmachen. Außerdem weigert sie sich komplett selbst zu essen. Ich muss sie füttern. Und auch beim Brot oder Obst nimmt sie vielleicht 1 - 2 Stückchen, den Rest muss ich ihr dann immer geben. Sie war schon als ganz kleines Baby so schwierig. Wir mussten sie damals schon mit Spielzeug ablenken, damit sie ihr Fläschchen trinkt und auch jetzt noch isst sie einfach nicht, wenn ich ihr nicht ein Spielzeug zum Essen gebe. Zusammengefasst: Meine Tochter möchte immer noch nicht selbst essen, möchte nicht kauen und am liebsten 4 x tgl. Brei. Und ich würde mir so wünschen, dass wir hier Fortschritte machen, vor allem da sie ab Oktober in die Kita kommt. Haben Sie Tipps für mich wie ich vorgehen sollte. Sollte ich einfach kein Gläschen mehr aufmachen, auch wenn sie nur 3 - 4 Nudeln isst. Kann ich das ein paar Tage durchziehen. Sie ist halt eh zierlich, ich bin mir unsicher. Ich freue mich auf ihre Anregungen. Viele Grüsse Alexandra


Birgit Neumann

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Hallo Alexandra Kauen kann ganz schön anstrengend sein. Und wenn es schnell gehen muss, ist ein Brei schon ganz hilfreich. Wenn es allerdings nur Brei gibt, dann wird die Gewohnheit zu stark. Lass Gläschen und dergleichen sein und nimm anderweitig Rücksicht auf die Essvorlieben. Ein frischer Kartoffelbrei, Nudeln mit Tomatensosse, Klößchen, Gnocchi, Schupfnudeln mit Apfelmus, Suppen, Salzkartoffeln mit Beilage, Fischstäbchen, Frikadellen, Gemüsstäbchen, Herzoginkartoffeln, Gulasch, Spinat mit Ei -- als das erfordert auch kaum Kauaufwand. Ich vermute, dass du noch zu sehr im Essschema für Babys denkst und handelst: Festgelegte und klar definierte Mahlzeiten (Breie, die in einer bestimmten Kombination zusammengesetzt sind) gibt es zu bestimmten Tageszeiten. Dass du dein Kind füttern musst um sicher zu stellen, dass es genügend isst. In diesem Alter kann sich das Essverhalten, der Appetit und der Bedarf aber sehr stark verändern. Die Kinder wachsen nicht mehr so schnell, brauchen deshalb insgesamt weniger Nahrung. Keine Angst vor kurzfristigen Mangelerscheinungen. Das "ordentliche" Essen kann trotzdem noch erlernt werden. Denn die Kleinen wollen eine gewisse Gleichförmigkeit, eine Art Routine, ein Ritual. Wenn du deinem Kind bspw immer vor dem Essen ein bestimmtes Buch vorliest, ihm dann das Lätzchen umbindest und ihr euch beide das Essen serviert. Dann kann sich dein Kind darauf einstellen und weiss, wie die Mahlzeiten bei euch ablaufen. Wenn du zwischendrin immer mal wieder etwas liest, oder mit ihm ansiehst, im dazwischen ein Löffelchen in den Mund gibst, dann wird es das immer wieder genau so einfordern. Mute deinem Kind ruhig zu, dass es selbst essen kann und essen wird, wenn sie hungrig ist. Und wenn sie mal nicht isst, dann ist das auch nicht schlimm. Damit sie sich nun langsam an normale Kost gewöhnt, kannst du ruhig immer wieder die gleichen Dinge geben oder zusätzlich die Sachen auf den Teller geben, die deine Tochter kennt. Am Wochenende könnt ihr erweitern. Dann zeigt dein Kind evtl eine größere Bereitschaft, Neues zu kosten. Denn Kinder orientieren sich in Essensangelegenheiten besonders oft an Papa, was anhand einer Studie herausgefunden wurde. Also, das wird schon :-) Und wenn deine Kleine in den Hort kommt, kann es schnell mit der Anpassung an hiesige Gewohnheiten gehen. Biete deiner Kleinen viel mehr Abwechslung beim Essen. Das ist wichtig. Kinder sollten bis zu 10 mal etwas probiert haben, bevor sie es wirklich gut akzeptieren und sich an den Geschmack gewöhnt haben. Zum Probieren genügen oft schon mimimalste Mengen. Und ausspucken sollte erlaubt sein. Auch der Geruchssinn spielt eine große Rolle. Denn noch bis ins Erwachsenenalter (lebenslang) hinein sind solche Erinnerungen mittels Geruchssinn aktiv, und die Bereitschaft später im Erwachsenenalter eine Speise zu probieren, ist dadurch sehr gross. Somit nimmt die Geruchsprägung noch vor der Geschmacksprägung eine wesentliche Rolle ein. Beim Mittagessen gibt es einfache Speisen vom Tisch. Das können Nudeln oder gekochte Kartoffeln sein, auch Gemüsestückchen und Fleisch. Besonders gut ist Fingerfood, weil das Selberessen hier einhergeht und dadurch das Essen spielerisch erlebt wird, was die Akzpetanz erhöht, Essmengen steigern kann und zusätzlich die Feinmotorik schult. Schön ist es, wenn ihr gemeinsam esst und dein Baby seinen eigenen Teller und Besteck bekommt. Du kannst deinem Kind, vorrausgesetzt sie kann und darf laut KiA, ruhig zumuten mehr kaubare Gerichte zu essen. Und lass sie auch selber essen. Serviere keinen Babybrei mehr, sondern richtiges Essen. Das kann ein frisch hergestellter Kartoffelbrei sein, wobei du den Teller mit weiteren Komponenten separat bestückst. Bspw Erbsen, die dein Kind (notfalls mit den Fingern) selber essen kann. Die Nahrungspalette jedoch wesentlich vielseitiger gestaltet werden und dem üblichen Familienessen immer weiter angepasst werden. Die Speisen sollten kindgerecht sein, aber durchaus schmackhaft. Gewürze und Salz sind okay. So wären auch Pommes oder Würtschen, sowie Pfannkuchen etc durchaus möglich. Gewürzt, aber nicht zu salzig. Zutaten bspw als Bild (Gesicht z.B.) auf den Teller legen. Dann können zuerst die Augen von einem "Gesicht" gepickt werden, dann die Nase und die Haare... Sind die Teller schön angerichtet, übersichtlich gehalten, mit kleinen Portionen, dann animiert das meistens eher zum Essen. Statt einem Berg grüner Erbsen lieber mal nur Erbsen als Deko (als Blümchen) auf den Teller tun. Wenn es dem Kind schmeckt, kann nachgelegt werden. Also dann Grüsse B.Neumann


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